Auch das regionale Algarve-Laboratorium Laura Ayres im Parque das Cidades in Loulé halte sich bereit, um in Verdachtsfällen und bei allen Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen Tests durchzuführen, fügte die Generaldirektorin hinzu. Faros Bürgermeister Rogério Bacalhau, für den Katastrophenschutz verantwortlich, nannte es als Ziel des aktivierten Coronavirus-Notfallplans, "sicherzustellen, dass in Faro alle öffentlichen Räume der Stadt mit all ihren Bedürfnissen berücksichtigt werden, um Vorfälle zu verhindern, bewährte Praktiken umzusetzen und gegebenenfalls eine erste Antwort zu geben, die den Anforderungen entspricht".
Bestätigt wurde eine Coronavirus-Infektion an der Südküste Portugals bislang lediglich bei einer Lehrerin und ihrer Tochter aus Portimão. In der Kreuzfahrthafen-Stadt wurden deshalb vorsorglich zwei Schulen geschlossen (Secundária Manuel Teixeira Gomes und EB 2,3 José Buisel) und Sport- und Kulturveranstaltungen bis Ende März abgesagt.
Unsere bisherigen Berichte zur Coronavirus-Situation an der Algarve finden Sie hier:
Coronavirus erreicht Algarve / Schule in Portimāo geschlossen (8. März)
Internationale Schule an Algarve desinfiziert Klassenräume täglich
Die Nobel International School Algarve teilte am 9. März in einem Rundschreiben an die Familien mit, sie setze den regulären Schulbetrieb fort, werde aber nötigenfalls Klassen zusammenlegen. Alle schulbegleitenden Aktivitäten mit anderem Personal seien ausgesetzt. Täglich gebe es eine professionelle Desinfektion der Räumlichkeiten. Vorangetrieben würden zudem die Arbeiten an der „virtuellen Schule", die Internet-Lernplattformen nutze. Täglich kommuniziere man mit dem Gesundheits- und Bildungsministerium.
In ganz Portugal gibt es derzeit 41 Infektionen. In 83 Verdachtsfällen wird noch auf Laborergebnisse gewartet. Von den bestätigten Fällen befinden sich 27 im Norden des Landes, zwei in der zentralen Region, zehn in der Metropolregion Lissabon mit Tejo-Tal und zwei an der Algarve. Nur in einem Fall handele es sich um eine schwere Erkrankungen, der Zustand der anderen Patienten sei klinisch stabil, hieß es. Nach einem Treffen mit mehreren Ministern sagte Regierungschef António Costa, das Land müsse "auf das Schlimmste vorbereitet sein und sich das Beste wünschen". Er erinnerte daran, dass die Zahl der Fälle in Portugal "im Vergleich zu anderen europäischen Ländern immer noch viel niedriger ist".
Generaldirektion Gesundheit: Ruhe bewahren!
Die Generaldirektion Gesundheit rief die Bevölkerung dazu auf, Ruhe zu bewahren. Betont wurde aber auch, dass sich das Verhalten des Virus ändern könne. Es sei nicht grundsätzlich auszuschließen, „dass wir morgen oder in zwei oder drei Tagen nicht in einer ähnlichen Situation wie Italien sein können. Wir wissen es nicht", sagte Graça Freitas. Von Dienstag an bewertet ihre Behörde die Situation zweimal täglich und veröffentlicht Bulletins darüber.
Am Montag hatte der Präsident des regionalen Hotelverbands AHETA die Generaldirektion für Gesundheit dafür kritisiert, dass sie noch kein Verfahrenshandbuch für den Umgang von Hotels und anderen Unterkünften mit Coronavirus-Erkrankten herausgegeben habe. „Für Hotels wäre es wichtig, dass sie wissen, wie sie sich im Verdachtsfall verhalten und handeln müssen", sagte Elidérico Viegas. Nach seinen Worten klagen bereits 60 Prozent der Verbandsmitglieder über Stornierungen, auch für die Hochsaison. Der Tourismusverband RTA bestätigte lediglich, dass es einige Gruppenstornierungen aus stark betroffenen Regionen wie Italien und Asien gebe.
Gesundheitsdienst der Algarve will Hoteldirektoren für Covid-19 schulen
Am 6. März hatte der Tourismusverband in Faro ein Arbeitstreffen mit dem regionalen Gesundheitsdienst der Algarve (ARS) durchgeführt. An den Beratungen über die weltweite Coronavirus-Epidemie nahmen auch Vertreter dieser Institutionen teil:
- Tourismuspromotion-Agentur (ATA)
- Verband der Hotels und Tourismusunternehmen der Algarve (AHETA)
- Verband der Hotel- und ähnlichen Industrie der Algarve (AIHSA)
- Verband des Hotel- und Gaststättengewerbes und der ähnlichen Industrie Portugals (AHRESP)
- Hotelverband von Portugal (AHP)
- Wirtschaftsverband der Algarve (NERA)
- Flughafen Faro
- Weltverband des Gesundheits- und Sozialtourismus (AMTSBE)
- Rota Vicentina
- Portugiesischer Verband der Freizeithäfen (APPR).
Besprochen wurden laut RTA „die wichtigsten Anliegen und Bedürfnisse, die von den Mitgliedern festgestellt wurden". Ferner ging es um den „Grad der Umsetzung der Notfallpläne auf Unternehmensebene". Der regionale Gesundheitsdienst ARS Algarve wolle „in Kürze" Hoteldirektoren zum Thema COVID-19 schulen, hieß es.
