Krankenhaus Faro bereit für Covid-19-Patienten – Notfallplan in Kraft

Von Alexander Kroll
Das Uni­ver­si­täts-Kran­ken­haus in Faro ist vor­be­rei­tet für die Auf­nah­me von Pati­en­ten mit der neu­en Lun­gen­krank­heit Covid-19. Das teil­te die por­tu­gie­si­sche Gesund­heits-Gene­ral­di­rek­to­rin Gra­ça Frei­tas mit. Die bei­den ers­ten Fäl­le von Coro­na­vi­rus-Erkran­kun­gen an der Süd­küs­te Por­tu­gals waren zu Wochen­be­ginn noch in die Haupt­stadt Lis­sa­bon trans­por­tiert wor­den. Die Ver­wal­tung der Flug­ha­fen­stadt Faro setz­te inzwi­schen ihren vor­be­rei­te­ten Not­fall­plan in Kraft und begann mit der vor­sorg­li­chen Schaf­fung von Iso­la­ti­ons­räu­men.

Auch das regio­na­le Algar­ve-Labo­ra­to­ri­um Lau­ra Ayres im Par­que das Cidades in Lou­lé hal­te sich bereit, um in Ver­dachts­fäl­len und bei allen Pati­en­ten mit schwe­ren Atem­wegs­er­kran­kun­gen Tests durch­zu­füh­ren, füg­te die Gene­ral­di­rek­to­rin hin­zu. Faros Bür­ger­meis­ter Rogé­rio Bacal­hau, für den Kata­stro­phen­schutz ver­ant­wort­lich, nann­te es als Ziel des akti­vier­ten Coro­na­vi­rus-Not­fall­plans, "sicher­zu­stel­len, dass in Faro alle öffent­li­chen Räu­me der Stadt mit all ihren Bedürf­nis­sen berück­sich­tigt wer­den, um Vor­fäl­le zu ver­hin­dern, bewähr­te Prak­ti­ken umzu­set­zen und gege­be­nen­falls eine ers­te Ant­wort zu geben, die den Anfor­de­run­gen ent­spricht".

Bestä­tigt wur­de eine Coro­na­vi­rus-Infek­ti­on an der Süd­küs­te Por­tu­gals bis­lang ledig­lich bei einer Leh­re­rin und ihrer Toch­ter aus Por­timão. In der Kreuz­fahrt­ha­fen-Stadt wur­den des­halb vor­sorg­lich zwei Schu­len geschlos­sen (Secun­dá­ria Manu­el Tei­xei­ra Gomes und EB 2,3 José Bui­sel) und Sport- und Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen bis Ende März abge­sagt.

Unse­re bis­he­ri­gen Berich­te zur Coro­na­vi­rus-Situa­ti­on an der Algar­ve fin­den Sie hier:

Coro­na­vi­rus erreicht Algar­ve / Schu­le in Por­timāo geschlos­sen (8. März)

Internationale Schule an Algarve desinfiziert Klassenräume täglich

Die Nobel Inter­na­tio­nal School Algar­ve teil­te am 9. März in einem Rund­schrei­ben an die Fami­li­en mit, sie set­ze den regu­lä­ren Schul­be­trieb fort, wer­de aber nöti­gen­falls Klas­sen zusam­men­le­gen. Alle schul­be­glei­ten­den Akti­vi­tä­ten mit ande­rem Per­so­nal sei­en aus­ge­setzt. Täg­lich gebe es eine pro­fes­sio­nel­le Des­in­fek­ti­on der Räum­lich­kei­ten. Vor­an­ge­trie­ben wür­den zudem die Arbei­ten an der „vir­tu­el­len Schu­le", die Inter­net-Lern­platt­for­men nut­ze. Täg­lich kom­mu­ni­zie­re man mit dem Gesund­heits- und Bil­dungs­mi­nis­te­ri­um.

