Krankenhauskeim vs. Ärztenotstand

Zweieinhalb Jahre nach meinem letzten Beitrag über Krankenhauskeime hat es mich mal wieder erwischt. Dieses Mal habe ich mir eine bakterielle Lungenentzündung eingefangen.

Am 24.10.2017 stand – zum zweiten Mal in diesem Jahr – eine Biopsie an. Drei verdächtige Stellen im rechten Unterschenkel und Fuß wurden operativ entfernt. Ein Routineeingriff für meinen Sarkomspezialisten, der ambulant im Krankenhaus Wilhelmsburg durchgeführt wurde. Vielleicht erinnern sich einige von Euch noch an meinen Bericht vom Dezember letzten Jahres. Damals war ich schon entsetzt, wie leichtfertig eine Dame des Essenservice mit den Hygienebestimmungen umgegangen war.

Nichts deutete darauf hin, dass ich diese Woche spontan in der Notaufnahme eines anderen Krankenhauses landen würde. Es gab immerhin keine unter Quarantäne gestellten Zimmer auf meiner Station. Meine Bettnachbarinnen machten ebenfalls einen mehr oder weniger gesunden Eindruck. Also, eigentlich kein Grund zur Besorgnis.

Dann bekam ich einen blöden trockenen Husten, den ich erst einmal ignorierte. Am Mittwoch sollte ich zum Fädenziehen zu meiner Hausärztin. Keine große Sache, kurzer Termin und wieder nach Hause (dachte ich). Als sie meinen Husten hörte und weder einen geröteten Rachen noch Anzeichen für einen Infekt entdecken konnte, wurde sie etwas unruhig und teilte mir mit, dass sie befürchtet, ich hätte eine Lungenembolie, hervorgerufen durch meine eingeschränkte Beweglichkeit nach der Operation (Heparin hatte ich nicht bekommen). Als der sofort durchgeführte D-Dimer-Test (Thrombosetest) auch noch positiv war, ging alles ganz schnell. Ich solle mich bitte auf direktem Weg in die Notaufnahme der nächstgelegenen Klinik begeben.

Da ich auf einen Krankentransport nicht warten wollte und die Klinik nur fünf Minuten entfernt ist, fuhr ich selbst dort hin und stellte mich schon einmal auf eine längere Wartezeit ein. Die wurde mir jedoch nicht gewährt. Kaum hatte ich meine Unterlagen (Einweisung, Testergebnisse etc.) bei der Anmeldung abgegeben, wurde ich auch schon in das Untersuchungszimmer gebeten. Und keine zehn Minuten später war ich verkabelt und mit Sauerstoff versorgt. Die wirklich sehr nette Ärztin sah mich während der Untersuchung immer wieder sehr besorgt an. Mein Einwurf, ich hätte doch nur diesen blöden Husten, zog nicht. Weitere Tests, ein Röntgenbild der Lunge und ein Lungen-CT wurden angeordnet.

Knapp drei Stunden später war es dann raus. Zum Glück keine Lungenembolie / Thrombose. Ich wollte schon jubeln…. Aber, wie das manchmal so ist, sollte man sich nicht zu früh freuen.

Eine Lungenentzündung wurde diagnostiziert, verursacht durch Krankenhauskeime. Die Inkubationszeit passte genau und der Test war positiv. Ich war sprachlos, zum einen, weil mich ständiger Husten plagte, zum anderen, weil ich damit nun so gar nicht gerechnet hatte.

Da ich durch die Einnahme meiner Chemotabletten sehr eingeschränkt in der Behandlungsweise bin (Antibiotika z. B. verträgt sich leider nur begrenzt mit meinen Chemiekeulen), musste erst einmal sondiert werden, was ich denn nun verabreicht bekommen könnte. Man einigte sich auf einen Cocktail verschiedener Medikamente als Infusion. Gleichzeitig füllte ich gemeinsam mit der Ärztin einen Fragebogen für die Gesundheitsbehörde aus. Man wolle ja schließlich vermeiden, dass sich noch mehr Patienten in der Klinik anstecken würden. Das sollte mir Recht sein, bin ich ja ein Mensch, der anderen nur Gutes wünscht. Ganz ehrlich wäre es mir aber lieber gewesen, ich hätte mich schon gar nicht angesteckt. Anschließend durfte ich das Krankenhaus verlassen.

Die Weiterbehandlung soll nun zeitnah durch einen Lungenfacharzt erfolgen. An sich eine tolle Idee. Fünf Adressen bekam ich. Die Ärztin wies mich schon auf eventuelle längere Wartezeiten bei der Terminvergabe hin. Jedoch waren wir uns einig, bei der Anzahl der genannten Praxen würde schon eine dabei sein, die einen kurzfristigen Termin für mich hätte.

Nach dem ersten Anruf holte mich die Realität ein. Zwei der Praxen nehmen keine neuen Patienten auf, bei zwei weiteren hätte ich im April bzw. Mai 2018 einen Termin vereinbaren können. Immerhin die letzte war wohlwollend bereit, mich am 14.12.2017 einzuschieben, da mein Fall ja als akut eingestuft worden sei.

Selbstverständlich nehme ich diesen Termin wahr, bin aber fassungslos, über den Umstand, dass selbst ein Akutpatient eine derartige Wartezeit hat.

Bis dahin werden die Keime mit den zur Verfügung stehenden Mitteln erst einmal in Schach gehalten oder vielleicht sogar getötet. Um Folgeschäden auszuschließen, darf dann der Lungenfacharzt ab Dezember weitere Behandlungen „ausprobieren“. Ich bin guter Hoffnung, dass das funktioniert.

Bis dahin huste ich so vor mich hin und schone mich, so gut es geht.



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