Auf den ersten Blick erscheint es widersinnig, Apps kostenlos an die Kunden weiterzugeben und gleichzeitig profitabel sein zu wollen. Doch so einfach sind die Dinge nicht. Man kann sehr wohl Apps kostenlos zur Verfügung stellen und dennoch große Profite einfahren. Darum werden kostenlose Apps nicht nur von Hobby-Entwicklern, sondern auch von kommerziellen Firmen herausgebracht. Wer sich regelmäßig über neue Apps informiert, kann das leicht nachvollziehen.
Natürlich erscheint es einleuchtend, dass z.B. Firmen wie Google kostenlose Apps herausbringen – sie wollen damit bestehende Dienste weiter verbreiten (wie zum Beispiel die Apps passend zum neuen Google+Netzwerk) bzw. die Bindung der Nutzer daran erhöhen. Doch es gibt auch noch andere Firmen, bei denen die App das eigentliche Produkt ist. Auch hier gibt es Gründe, warum diese Apps kostenlos angeboten werden.
Das Geheimnis dahinter ist das neue Freemium-Geschäftsmodell. “Freemium” ist ein Portmanteau (Kofferwort), das aus den einzelnen Wörtern “free” (frei, gratis) und “premium” besteht. Doch woher kommt der Begriff “Freemium” überhaupt? Der Erste, der den Begriff benutzt hat, war Jared Lukin. Popularisiert wurde er u.a. von Chris Anderson und Tom Evslin.
Die Kunden erhalten bei diesem Geschäftsmodell die Basisversion eines Premiumprodukts gratis, doch für die erweiterten und verbesserten Versionen des Produkts gilt das dann nicht mehr. Denn für diese muss dann eine bestimmte Gebühr bezahlt werden. Und der Erfolg gibt den Firmen, die diesem Geschäftsmodell folgen, recht. So haben beispielsweise iPhone-Entwickler laut einer Studie mit dem Verkauf von erweiterten Apps, die auf kostenlosen Apps basieren, 72% seiner Umsätze in diesem Jahr gemacht. Beim Freemium-Konzept reicht es aus, wenn 10% der kostenlosen Benutzer am Ende auch Benutzer der kostenpflichtigen Erweiterungen werden, denn es kostet nicht viel, das Basisprodukt im Internet gratis auf den Markt zu werfen. Zu den Vorreitern dieses Geschäftsmodells gehören Skype, Flickr, XING und Pandora.
Wenn das Freemium-Konzept aufgeht und man als Firma genug Benutzer der kostenlosen Apps zu Benutzern der kostenpflichtigen App-Erweiterungen machen konnte, setzt die Umwegrentabilität ein. D.h. auf den ersten Blick hin ist es unklar, inwiefern man von der Maßnahme profitieren soll (Gratisausgabe der Apps = keine Einnahmen). Doch auf indirektem Weg (Verkauf der Erweiterungsversionen = viele Einnahmen) wird das Produkt dann doch profitabel und lukrativ.