Kostenkontrolle durch den Patienten

von turtle of doom erreichte mich dieses email:

Ich suche gerade nach einer anderen Krankenkasse, und bei SUPRA steht, sobald ich eine Offerte bestellen will:

Im Gegensatz zu den anderen Versicherern vergütet die Supra die Apotheker nicht direkt. Folglich müssen Sie die Medikamente bei deren Bezug direkt bezahlen. Diese Verfahrensweise ermöglicht Ihnen als selbstverantwortlichem Versicherten ausserdem, eine erste Kostenkontrolle durchzuführen und den Kauf von Medikamenten zu vermeiden, die Sie gar nicht benötigen.

Nicht rezeptpflichtige Medikamente (wie meinen üblichen Ibuprofen-Bepanthen-Schnupfenspray-Kram) bezahle ich ja sowieso selber.
Aber auf welche Medikamente, die mir verschrieben wurden, sollte ich denn verzichten?

Oder sollte man in der Apotheke jeweils fragen: “Hm, warum sollte ich das nehmen? Kann ich das weglassen?”

Wie soll denn die Kostenkontrolle durch den Patienten erfolgen? Das erstaunt mich gerade sehr…

Oh ja. — Zumindest weist die SUPRA deutlich darauf hin. Ob das bei den anderen, wo das der Fall ist auch so ist?

Die erste Kostenkontrolle ist natürlich, wenn man von der Apotheke den Preis für die Medikamente gesagt bekommt – und sich dann fragt: “Brauche ich das wirklich?”.

Im Ideal-Fall verschreibt der Arzt ja nur das, was man wirklich braucht … aber es gibt immer auch Leute, die nur schon bei einer normalen Erkältung zum Arzt rennen. Und die haben vielleicht das Schmerz- und Fiebermittel, den Nasenspray und die Hustentropfen die auf dem Rezept drauf sind schon zu Hause … die bekommt man ja auch ohne Rezept.

Was aber ist mit dem Lungenöffnenden (Asthma-) Spray bei Bronchitis? Dem Antibiotikum? Dem Schlafmittel? Dem Blutdruckmittel?

Am Ende kommt es im Schlimmsten Fall darauf raus: Nicht nur “Brauche ich das?” sondern: “Soll / Kann ich mir das leisten?”

Natürlich gibt der Apotheker Hilfestellung, ob ein Mittel wichtiger ist, oder weniger.

Aber für die Kasse ist das Sparpotential – wenn Medikamente nicht bezogen (und genommen) werden. Wenn die Quittungen dafür nachher nicht eingeschickt werden – der Patient übernimmt da ja auch einen Teil der Arbeit – auch darum sind diese Kassen billiger.

Über die Problematik habe ich schon mal geschrieben:

http://pharmama.ch/2010/10/20/wie-eine-krankenkasse-ihre-teuren-kunden-vergrault/http://pharmama.ch/2008/05/31/die-assura-warum-ich-sie-nicht-mag/

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