Nachdem die Anti-Atom-Hysterie in Deutschland ist ein wenig abgeklungen ist (nicht wg. besser Einsicht, sondern weil sie politisch vollauf gesiegt hat), fängt nun doch der eine oder die andere an, sich Gedanken über die Kosten zu machen. (In anderen Ländern stehen die Kosten - und die Versorgungssicherheit - sowieso weitaus stärker im Fokus: vgl. etwa den STERN-Artikel "Atomkatastrophe in Japan: Atomausstieg nur in Deutschland ein großes Thema" vom 15.03.11).
Den unmittelbaren Anstoß zu diesem Beitrag gab (oder: der Blogkatalysator war) der Aufmacher "Experten erwarten deutlich höhere Strompreise" in der Allgäuer Zeitung (bzw. Augsburger Allgemeinen) vom (auf der Internetseite) 13.04.2011. Den eigentlichen Hintergrund für den vorliegenden Blott bilden jedoch Angaben, wie man sie z. B. auf der Webseite der Augsburger Allgemeinen vom 06.04.11 u. d. Titel "Kann Windenergie die Atomkraft ersetzen?") findet (meine Hervorhebung): "Experten rechnen derzeit bei einem Atomausstieg bis zum Jahr 2020 mit höheren Preisen von 20 bis 50 Euro mehr pro Jahr und Haushalt."
Hier vermissen wir bereits Angaben zur Haushaltsgröße, doch hatte ich auch früher irgendwo anders Angaben gelesen, wonach die Stromrechnung für einen 4-Personen-Haushalt durch einen beschleunigten Atomausstieg um 50 € pro Jahr steigen könnte.
Andere Zahlen nannte der STERN in seinem Bericht "Ihre Meinung zum Atomausstieg: Würden Sie für grünen Strom mehr bezahlen" vom 15.03.11:
"Laut unabhängigem Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) müssten Verbraucher für den schrittweisen Komplett-Umstieg auf grüne Energie maximal 3,7 Cent mehr pro Kilowattstunde bezahlen. Für einen Vier-Personen-Haushalt bedeute das: maximal 150 Euro mehr pro Jahr."
Grundsätzlich soll eine Mehrheit der deutschen Verbraucher bereit sein, höhere Strompreise im Gegenzug für den Atomausstieg zu akzeptieren:
"58 Prozent der Deutschen bereit, finanzielle Einbußen für atomfreien Strom hinzunehmen. Im Schnitt wären sie dazu bereit, pro Monat 15 Euro mehr dafür zu zahlen" erfahren wir z. B. hier auf der Webseite "Daily Green" (23.03.11).
SpiegelOnline berichtet in dem Artikel "Atomausstieg. Regierungsberater fordern radikale Energiewende" vom 06.04.11:
"Fast die Hälfte der Befragten bereit, bis zu 40 Euro mehr pro Jahr für Elektrizität zu bezahlen, wenn dadurch die Energiewende beschleunigt wird."
In den Zahlenangaben der Medien und bei den Umfragen gibt es erhebliche Differenzen. Aber nicht diese will ich hier thematisieren, sondern die ökonomische Sinnhaftigkeit derartiger Zahlen, welche die öffentliche Debatte beherrschen, insgesamt hinterfragen.
Es ist nämlich schlicht falsch, wenn behauptet, suggeriert oder stillschweigend angenommen wird, dass Strompreiserhöhungen die Bürger nur via Stromrechnung treffen.
Oder essen Sie etwa niemals Tiefkühlkost? Na bitte: hier haben Sie das vielleicht anschaulichste Beispiel dafür, auf welche Weise Sie, ich und wir alle Strom verbrauchen, der nicht auf unserer Energierechnung erscheint.