In ganz Por­tu­gal gibt es der­zeit 41 Infek­tio­nen. In 83 Ver­dachts­fäl­len wird noch auf Labor­er­geb­nis­se gewar­tet. Von den bestä­tig­ten Fäl­len befin­den sich 27 im Nor­den des Lan­des, zwei in der zen­tra­len Regi­on, zehn in der Metro­pol­re­gi­on Lis­sa­bon mit Tejo-Tal und zwei an der Algar­ve. Nur in einem Fall han­de­le es sich um eine schwe­re Erkran­kun­gen, der Zustand der ande­ren Pati­en­ten sei kli­nisch sta­bil, hieß es. Nach einem Tref­fen mit meh­re­ren Minis­tern sag­te Regie­rungs­chef Antó­nio Cos­ta, das Land müs­se "auf das Schlimms­te vor­be­rei­tet sein und sich das Bes­te wün­schen". Er erin­ner­te dar­an, dass die Zahl der Fäl­le in Por­tu­gal "im Ver­gleich zu ande­ren euro­päi­schen Län­dern immer noch viel nied­ri­ger ist".

Generaldirektion Gesundheit: Ruhe bewahren!

Die Gene­ral­di­rek­ti­on Gesund­heit rief die Bevöl­ke­rung dazu auf, Ruhe zu bewah­ren. Betont wur­de aber auch, dass sich das Ver­hal­ten des Virus ändern kön­ne. Es sei nicht grund­sätz­lich aus­zu­schlie­ßen, „dass wir mor­gen oder in zwei oder drei Tagen nicht in einer ähn­li­chen Situa­ti­on wie Ita­li­en sein kön­nen. Wir wis­sen es nicht", sag­te Gra­ça Frei­tas. Von Diens­tag an bewer­tet ihre Behör­de die Situa­ti­on zwei­mal täg­lich und ver­öf­fent­licht Bul­le­tins dar­über.

Am Mon­tag hat­te der Prä­si­dent des regio­na­len Hotel­ver­bands AHETA die Gene­ral­di­rek­ti­on für Gesund­heit dafür kri­ti­siert, dass sie noch kein Ver­fah­rens­hand­buch für den Umgang von Hotels und ande­ren Unter­künf­ten mit Coro­na­vi­rus-Erkrank­ten her­aus­ge­ge­ben habe. „Für Hotels wäre es wich­tig, dass sie wis­sen, wie sie sich im Ver­dachts­fall ver­hal­ten und han­deln müs­sen", sag­te Eli­dé­ri­co Vie­gas. Nach sei­nen Wor­ten kla­gen bereits 60 Pro­zent der Ver­bands­mit­glie­der über Stor­nie­run­gen, auch für die Hoch­sai­son. Der Tou­ris­mus­ver­band RTA bestä­tig­te ledig­lich, dass es eini­ge Grup­pen­stor­nie­run­gen aus stark betrof­fe­nen Regio­nen wie Ita­li­en und Asi­en gebe.

Gesundheitsdienst der Algarve will Hoteldirektoren für Covid-19 schulen

Am 6. März hat­te der Tou­ris­mus­ver­band in Faro ein Arbeits­tref­fen mit dem regio­na­len Gesund­heits­dienst der Algar­ve (ARS) durch­ge­führt. An den Bera­tun­gen über die welt­wei­te Coro­na­vi­rus-Epi­de­mie nah­men auch Ver­tre­ter die­ser Insti­tu­tio­nen teil:

  • Tou­ris­mus­pro­mo­ti­on-Agen­tur (ATA)
  • Ver­band der Hotels und Tou­ris­mus­un­ter­neh­men der Algar­ve (AHETA)
  • Ver­band der Hotel- und ähn­li­chen Indus­trie der Algar­ve (AIHSA)
  • Ver­band des Hotel- und Gast­stät­ten­ge­wer­bes und der ähn­li­chen Indus­trie Por­tu­gals (AHRESP)
  • Hotel­ver­band von Por­tu­gal (AHP)
  • Wirt­schafts­ver­band der Algar­ve (NERA)
  • Flug­ha­fen Faro
  • Welt­ver­band des Gesund­heits- und Sozi­al­tou­ris­mus (AMTSBE)
  • Rota Vicen­ti­na
  • Por­tu­gie­si­scher Ver­band der Frei­zeit­hä­fen (APPR).