TAP: Flugzeugluft-Filter wie in Operationssälen
Die Fluggesellschaft TAP Air Portugal hat am Dienstag auf ihre zusätzlichen Reinigungs- und Desinfektionsverfahren hingewiesen, die speziell für das neue Coronavirus eingeführt wurden. In einem Kundenrundschreiben heißt es, dabei würden bei zugelassene Biozid-Produkte verwendet. Diese stimmten mit den Richtlinien der Generaldirektion für Gesundheit (DGS), den Spezifikationen für die Flugsicherheit und den Herstellern der Flugzeuge überein.
Die TAP-Flugzeuge seien mit einem vertikalen Luftrückführungssystem ausgestattet sind, das die Kabinenluft mit hoher Frequenz alle zwei bis drei Minuten vollständig erneuere, also etwa zwanzigmal pro Stunde. Dieses vertikale System versorge jeweils fünf Sitzreihen und garantiere in allen Bereichen des Flugzeugs die gleichzeitige Versorgung mit frischer Luft mit gleich hoher Qualität.
Das System nutze HEPA (High Efficiency Particulate Air)-Luftfilter, die mit solchen identisch seien, die in Operationssälen verwendet werden. Diese Filter könnten 99,999% selbst der kleinsten Viren extrahieren, einschließlich solcher mit nur 0,01 Mikrometer Durchmesser. Viren der Coronavirus-Familie haben laut TAP eine Größe zwischen 0,08 und 0,16 Mikrometern, würden also durch HEPA-Filter sofort gefiltert, so die Gesellschaft. Sie legt außerdem Wert auf die Feststellung, dass ihre Besatzungen ständig in „Verfahren zur Identifizierung, Annäherung und Behandlung von Verdachtsfällen von Infektionskrankheiten an Bord, einschließlich COVID-19" geschult seien. Sie verfügten „auf allen Flügen über die erforderliche Ausrüstung und Verbrauchsmaterialien".
Kap Verden überwachen europäische Flugreisende streng
Die Fluggesellschaft British Airways strich am Dienstag alle Flüge nach Italien, nachdem das ganze Land Reisesperren wegen des Ausbruchs des neuen Coronavirus verhängt hatte. Zu Stornierungen für die kommenden Tage sagte eine Unternehmenssprecherin nichts. Bis zum 4. April geplante Flüge nach Italien könnten bis Ende Mai verschoben, auf die Ziele Genf und Zürich umgebucht oder rückerstattet werden.
Die Regierung der Kap Verdischen Inseln verlängerte das Flugverbot nach Italien bis zum 30. April an. Reisende aus Frankreich, Portugal und Spanien würden wegen möglicher Covid-19-Erkrankungen „streng überwacht", sagte Ministerpräsident Ulisses Correia e Silva.
Coronavirus-Kurzinformationen aus Portugal
Sport
Der portugiesische Fußballverband teilte mit, am kommenden Wochenende fänden alle Spiele der 1. und 2. Liga ohne Zuschauer in den Stadien statt. Vorerst gilt die Maßnahme nur für den nächsten Spieltag. Auch das Achtelfinal-Spiel der Champions-League zwischen Barcelona - Neapel findet am 18. März gewissermaßen „hinter verschlossenen Türen" statt. Bereits am Montag hatte der Erstliga-Klub Sportverein Portimonense die "vorübergehende Aussetzung aller seiner Sportaktivitäten aus den verschiedenen Sektionen" angekündigt.
Bildung/Kultur
Die Stadtverwaltung der nordportugiesischen Wirtschaftsmetropole Porto hat die Schließung aller Theater, Museen und Bibliotheken bis zum 3. April verfügt. Auch ergänzende Bildungsmaßnamen wie Studienbesuche und Führungen wurden abgesagt. Eine ähnliche Maßnahme hatte bereits die Kreuzfahrthafenstadt Portimão am Montag bekanntgegeben.
Portugals Schuldirektoren wollen die Osterferien vorziehen, um die Schulen einen Beitrag zur Eindämmung der Corona-Viren leisten zu lassen. So sprach sich Manuel Pereira, Präsident der Nationalen Vereinigung der Schuldirektoren (ANDE), dafür aus, die Osterferien um zwei Wochen nach vorne zu verlagern, sie also am kommenden Wochenende beginnen zu lassen. Dauern werden sie bis zum 13. April. Am Mittwoch will Portugals Regierung bei einem Treffen mit dem Rat für öffentliche Gesundheit über den Vorschlag entscheiden. - Unterdessen hat die Algarve-Kommune Loulé vorsorglich ihr Osterferienprogramm für die Schülerinnen und Schüler des Landkreises gestrichen.
Gesundheitswesen
Die portugiesische Ärztekammer (OM) hat am Dienstag alle Besuche ihrer führenden Repräsentanten in den Gesundheitseinheiten Zentralportugals abgesagt. Dies sei als außergewöhnliche Praventivmaßname geschehen, erklärte der Vorsitzende Carlos Cortes. Sitzungen führten die Ärzte ersatzweise mithilfe digitaler Kommunikationsmittel durch.
Tourismus
Nach einem Treffen von 55 Betreibern von Touristenbussen erklärte ein Sprecher in Pombal, es seien für den Rest des Monats März wohl nicht einmal mehr zehn Prozent der Flotte auf den Straßen Portugals unterwegs. Für die kommenden zwei bis drei Monate werden weitere starke Auswirkungen befürchtet. Deshalb forderten die Busunternehmer Hilfen der Regierung.