Krankenhausaufenthalt mit dem Sohn

Krankenhausaufenthalt mit dem Sohn

Ich hatte am letzten Mittwoch eine kleine Operation. Mir wurden am Kopf 2 Atherome mit örtlicher Betäubung entfernt und danach durfte ich gleich wieder nach Hause.

Am Nachmittag wollte der Sohn wissen wie das gemacht wurde. Und als wir darüber sprachen, kamen wir auch wieder auf die Zeit, in der ich mit dem Sohn im Krankenhaus war.

Auch nach fast 2 Jahren stellt der Sohn noch viele Fragen über seine (Gaumen-) Mandel Operation und auch ich habe noch jedes Mal Tränen in den Augen, wenn ich an diese Zeit denken muss. Dabei glaubt man eigentlich, dass die Zeit alle Wunden heilt. Und jedes Mal wenn wir am Krankenhaus vorbei fahren, erinnert sich der Sohn erneut an diese Zeit. Er war damals gerade 3 Jahre alt und weiß trotzdem noch alles von diesem Aufenthalt. Mir hat es auch irgendwie einen Knacks weggegeben, denn so etwas vergisst man einfach nicht so schnell und verdrängen hilft auch nur vorübergehend.

Was vor 2 Jahren geschah...

Im März 2014 wurde mein Sohn mit 2 1/2 Jahren bereits ambulant in einer Tagesklinik operiert. Unsere HNO-Ärztin hat dort einmal in der Woche den OP reserviert und operiert ihre Patienten dort selber. Diese Operation war nötig, denn er hatte eine Mittelohrentzündung nach der anderen. Irgendwann wurde es einfach zuviel mit dem Antibiotikum und so haben wir gemeinsam mit der Ärztin beschlossen, ihn nun lieber operieren zu lassen. Es wurden die Rachenmandeln entfernt, die Gaumenmandeln gekürzt und die Flüssigkeit aus den Ohren gelassen.

Eine Woche vor der OP bin ich mit dem Sohn dorthin gefahren um mit den Narkoseärzten zu sprechen. Es gefiel mir dort auf Anhieb sehr gut, denn alle waren sehr nett und konnten gut auf Kinder eingehen. Die Ärztin gab mir auch eine Betäubungssalbe mit, die wir dem Sohn ca. eine Stunde vor der OP auf die Hand machen sollten, damit er von dem Einstich für den Zugang nichts spürt.

Am Tag der Operation durfte er (natürlich) nicht frühstücken, aber da die Operation bereits um 8:30 Uhr angesetzt war, gab es damit zum Glück keine Probleme. Wir mussten nicht lange warten und so bekam er recht schnell den Zugang gelegt und die Narkosemittel gespritzt. Das wurde in unserem Beisein gemacht und so schlief er direkt auf dem Arm von meinem Mann ein. Das ging so schnell und war schon irgendwie gruselig. Hormonell (Beginn der Schwangerschaft) war es dann auch kurz vorbei mit mir und ich musste heulen.

Nach ca. 30 Minuten kam er dann schon aus dem OP und wurde neben uns auf ein Bett gelegt. Als er vollständig wieder wach war, durften wir die Klinik verlassen.

Er hatte kaum Schluckbeschwerden und konnte schnell wieder etwas essen. Am Folgetag mussten wir dann noch zur Kontrolle in die Arztpraxis und es war alles in Ordnung.

Diese OP war ein Klacks im Gegensatz zu dem, was wir dann im Sommer im Krankenhaus erleben mussten, denn leider bekam er trotzdem weiterhin Mandelentzündungen und so mussten die Gaumenmandeln komplett entfernt werden. Seit der ambulanten Operation hatte er aber keine einzige Mittelohrentzündung mehr (bis heute!)!

Nach dieser Nachricht war mir erstmal schlecht, denn so etwas wünscht man seinem Kind einfach nicht. Zusammen mit der Ärztin beschlossen wir, die OP noch vor der Geburt unserer Tochter zu machen, denn sonst wäre das alles organisatorisch und gefühlsmäßig bei mir nicht mehr möglich gewesen.

