Am Wochenende hatten wir ein Debüt zu feiern! Ja, ich sage immer wir, auch wenn mein Part sich eigentlich auf das Knipsen und Kommunizieren beschränkt und er derjenige ist, der die ganzen schönen Dinge ins Leben ruft. Denn ja, zum ersten Mal hatte meine bärtige Hälfte die Gelegenheit, seine selbstgemachten Holzschmuckunikate auf einem Markt zu präsentieren. Das Glück wollte, dass es sich auch noch um das Odelzhauser Kräuterfest handelte, zu dem sich außerdem zum 1200. Bestehen der Gemeinde Odelzhausen ein Mittelaltermarkt gesellte – das perfekte Samstagsprogramm also, um Sack und Pack ins Auto zu schmeißen und sich aufzumachen, auf den Markt!
Ich liiiiebe ja Märkte. Schon als Kind glotzte ich mir an schönen Marktständen die Augen aus, solange, bis mir die Verkäufer Dinge schenkten – wobei ich bis heute nicht weiß, ob das nicht eigentlich eine Verkaufstechnik war, da meine Mutter dann immer zurücklief und die Dinge, die ich so “angezapft” hatte, auch bezahlte.
Auf jeden Fall freute ich mich wie ein Gartenzwerg, endlich mal auf der anderen Seite zu stehen, eine Marktstand aufzubauen, durchzudenken, dazusein – und zu merken, dass das garnicht mal so einfach ist! Wir lernten viele tolle und lustige Leute kennen. Es gibt viel Zusammenhalt unter Händlern und Selbermachern, man macht sich Mut, gibt sich Tipps, teilt Kekse und leiht sich Dinge aus, vertreibt die Zeit gemeinsam, erzählt sich, wie man dies oder das gemacht hat, streckt den Daumen in die Luft, wenn die Dame gegenüber endlich auch etwas verkaufen konnte.
Und die Dinge, die man hat entstehen sehen, die man in den eigenen Händen geformt, geschliffen und poliert hat, landen auch bei ihren neuen Besitzern, und man freut sich, dass derjenige oder diejenige sich wirklich in seinen neuen Anhänger verliebt hat.
Zum Kräuterfest gab es auch viele interessante Aktivitäten, Stände und Vorträge rund um Kräuter, eine Heilpflanzenausstellung, die viel Wissenswertes zur Pflanzenkunde zeigte, man konnte seltene Kräutersorten erwerben und leckere Kräuterschmankerl probieren. Leider passierte all das zeitgleich mit unserem Markt, weswegen ich eher wenig davon mitbekam. Allerdings lasse ich mir das ein nächstes Jahr nicht mehr entgehen!
Drumherum tobte inzwischen das Mittelalter. Messerschleifer, Imker, Buchbinder, Kerzenmacher – allerlei historisch gekleidete Menschen liefen schon am Morgen munter durch die Gegend, bauten Stände auf, trugen Bögen, Pfeile und Falken herum, bereiteten das große Fest vor.
Naja, fast alle – ein paar waren als wir ankamen noch gerade am Frühstücken.
Ein paar Einblicke konnte ich noch vor Festbeginn einsammeln. Mehr Bilder entstanden dann nach unserem Markt, als wir müde und zufrieden schon wieder alles eingepackt hatten und noch einmal schnell über den das Schlossgelände liefen, um uns ein paar sehr Mittelalterliche Quarkbällchen zur Belohnung zu gönnen.
Ja, es war ein toller Tag. Und jetzt weiß ich: Wenn ich mal groß bin, will ich einen großen alten türkisenen Bus haben und damit durch die Märkte ziehen und selbstgemachte Dinge verkaufen – Am besten Dinge mit den tollen Wildkräutern, die es in der Natur gibt! Und am Allerbesten im flatternden, mittelalterlichen Gewand. Der Fotoapparat passt da ja bestimmt auch noch drunter.