Krabben am Ende der Welt

Krabben am Ende der Welt
Krabben am Ende der Welt

Es gibt Städte, die sich einer glorreichen Geschichte rühmen können, diese war eine Sträflingskolonie. Megacities beherbergen mehr Menschen als unser Land Einwohner hat, gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts lebten gerade mal 40.000 Menschen dort, die Zuwachsraten sind aber enorm.
Was Ushuaia (Argentinien) auszeichnet ist seine Lage an der Südseite der Isla Grande de Tierra del Fuego am Nordufer des Beagle-Kanals, jenes Abschneiders für all diejenigen, die sich die Fahrt um Kap Hoorn ersparen wollen. Auch wenn Ushuaia seinen Titel als "südlichste Stadt der Welt" an Puerto Williams (Chile) (http://de.wikipedia.org/wiki/Puerto_Williams) abgeben musste, erfreut es sich steigender touristischer Beliebtheit. 
Wenn ich auf rezenten Fotos der Stadt deren Wachstum, 13 Jahre nach meinem eigenen Aufenthalt, bestaune und auf booking.com von 60 (!) Hotels lese, die dort online zu buchen sind (http://tiny.cc/rl6mlw), dann frage ich mich, ob ich heute noch die Stelle am Westende der Stadt finden würde, an der dieses Bild entstanden ist. Auf maps.google scheint es mir durch eine Art Einkaufszentrum ersetzt ...
Das Wetter an diesem Tag war stürmisch und ein kalter Regen peitschte durch die Stadt. Über Nacht fiel dann der erste Schnee des Jahres un verwandelte die Umgebung in ein wahres Traumland. (Sollte ich diese Rubrik weiterführen, wird sie sicher früher oder später ein Bild des Lago Escondido im Schnee einfinden). Am Anreisetag war es nur unwirtlich und nass, das Zimmer der Unterkunft nur um weniges wärmer, so dass der Wunsch nach einem Abendessen in warmer Umgebung ziemlich drängend war. 
Die kulinarische Spezialitäten der Gegend sind die Centoillas (Seespinne, Rote Königskrabbe, ...), die die meisten Restaurants aber auch die Fischer selbst in kleinen Hütten am Straßenrand anboten.  
Der abgebildete Laden schien irgendwie einladend und wir nahmen (als einzige Gäste) auf den einfachen Sesseln Platz. Die Speisekarte enthielt vorwiegend Centoillas in allen möglichen Zubereitungsarten: 
zur Vorspeise roh nur mit Zitrone mariniert als Ceviche  
(http://en.wikipedia.org/wiki/Ceviche)
in einer Suppe und 
als Hauptspeise (lauwarm wie Hummer  zu verschiedenen Beilagen).
Nach meiner Bestellung, natürlich jeder Gang mit Centoilla, meinte der Wirt schmunzelnd, dass ich wohl Centoillas zu mögen scheine ....
Ja und zur Rechnung, die lag damals nicht höher als das was man in Wien für einen Scampicocktail aus der Dose bezahlt hätte ... wird sich vermutlich auch schon geändert haben ...
Meine nächste Centoilla habe ich später auf einem Markt in Japan gegessen, hier war das gute Stück aber etwas teurer, trotzdem die "Centoillas meines Lebens" genoss ich in einem kleinen Fischerhäuschen am Westrand von Ushuaia.
Die "Austern meines Lebens" nahm ich in Knysna (Südafrika) zu mir, aber das ist natürlich eine andere Geschichte ....
 


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