Kräuterbüschel binden zu Mariä Himmelfahrt in der Oberpfalz

Kräuterbüschel binden zu Mariä Himmelfahrt in der Oberpfalz

Es ist in der Oberpfalz ein uralter Brauch, der schon fast in Vergessenheit geraten ist.

Allerdings wird er in einigen Ortschaften noch rege zelebriert. Die Rede ist vom Kräuterbüschl binden.

Hierbei wird ein bunter Strauß mit Heilkräutern und Blumen gebunden, der an Maria Himmelfahrt gesegnet wird.

Der Überlieferung nach haben Apostel das Grab der Muttergottes geöffnet und anstatt des Leichnams nur Kräuter und Blumen vorgefunden.

Dem Volksmund nach gedeihen die Pflanzen rund um den 15. August am besten

Die Heilkraft ist hier am höchsten und der Duft verbreitet sich viel stärker als sonst.

Durch das immer größere Wissen um die Heilkraft der verschiedenen Kräuter, und den verstärkten Glauben und die Besinnung auf das Wesentliche im Sinne der Schöpfung, hat dieser Brauch in der Region wieder einen hohen Stellenwert.

Selbst junge Menschen nehmen sich diesem Brauchtum an und erhalten ihn auf diese Weise.

Welche Kräuter gehören in das Kräuterbüschl?

Blickt man in die Vergangenheit und glaubt an die zahlreichen Überlieferungen, dann musste ein Kräuterstrauß insgesamt 77 unterschiedliche Pflanzen beinhalten.

Dies hat sich allerdings in den letzten Jahren geändert. Nach dem heutigen heimischen Volksbrauch müssen nur noch neun Kräuter enthalten sein.

Unbedingt dabei sein muss das Johanniskraut, dem eine sehr hohe Heilkraft zugeschrieben wird. Besonders bei Stress und Depressionen ist das Johanniskraut ein sehr gern genommenes Naturheilmittel. Natürlich dürfen auch die Scharfgarbe und die Minze nicht fehlen.

Kräuterbüschel binden zu Mariä Himmelfahrt in der OberpfalzDer Salbei wird ebenfalls erwähnt, der recht gern für das Würzen von Fleisch und als Tee verwendet wird. Zu guter Letzt ist auch der Thymian ein wichtiger Bestandteil des Kräuterbusches. Ihm wird eine desinfizierende Wirkung nachgesagt.

Um den Kräuterstrauß auch weihen lassen zu können, muss ebenfalls noch die Wunden heilende Ringelblume sowie eine Königskerze (für das schwache und traurige Herz) mit eingebunden werden.

Traditionell treffen sich kurz vor dem Festtag Frauen zahlreicher Oberpfälzer Ortsgruppen, sammeln die benötigten Kräuter und Blumen und binden diese dann zu den bunten Kräuterbüscheln.

Es werden hierzu aber auch zahlreiche regionale Veranstaltungen, wie im Freilandmuseum Neusath-Perschen, durchgeführt.

Anschließend werden, meist in Feldgottesdiensten, die Kräutersegnungen gefeiert. Der Programmablauf ist je nach Ortschaft unterschiedlich und kann individuell gestaltet werden.

Kräuter von Petr Kratochvil
Lavendeltopf von Brunhilde Reinig

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