Eine Woche nach dem Mord an der 11-Jährigen Sharon und der 8-Jährigen Chiara konnte die Polizei einen dringend Tatverdächtigen festnehmen. Scheinbar kommt der Mörder aus dem engsten Familienkreis. Die DNA-Spur führte die Ermittler zum Schwager von Mutter Anette, ein Onkel der beiden Mädchen. Auf freiwilliger Basis nahm die Polizei nach der Tat 80 Speichelproben von Männern aus dem näheren Umfeld der Familie. Bei der DNA-Analyse kamen die Ermittler auf eine Übereinstimmung.
In Peißenberg konnte die Polizei gestern Nachmittag den 50-Jährigen Onkel der ermordeten Mädchen festnehmen. Der Mörder soll sich am Tatort verletzt haben, so dass die Polizei eine Blutspur des Täters hatte. Eine DNA-Analyse brachte den „DNS-Treffer“ und führte die Ermittler zum Onkel der Mädchen. Was sich genau in der Tatnacht in der Wohnung abspielte, ist noch unklar. Zum Motiv gibt es allerdings Hinweise, die die Ermittler genauer durchleuchten wollen. Laut dem Polizeisprecher rechne man mit länger andauernden Vernehmungen.
Über den Onkel der ermordeten Sharon und Chiara weiß man bisher, dass er Ehemann und selber Vater von vier Kindern ist. In den vergangenen Jahren soll der 50-Jährige Briefträger einige Schicksalsschläge in seiner Familie eingesteckt haben. Nachdem seine Ehefrau und dann noch einer seiner Söhne schwer erkrankten, folgten auch noch finanzielle Probleme.
Um seine Schulden wieder in den Griff zu bekommen, soll er versucht haben, eine Immobilie zu verkaufen, die seine Frau gemeinsam mit ihrer Schwester, der Mutter der beiden Mädchen geerbt hatte. Diese verweigerte aber ihre Einstimmung und es kam zum Streit in der Familie.
Ob die Familienstreitigkeiten zu der Tat führten, ist noch unklar. Der Mann wurde vergangene Nacht von der Mordkommission in München verhört. Bislang soll er noch kein Geständnis abgelegt haben. Bei einer Pressekonferenz will die Polizei noch heute genauere Einzelheiten bekannt geben.