Bespro­chen wur­den laut RTA „die wich­tigs­ten Anlie­gen und Bedürf­nis­se, die von den Mit­glie­dern fest­ge­stellt wur­den". Fer­ner ging es um den „Grad der Umset­zung der Not­fall­plä­ne auf Unter­neh­mens­ebe­ne". Der regio­na­le Gesund­heits­dienst ARS Algar­ve wol­le „in Kür­ze" Hotel­di­rek­to­ren zum The­ma COVID-19 schu­len, hieß es.

TAP: Flugzeugluft-Filter wie in Operationssälen

Die Flug­ge­sell­schaft TAP Air Por­tu­gal hat am Diens­tag auf ihre zusätz­li­chen Rei­ni­gungs- und Des­in­fek­ti­ons­ver­fah­ren hin­ge­wie­sen, die spe­zi­ell für das neue Coro­na­vi­rus ein­ge­führt wur­den. In einem Kun­den­rund­schrei­ben heißt es, dabei wür­den bei zuge­las­se­ne Bio­zid-Pro­duk­te ver­wen­det. Die­se stimm­ten mit den Richt­li­ni­en der Gene­ral­di­rek­ti­on für Gesund­heit (DGS), den Spe­zi­fi­ka­tio­nen für die Flug­si­cher­heit und den Her­stel­lern der Flug­zeu­ge über­ein.

Die TAP-Flug­zeu­ge sei­en mit einem ver­ti­ka­len Luft­rück­füh­rungs­sys­tem aus­ge­stat­tet sind, das die Kabi­nen­luft mit hoher Fre­quenz alle zwei bis drei Minu­ten voll­stän­dig erneue­re, also etwa zwan­zig­mal pro Stun­de. Die­ses ver­ti­ka­le Sys­tem ver­sor­ge jeweils fünf Sitz­rei­hen und garan­tie­re in allen Berei­chen des Flug­zeugs die gleich­zei­ti­ge Ver­sor­gung mit fri­scher Luft mit gleich hoher Qua­li­tät.

Das Sys­tem nut­ze HEPA (High Effi­ci­en­cy Par­ti­cu­la­te Air)-Luftfilter, die mit sol­chen iden­tisch sei­en, die in Ope­ra­ti­ons­sä­len ver­wen­det wer­den. Die­se Fil­ter könn­ten 99,999% selbst der kleins­ten Viren extra­hie­ren, ein­schließ­lich sol­cher mit nur 0,01 Mikro­me­ter Durch­mes­ser. Viren der Coro­na­vi­rus-Fami­lie haben laut TAP eine Grö­ße zwi­schen 0,08 und 0,16 Mikro­me­tern, wür­den also durch HEPA-Fil­ter sofort gefil­tert, so die Gesell­schaft. Sie legt außer­dem Wert auf die Fest­stel­lung, dass ihre Besat­zun­gen stän­dig in „Ver­fah­ren zur Iden­ti­fi­zie­rung, Annä­he­rung und Behand­lung von Ver­dachts­fäl­len von Infek­ti­ons­krank­hei­ten an Bord, ein­schließ­lich COVID-19" geschult sei­en. Sie ver­füg­ten „auf allen Flü­gen über die erfor­der­li­che Aus­rüs­tung und Ver­brauchs­ma­te­ria­li­en".

Kap Verden überwachen europäische Flugreisende streng

Die Flug­ge­sell­schaft Bri­tish Air­ways strich am Diens­tag alle Flü­ge nach Ita­li­en, nach­dem das gan­ze Land Rei­se­sper­ren wegen des Aus­bruchs des neu­en Coro­na­vi­rus ver­hängt hat­te. Zu Stor­nie­run­gen für die kom­men­den Tage sag­te eine Unter­neh­mens­spre­che­rin nichts. Bis zum 4. April geplan­te Flü­ge nach Ita­li­en könn­ten bis Ende Mai ver­scho­ben, auf die Zie­le Genf und Zürich umge­bucht oder rück­erstat­tet wer­den.