Voruntersuchungen im Krankenhaus

So begaben wir uns kurz nach seinem 3. Geburtstag, im Juli 2014, zu den Voruntersuchungen in das Krankenhaus. Es war ein ganzer Vormittag an dem wir von A nach B geschickt wurden. Das Klinikum in Minden ist nicht gerade klein und für so einen kleinen Menschen war es furchtbar anstrengend. Ein HNO-Arzt untersuchte ihn, dann kam noch das Narkosegespräch und zum Schluss ging es dann noch zur Urologie (die von dem Termin gar nichts wussten und uns fast wieder weggeschickt hätten), weil auch dort ein kleiner Eingriff gemacht werden musste. Diesen Eingriff hatte die Kinderärztin noch eine Woche vorher mit angesetzt. Spätestens ein Jahr später hätte er sonst noch einmal ins Krankenhaus gemusst und so konnten wir uns eine Narkose sparen (er hatte ja immerhin schon die 2. Narkose in dem Jahr). Zu diesem Zeitpunkt war ich mit der Entscheidung noch vollstens zufrieden, aber heute würde ich es nicht mehr alles auf einmal machen lassen. Dieser Vormittag war sehr anstrengend, aber im Gegensatz zu der Zeit die noch folgte gar nichts.

Einen Tag später war dann die OP angesetzt. Früh am Morgen mussten wir uns im Krankenhaus melden. Der Sohn wurde dort umgezogen und konnte im Bett noch etwas Fernseh schauen. Dann gingen wir gemeinsam mit ihm in den Vorbereitungsraum für die OP. Dort bekam er einen „Scheiß-egal-Saft" und kurze Zeit später wurde er von den Ärzten und Anästhesisten mit in den OP genommen. Dort wurden ihm dann die Gaumenmandeln entfernt, die Reste der Rachenmandeln auch und noch etwas Wasser aus den Ohren gelassen. Außerdem fand der urologische Eingriff statt. Der Mann und ich haben in der Zwischenzeit im Vorraum gewartet. Ich fand diese Zeit ganz furchtbar, denn Warten in solchen Momenten ist einfach nicht meine Stärke. Wir konnten dann direkt nach der OP zu ihm und haben gewartet bis er wach wurde. Der Zugang in seiner Hand war für ihn das Schlimmste überhaupt so kurz nach der Operation. Es war ganz schrecklich ihn so zu sehen. Nachdem er wach war und die Ärzte kurz nach ihm geschaut haben, wurden wir auf unser Zimmer in die Kinderstation gebracht.

Krankenhausaufenthalt

Der Aufenthalt im Krankenhaus betrug 3 Nächte in einem Zweibettzimmer mit netten Zimmernachbarn. Wir waren also von Dienstag bis Freitag dort und haben versucht das Beste aus der Zeit zu machen. Der Sohn durfte soviel Fernseh schauen wie er wollte und wir haben sehr oft das Spielzimmer besucht. Die Schwestern auf der Station waren alle sehr freundlich und es gab genug Eis.

Allerdings darf man die Schmerzen nach so einer Operation nicht unterschätzen. Alle paar Stunden bekam der Sohn Schmerzmittel (später auch noch Antibiotikum), kurz vorher konnte man ihm auch schon anmerken, dass es ihm wieder schlechter geht. Für seinen Hals mussten wir immer neue Kühlmanschetten holen. Er hat sich strikt geweigert in die Windel zu machen, denn er hatte Angst, dass ihm das weh tun könnte. Es war eine absolute Hölle für ihn und für uns. Ich war dankbar über jeden Besuch, denn für mich hochschwanger im 7. Monat war das auch kein leichtes Spiel. Wenigstens durfte ich im Gegensatz zu den anderen Müttern mein „Beistellbett" den ganzen Tag stehen lassen und musste es nicht wegräumen. Diese Hitze in dem Klinikum ist unerträglich gewesen, die pure Hölle für mich.

Ein paar Dinge habe ich natürlich auch zu bemängeln, denn so richtig rund läuft es scheinbar nirgendwo:

  • Die tägliche Untersuchung war in einem ganz anderen Teil vom Krankenhaus. Wir mussten mit den Kindern dorthin gehen, denn die Ärzte kamen nicht zu uns. So hieß es jeden Morgen: einmal durch das ganze Krankenhaus und hin zur HNO-Station. Ich finde das unmöglich, denn es waren wirklich viele Kinder in der Kinderklinik mit dieser Operation, da hätte auch mal ein Arzt dorthin kommen können!
  • Seine urologische OP wurde scheinbar ganz vergessen und die Schwestern waren völlig schockiert als ich mal nachgefragt habe, ob sich das nicht auch mal ein Arzt anschauen möchte/ sollte. Nachdem ich mich drum gekümmert habe, kam dann auch ein Arzt der ihm eine Salbe gegeben hat. Man muss sich halt um vieles alleine kümmern!

