Warum Kostümdesign zu wirkungsvollen Events verhilft... // Video: André Buch
1. André, was macht gutes Kostümdesign aus?
Mir kommt es primär auf die ausgewogene Mischung an: Erkennbarkeit der Marke im Design, Funktionalität für den Künstler, harmonisches und doch signifikantes Gesamtbild. Ich mag Klarheit in Farbe und Aussage. Klare Bilder, sind starke Bilder. Meine Stärke ist es Briefingaussagen in Entwürfe zu verpacken. Wenn es mir darüber hinaus gelingt, dass der Akteur sich in seiner Bühnenhaut wohlfühlt, bin ich zufrieden.
2. Was war das herausforderndste Event, welches du mittels Kostüm ‚verzaubert' hast?
Ein Highlight war sicherlich die Daimler-Pressekonferenz zur IAA im Jahr 2011. Eine riesige Produktion mit enorm großem Aufwand und einigen Dutzend Akteuren auf der Bühne. Spätestens seit diesem Projekt liebe ich das Einbauen von sensibler Technik im Kostüm, was mir früher oft ein rotes Tuch war. Andree Verleger führte Regie - ein wirklich brillanter Geist, wenn es um das Verschmelzen von Screen und Akteur geht. Und ein wirklich wunderbares Team. Der Zeitvorlauf und die Probenintensität waren großartig. Ich wünsche mir häufiger Produktionen, bei denen im Vorfeld mehr Zeit ist, Dinge ausführlicher zu planen und zu kreieren! Klar, Zeit ist Geld - wissen wir alle. Aber genauso wissen wir, dass mit etwas mehr Zeit in der Vorbereitung auch ein deutlich erfolgreicheres Produkt entwickelt werden kann.
3. Worauf bist du angewiesen, um einen guten Job als Kostümbildner zu realisieren?
Möglichst umfangreiche Informationen. Je mehr ich von einem Produkt/einer Inszenierungsidee/einer Vision weiß, desto besser kann ich Ideen dazu entwickeln. Und natürlich auf ein gutes Team, das mit Spaß & Engagement bei der Sache ist.
4. Wo lässt du dich in Sachen innovativer Mode inspirieren?
Also ganz ehrlich, wirklich innovative Mode ist rar. Ausnahmetalente, wie zum Beispiel Iris van Herpen, die frisch von der Hochschule im Vorbeigehen mal gerade die Branche revolutionieren, gibt's nicht alle Tage. Ich tummle mich zwischendurch recht gerne auf Blog-Plattformen, wie tumblr und finde dort einigen Input. Schnell - international - ungefiltert. Das gefällt mir 10x besser als irgendwelche peusdo-zeitgeistigen Magazine.
5. Was war dein größter Fehler und was hast du daraus gelernt?
Wow - dramatische Frage; zu der mir spontan zum Glück kein Ereignis einfällt. Was hoffentlich nicht heißt, dass mir 'mein größter Fehler' noch bevor steht. (Sie können das jetzt nicht sehen, aber ich zünde sicherheitshalber mal n Teelicht an...).
Ich habe bislang immer auf meine Intuition vertraut - die war mir stets ein sicherer Lotse. Egal ob personell oder inhaltlich. Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch - vielleicht hat mich das bislang vor wirklich großen Fehlern bewahrt. Ich artikuliere lieber zu früh als zu spät, wenn ich eine Sackgasse oder ein Problem sehe. Das hilft in anspruchsvolleren Situationen recht gut. Ich denke, das ist ein wichtiger Lernschritt in den ersten Berufsjahren: Wir alle wollen gute Dienstleister sein. Aber dazu gehört auch, die Agentur/den Kunden ehrlich zu beraten, welche Umsetzung Sinn macht und welche eher wenig Aussicht auf Erfolg hat.