Abstrakt formuliert können wir festhalten, dass jegliche Änderungen beim Strompreis (Erhöhungen wie aber auch theoretisch vorstellbare Preissenkungen) letztendlich voll auf die Budgets der natürlichen Personen durchschlagen. Das muss nicht immer sofort geschehen, und es muss nicht immer sichtbar werden. In einer Marktwirtschaft gibt es Puffer: ein Unternehmen kann Preissteigerungen bei den Vorlieferanten zu Lasten seiner Gewinne auffangen, oder durch Rationalisierungsmaßnahmen. Abgesehen davon, dass die Unternehmen Gewinneinbußen allenfalls befristet hinnehmen und zumindest nach einiger Zeit versuchen werden, das alte Niveau wieder zu erreichen (bzw. der Gewinnpuffer früher oder später aufgezehrt wäre), trifft eine Gewinnminderung die Eigentümer, aber auch den Staat (verminderte Steuerleistung) und die Arbeitnehmer (geringerer Spielraum für Lohnerhöhungen). Entsprechend verhält es sich, wenn Preiserhöhungen durch Rationalisierungen kompensiert werden: auf dem alten Preisniveau der Vorleistungen wären die Rationalisierungsgewinne den Eigentümern, den Arbeitnehmern und dem Staat zu Gute gekommen.
Wir halten also fest, dass bei Strompreiserhöhungen die Mehrkosten für jeden einzelnen weit höher sind, als der Aufschlag auf seiner oder ihrer Stromrechnung ausweist.
Tendenziell haben natürlich die Kernkraftgegner ein Interesse daran, die Mehrkosten für einen Atomausstieg zu beschönigen. Umgekehrt muss man mit der Möglichkeit rechnen, dass die sog. "Atomlobby", die Kostensteigerung zu überzeichnen versucht.
Ohne unterstellen zu wollen, dass sämtliche Angaben manipuliert oder gar gefälscht sind, wäre es grundsätzlich immer wünschenswert zu wissen, von welcher Institution bzw. Person die jeweils in den Medien oder Umfragen auftauchenden Zahlenangaben stammen, und welche Interessen diese möglicher Weise vertreten.
Unabhängig davon sollte man aber wissen, auf welche Weise bei solchen Zahlen getrickst werden kann. (Auch die Möglichkeit bewusst falscher Angaben sollte man nicht von vornherein ausschließen. Jedoch kann man annehmen, dass die Akteure wissentliche Falschbehauptungen in der Regel vermeiden werden, weil solche von den jeweiligen Gegnern schnell aufgedeckt würden und damit die Glaubwürdigkeit der jeweiligen Interessenvertreter diskreditiert wäre.)
Die Frage ist allerdings, ob bzw. wie die KKW-Betreiber (ohne zu direkt lügen) die Kosten für den Atomausstieg übertrieben darstellen können. Ich sehe diesbezüglich weniger Möglichkeiten. Ganz anders dagegen bei den 'Energiewendern': denen steht, potentiell zumindest, ein ganzes Repertoire von Desinformationsstrategien zur Verfügung.
Ich will hier keine konkrete Prognose über die Kostensteigerungen durch den Atomausstieg aufstellen, doch ist für mich von vornherein jede(r) unglaubwürdig, der oder die uns vorgaukeln will, dass Strom aus erneuerbaren Energien ebenso preisgünstig, oder mit nur geringen Mehrkosten, hergestellt werden kann wie Atomstrom.
Leider fällt es nur wenigen auf, wie sich die Atomkraftgegner selbst widerlegen, wenn sie einerseits die Umstiegskosten zur Quantité négligeable erklären, zugleich aber die gewaltige Zahl von Arbeitsplätzen rühmen, die durch die erneuerbaren Energien (angeblich) entstehen. Ich selbst habe bereits in meinem Blott "Scheiße schaufeln schafft Arbeitsplätze" derartige Behauptungen als unwahr entlarvt, aber hier im ScienceSkeptikalBlog [den ich mit der vorliegenden Verlinkung keineswegs insgesamt propagieren will, und dem ich überhaupt erst jetzt bei meinem Recherchen zum vorliegenden Eintrag begegnet bin] bringt in dem Leserkommentar Nr. 14 ein Heinz Eng die Kritik knapper und eindrucksvoller auf den Punkt, wenn er fragt:
"Liebe grüne Laiendarsteller…………wenn wie bisher einige Hunderttausend Energiearbeiter knapp 600 TWh Strom zum Preis xx,x herstellen, wie ändert sich der Preis für die selbe Menge Strom, wenn plötzlich 2,0 Millionen Menschen dieses Produkt herstellen? Da ihr ja immer so schön mit den zukünftigen grünen Jobs bei den Erneuerbaren angebt, erklärt mir dat mal rein logisch."