Die Regie­rung der Kap Ver­di­schen Inseln ver­län­ger­te das Flug­ver­bot nach Ita­li­en bis zum 30. April an. Rei­sen­de aus Frank­reich, Por­tu­gal und Spa­ni­en wür­den wegen mög­li­cher Covid-19-Erkran­kun­gen „streng über­wacht", sag­te Minis­ter­prä­si­dent Ulis­ses Cor­reia e Sil­va.

Coronavirus-Kurzinformationen aus Portugal

Sport

Der por­tu­gie­si­sche Fuß­ball­ver­band teil­te mit, am kom­men­den Wochen­en­de fän­den alle Spie­le der 1. und 2. Liga ohne Zuschau­er in den Sta­di­en statt. Vor­erst gilt die Maß­nah­me nur für den nächs­ten Spiel­tag. Auch das Ach­tel­fi­nal-Spiel der Cham­pi­ons-League zwi­schen Bar­ce­lo­na - Nea­pel fin­det am 18. März gewis­ser­ma­ßen „hin­ter ver­schlos­se­nen Türen" statt. Bereits am Mon­tag hat­te der Erst­li­ga-Klub Sport­ver­ein Por­ti­mo­nen­se die "vor­über­ge­hen­de Aus­set­zung aller sei­ner Sport­ak­ti­vi­tä­ten aus den ver­schie­de­nen Sek­tio­nen" ange­kün­digt.

Bildung/Kultur

Die Stadt­ver­wal­tung der nord­por­tu­gie­si­schen Wirt­schafts­me­tro­po­le Por­to hat die Schlie­ßung aller Thea­ter, Muse­en und Biblio­the­ken bis zum 3. April ver­fügt. Auch ergän­zen­de Bil­dungs­maß­na­men wie Stu­di­en­be­su­che und Füh­run­gen wur­den abge­sagt. Eine ähn­li­che Maß­nah­me hat­te bereits die Kreuz­fahrt­ha­fen­stadt Por­timão am Mon­tag bekannt­ge­ge­ben.

Por­tu­gals Schul­di­rek­to­ren wol­len die Oster­fe­ri­en vor­zie­hen, um die Schu­len einen Bei­trag zur Ein­däm­mung der Coro­na-Viren leis­ten zu las­sen. So sprach sich Manu­el Perei­ra, Prä­si­dent der Natio­na­len Ver­ei­ni­gung der Schul­di­rek­to­ren (ANDE), dafür aus, die Oster­fe­ri­en um zwei Wochen nach vor­ne zu ver­la­gern, sie also am kom­men­den Wochen­en­de begin­nen zu las­sen. Dau­ern wer­den sie bis zum 13. April. Am Mitt­woch will Por­tu­gals Regie­rung bei einem Tref­fen mit dem Rat für öffent­li­che Gesund­heit über den Vor­schlag ent­schei­den. - Unter­des­sen hat die Algar­ve-Kom­mu­ne Lou­lé vor­sorg­lich ihr Oster­fe­ri­en­pro­gramm für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler des Land­krei­ses gestri­chen.

Gesundheitswesen

Die por­tu­gie­si­sche Ärz­te­kam­mer (OM) hat am Diens­tag alle Besu­che ihrer füh­ren­den Reprä­sen­tan­ten in den Gesund­heits­ein­hei­ten Zen­tral­por­tu­gals abge­sagt. Dies sei als außer­ge­wöhn­li­che Pra­ven­tiv­maß­na­me gesche­hen, erklär­te der Vor­sit­zen­de Car­los Cor­tes. Sit­zun­gen führ­ten die Ärz­te ersatz­wei­se mit­hil­fe digi­ta­ler Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel durch.

Tourismus

Nach einem Tref­fen von 55 Betrei­bern von Tou­ris­ten­bus­sen erklär­te ein Spre­cher in Pom­bal, es sei­en für den Rest des Monats März wohl nicht ein­mal mehr zehn Pro­zent der Flot­te auf den Stra­ßen Por­tu­gals unter­wegs. Für die kom­men­den zwei bis drei Mona­te wer­den wei­te­re star­ke Aus­wir­kun­gen befürch­tet. Des­halb for­der­ten die Bus­un­ter­neh­mer Hil­fen der Regie­rung.