Als wir dann am Freitag nach den Abschlussuntersuchungen das Krankenhaus verlassen durften war ich sehr glücklich, denn zu Hause ist es immer noch am schönsten. Gewarnt vor einem Nachblutungsrisiko nach der Mandel OP, verließen wir glücklich das Krankenhaus.

Zu Hause gab es viel Eis und Pudding für den Sohn. Die Schmerzmittel wirkten nach kurzer Zeit gefühlt irgendwie gar nicht mehr. Spätestens alle 4 Stunden bekam er die Höchstdosis und in der Nacht war das immer eine Qual ihn zum Schlucken zu überreden. Auch nach einer halben Woche wurde es nicht besser.

Am Mittwoch der kommenden Woche musste mein Mann auf Dienstreise nach Hamburg. So gingen wir dann am Abend alleine ins Bett. Der Sohn bekam nach kurzer Zeit einen Hustenanfall und spuckte Blut. Im Krankenhaus wurde uns ja gesagt, sobald Blut aus dem Mund kommt, müssen wir zurück dorthin. Ich bekam große Panik, habe meine Mutter angerufen und sie kam sofort. Wir haben uns dazu entschieden einen Krankenwagen zu rufen, denn wir wussten nicht wie schlimm es ist. Als der RTW ankam war der Sohn sehr doll am weinen. Er hatte große Angst, was natürlich sehr verständlich ist. Der Rettungsassistent wollte uns deshalb nicht mitnehmen. Er hat mir gesagt, ich soll lieber selber mit dem Sohn in das Krankenhaus fahren. Vielleicht meinte er es auch nur gut, denn so ein Krankenwagen kann ja ganz schön Angst machen. In diesem Moment war ich allerdings sehr schockiert, denn ich hatte das Gefühl, sie wollen uns nicht helfen. Zum Glück war meine Mutter vor Ort und hat dem Rettungssanitäter klar gemacht, dass er uns mitnehmen soll, denn so hochschwanger und voller Sorge werde ich selber kein Auto fahren.

Die Blicke im Krankenwagen sprachen Bände. Ich habe mich selten so Unwillkommen gefühlt. Trotzdem gab es eine nette Verabschiedung von dem Team und im Krankenhaus wurde der Sohn direkt untersucht. Zum Glück konnte man nichts erkennen.

Auf der Kinderstation begann dann für mich wieder der persönliche Horror:

Der Sohn bekam wieder einen Zugang gelegt und ich konnte mir das gar nicht mit anschauen. Ich wurde gebeten mich hinzusetzen, denn ich war kurz vorm Umkippen. Der Sohn schrie wie am Spieß und ich konnte nicht für ihn da sein. Auch heute bricht es mir noch das Herz ihn in dem Moment im Stich gelassen zu haben. Ich war zwar mit im Raum, aber dennoch nicht für ihn da... Danach ging es auf unser Zimmer.

Mein Mann ist auch sofort dorthin gekommen und hat seinen Dienst in Hamburg abgebrochen.

In der Nacht bekam der Sohn eine Infusion und auch die Ärztin kam noch zu uns um mir das Ergebnis vom Bluttest mitzuteilen. Es war alles okay, aber wir mussten trotzdem nochmal 2 Nächte dort bleiben.

Nachuntersuchung beim Kinderarzt

Unsere Kinderärztin hatte natürlich Urlaub und wir mussten zu einem Vertretungsarzt. Diese Ärztin fand es gar nicht toll, dass beide Operationen auf einmal durchgeführt wurden. So etwas macht man bei Kindern einfach nicht. Mittlerweile haben wir auch in diese Praxis gewechselt und ich bin sehr glücklich darüber.

Auch nach fast 2 Jahren bin ich noch weit entfernt davon diese Geschichte verarbeitet zu haben. Die Gedanken kommen immer wieder und damit auch die Tränen in meinen Augen. Dieser Eingriff war unumgänglich, dennoch möchte ich so etwas nicht noch einmal erleben müssen. Es war einfach schrecklich, wie der Sohn leiden musste, auch wenn es jetzt hinterher alles wirklich besser ist. Weniger Krankheiten und weniger Beschwerden für den Sohn. Manchmal frage ich mich trotzdem, ob es das wert war. Ich hoffe er kann diese Zeit irgendwann vergessen!

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