Da ich (ebenso wie viele andere) von einer jedenfalls gewaltigen Steigerung der Produktionskosten von Strom bei der Umstellung von Atomstrom auf erneuerbare Energien ausgehe, erscheint es mir wichtig, ganz allgemeine Überlegungen zur Berechnung der Mehrkostenbelastung anzustellen, die dadurch auf mich, und entsprechend auf Sie, zukommen.
Zunächst muss man sich ganz allgemein darüber im Klaren sein, dass Zahlen über die Mehrkosten für die Verbraucher immer nur in einem 2-stufigen Prozess erstellt werden können:
Zur Ebene 1), also zu den voraussichtlichen Kostensteigerungen bei den Energieproduzenten, kann ich selbst keine konkreten Angaben machen; dazu fehlen mir einfach die Kenntnisse. Indes kann ich Möglichkeiten zur Täuschung aufzeigen. Die Mehrkosten lassen sich hier nämlich z. B. dadurch schön rechnen, dass unrealistische Rationalisierungsfortschritte unterstellt werden, die möglicher Weise gar nicht eintreten. Wenn also z. B. in der Vergangenheit die Kosten für die Solarenergie (hypothetisch) um 5% pro Jahr gesunken sind, kann man diese Tendenz fortschreiben, obwohl in Wirklichkeit das Rationalisierungspotential mittlerweile vielleicht ausgeschöpft ist oder durch Kostensteigerungen bei den Seltenen Erden neutralisiert wird. Ich will nicht behaupten, dass jemand das tut. Jedoch ist von vornherein allen "Studien" zu misstrauen, welche die ihnen zu Grunde liegenden Annahmen nicht detailliert auflisten. Wer also nicht in nachvollziehbarer Weise erläutert, wie er (oder sie) zu einem bestimmten Ergebnis kommt, müsste eigentlich bei einer Auswertung der Informationsquellen von vornherein unberücksichtigt bleiben.
Ebenso könnte man etwa die Netzkosten außen vor lassen, oder unrealistische Prognosen über Stromeinsparungen (solche sind schon deshalb nicht zu erwarten, weil Umweltbewegte und Politik bekanntlich vom Ausstieg aus den Benzinmotoren und Umstieg auf Elektroautos träumen).
Einfacher haben es Täuscher (wie aber auch Selbsttäuscher) im nächsten Schritt auf der Ebene 2: hier kommen ihnen nämlich unser aller Denkgewohnheiten entgegen.
Was kann denn daran falsch sein, fragt man sich unwillkürlich, wenn die zukünftige Mehrbelastung aus dem aktuellen Stromverbrauchs z. B. eines 4-Personen-Haushalts (der unter dem Wikipedia-Stichwort "Verbrauch" konkret mit 4.430 kWh angegeben wird) sowie einer angenommenen prozentualen Steigerung des Strompreises berechnet wird? Wie ich jedoch oben bereits dargelegt hatte, ist es schlicht falsch, den Stromverbrauch lt. Zählerstand mit dem tatsächlichen Stromverbrauch der Haushalte gleich zu setzen. Da sich also die Kosten, die den Stromkunden durch eine Preiserhöhung insgesamt entstehen, aus direkten plus indirekten Belastungen zusammensetzen, müssen sie weitaus höher sein als die Stromrechnung ausweist. Indes bleiben die indirekten Mehrkosten für den Verbraucher leider unsichtbar. Um so wichtiger wäre es, in einer ehrlich geführten Debatte darauf hinzuweisen. Tatsächlich werden aber die indirekten Kosten bei Angaben über die Mehrbelastung der Haushalte in der öffentlichen Debatte allgemein unterschlagen bzw. vergessen - und das nicht einmal nur von den Kernkraftgegnern.
Wer die unsichtbaren Kosten verschweigt täuscht die Bürger, ohne sie zu belügen. Denn in aller Regel ist bei solchen Schätzungen durchaus korrekt von höheren Stromrechnungen die Rede, nicht ganz allgemein von Kostenmehrbelastungen. Insofern ist es einigermaßen verwunderlich, dass die 'Atomstromlobby' ihrerseits anscheinend nichts unternimmt, um die Verbraucher darauf hinzuweisen, dass bei Strompreissteigerungen auch indirekte Mehrbelastungen auf sie zukommen, und dass diese sogar weitaus höher sind, als der Aufschlag in der Stromrechnung.
Eine Beispielrechnung (die keine prognostischen Ansprüche erhebt) soll meine bislang eher abstrakten Ausführungen veranschaulichen.
Ausgangswerte:
In Deutschland werden jährlich 592 Mrd., also rund 600 Mrd., kWh Strom produziert (Wert für 2009). Ein Teil (das Wikipedia-Stichwort "Stromerzeugung" nennt 5 - 10%) wird für den Betrieb der Kraftwerke selbst benötigt; insoweit müssen die gestiegenen Kosten naturgemäß auf den Preis des verkauften Stroms aufgeschlagen werden. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) gibt, ebenfalls für das Jahr 2009, hier die Netto-Stromerzeugung mit 559 kWh an.
Bei der Weiterleitung von Elektrizität geht einiges verloren. Außerdem ist Deutschland (oder war zumindest bislang) Netto-Exporteur von elektrischer Energie. Wohl aus diesen Gründen beläuft sich der auf der Webseite des BDEW angegebene Netto-Stromverbrauch in Deutschland auf 512 Mrd. kWh. Folglich würde ein Preisaufschlag von 3 ct/kWh die Kunden insgesamt mit 15,36 Mrd. € belasten.
Von der gesamten Stromproduktion werden 27% an die Haushalte verkauft (BDEW). Bezogen auf den Gesamtertrag der angenommenen Kosten- und Preissteigerung von 15,36 Mrd. € würden die Privathaushalte also lediglich 4,15 Mrd. € p. a. direkt über ihre Stromrechnungen mehr bezahlen. Dividiert durch die Bevölkerungszahl von ca. 80 Mio. ergäben sich rechnerisch ca. 50,- € Mehrkosten pro Person und Jahr, oder 4,17 € p. M.
[Rein rechnerisch würden sich für einen 4-Personen-Haushalt also 200,- € Mehrkosten p. a. ergeben, statt, wie oben berechnet, 132,90 €. Die rechnerische Differenz ist wohl damit zu erklären, dass in größeren Haushalten pro Person geringere Strommengen verbraucht werden als in kleineren; das leuchtet auch ein, denn schließlich bleibt etwa der Stromverbrauch eines Fernsehers unabhängig von der Zuschauerzahl der gleiche.]
Wir haben also eine Lücke von ca. 11 Mrd. € zwischen der Summe der Preiserhöhungen und den unmittelbaren Mehrkosten für die Haushalte. Ausgehend von unserer oben begründeten Annahme, dass Strompreiserhöhungen früher oder später letztlich immer voll auf die natürlichen Personen durchschlagen, würden sich die rechnerischen Gesamt-Mehrkosten für jeden einzelnen Bürger (also auch für Babys) auf ca. 200,- € pro Jahr bzw. ca. 17,- € pro Monat belaufen (die Preiserhöhungen habe ich bei dieser Berechnung zur Vereinfachung mit insgesamt 16 Mrd. € angesetzt, dieser Betrag durch ca. 80 Mio. Verbraucher geteilt ergibt den Wert von 200,- €).
Das ist allerdings ein rein statistischer Wert, denn schließlich konsumiert der eine mehr, der andere weniger, und auch in der Energieintensität der konsumierten Güter und Dienstleistungen gibt es zweifellos riesige Unterschiede. Es leuchtet aber unmittelbar ein, dass die oben für einen 4-Personen-Haushalt ermittelten Aufschläge auf die Stromrechnung lediglich einen Bruchteil derjenigen Kosten ausmachen können, welche die Bürger indirekt zu tragen haben. Geht man - in einer m. E. noch äußerst optimistischen Einschätzung - davon aus, dass auf die Personen in unserem Musterhaushalt lediglich die Hälfte der o. a. Mehrkosten zukommen, müsste dieser Haushalt immer noch 400,- € im Jahr, oder 33,33 € im Monat, mehr berappen; das sind dreimal so viel wie die offen ausgewiesenen Mehrkosten. (Haushalte mit geringerer Kopfzahl hätten dann geradezu abenteuerliche Mehrkosten, weil der direkte Stromverbrauch eines 4-Personen-Haushalt weitaus geringer ist als der statistische Durchschnitt, und weil ich in meiner Berechnung den indirekten Verbrauch sogar mit lediglich der Hälfte des Durchschnitts angesetzt habe.)
Im Übrigen habe ich für meine Berechnungen eine Preiserhöhung um lediglich 3 ct unterstellt; legt man stattdessen das vom Sachverständigenrat für Umweltfragen bezifferte maximale Preiserhöhungsrisiko von 3,7 ct zu Grunde, erhöhen sich meine Werte um weitere ca. 20%.
Die wahre Mehrbelastung für den Gesamthaushalt könnte sich also durchaus auf beinahe 500,- € pro Jahr belaufen; sie wäre dann ebenfalls mehr als dreimal so hoch wie die vom SRU mit 150,- € angegebene maximale jährliche Mehrbelastung.
Das ist, wie gesagt, bei weitem kein genauer Wert. Aber es ist eine weitaus realistischere Annäherung an die ökonomischen Realitäten als jene Angaben, die lediglich die unmittelbar für die Menschen sichtbaren Kosten nennen.
Auf jeden Fall ist es eine belastbare Annahme, dass die Belastung der Verbraucher aus Kostensteigerungen bei der Energieerzeugung im Durchschnitt beinahe viermal so hoch ist wie die ihnen in ihrer Stromrechnung direkt belasteten Mehrpreise. (Der Faktor 4 ergibt sich daraus, dass die Haushalte 27% des Stroms direkt beziehen; wenn sie aber auf die eine oder andere Weise die gesamten Stromkosten bezahlen, muss der Betrag mit 3,7, grob gerundet also mit 4, multipliziert werden.)
Was meine Zahlen nicht enthüllen, sind die aus Energiepreissteigerungen entstehenden Probleme für einzelne Industriezweige. Da kann es durchaus passieren, dass Betriebe in energieintensive Branchen reihenweise in die Pleite schlittern. In einem solchen Falle wären die für die Gesellschaft - und damit letztlich auch für jeden Einzelnen - entstehenden Kosten noch weitaus höher als die oben berechneten Mehrbelastungen.
Ebenfalls nicht sichtbar werden in den o. a. Daten die Schicksale jener Menschen, die ohnehin schon am Rande des Existenzminimums leben. Allein im Bundesland Sachsen wurden im vergangenen Jahr weit über 30.000 Menschen der Strom abgeschaltet.
Weitere Artikel zu der hier angesprochenen Thematik:
Den unmittelbaren Anstoß zu diesem Beitrag gab (oder: der Blogkatalysator war) der Aufmacher "Experten erwarten deutlich höhere Strompreise" in der Allgäuer Zeitung (bzw. Augsburger Allgemeinen) vom (auf der Internetseite) 13.04.2011. Den eigentlichen Hintergrund für den vorliegenden Blott bilden jedoch Angaben, wie man sie z. B. auf der Webseite der Augsburger Allgemeinen vom 06.04.11 u. d. Titel "Kann Windenergie die Atomkraft ersetzen?") findet (meine Hervorhebung): "Experten rechnen derzeit bei einem Atomausstieg bis zum Jahr 2020 mit höheren Preisen von 20 bis 50 Euro mehr pro Jahr und Haushalt."
Hier vermissen wir bereits Angaben zur Haushaltsgröße, doch hatte ich auch früher irgendwo anders Angaben gelesen, wonach die Stromrechnung für einen 4-Personen-Haushalt durch einen beschleunigten Atomausstieg um 50 € pro Jahr steigen könnte.
Andere Zahlen nannte der STERN in seinem Bericht "Ihre Meinung zum Atomausstieg: Würden Sie für grünen Strom mehr bezahlen" vom 15.03.11:
"Laut unabhängigem Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) müssten Verbraucher für den schrittweisen Komplett-Umstieg auf grüne Energie maximal 3,7 Cent mehr pro Kilowattstunde bezahlen. Für einen Vier-Personen-Haushalt bedeute das: maximal 150 Euro mehr pro Jahr."
Grundsätzlich soll eine Mehrheit der deutschen Verbraucher bereit sein, höhere Strompreise im Gegenzug für den Atomausstieg zu akzeptieren:
"58 Prozent der Deutschen bereit, finanzielle Einbußen für atomfreien Strom hinzunehmen. Im Schnitt wären sie dazu bereit, pro Monat 15 Euro mehr dafür zu zahlen" erfahren wir z. B. hier auf der Webseite "Daily Green" (23.03.11).
SpiegelOnline berichtet in dem Artikel "Atomausstieg. Regierungsberater fordern radikale Energiewende" vom 06.04.11:
"Fast die Hälfte der Befragten bereit, bis zu 40 Euro mehr pro Jahr für Elektrizität zu bezahlen, wenn dadurch die Energiewende beschleunigt wird."
In den Zahlenangaben der Medien und bei den Umfragen gibt es erhebliche Differenzen. Aber nicht diese will ich hier thematisieren, sondern die ökonomische Sinnhaftigkeit derartiger Zahlen, welche die öffentliche Debatte beherrschen, insgesamt hinterfragen.
Es ist nämlich schlicht falsch, wenn behauptet, suggeriert oder stillschweigend angenommen wird, dass Strompreiserhöhungen die Bürger nur via Stromrechnung treffen.
Oder essen Sie etwa niemals Tiefkühlkost? Na bitte: hier haben Sie das vielleicht anschaulichste Beispiel dafür, auf welche Weise Sie, ich und wir alle Strom verbrauchen, der nicht auf unserer Energierechnung erscheint.
Abstrakt formuliert können wir festhalten, dass jegliche Änderungen beim Strompreis (Erhöhungen wie aber auch theoretisch vorstellbare Preissenkungen) letztendlich voll auf die Budgets der natürlichen Personen durchschlagen. Das muss nicht immer sofort geschehen, und es muss nicht immer sichtbar werden. In einer Marktwirtschaft gibt es Puffer: ein Unternehmen kann Preissteigerungen bei den Vorlieferanten zu Lasten seiner Gewinne auffangen, oder durch Rationalisierungsmaßnahmen. Abgesehen davon, dass die Unternehmen Gewinneinbußen allenfalls befristet hinnehmen und zumindest nach einiger Zeit versuchen werden, das alte Niveau wieder zu erreichen (bzw. der Gewinnpuffer früher oder später aufgezehrt wäre), trifft eine Gewinnminderung die Eigentümer, aber auch den Staat (verminderte Steuerleistung) und die Arbeitnehmer (geringerer Spielraum für Lohnerhöhungen). Entsprechend verhält es sich, wenn Preiserhöhungen durch Rationalisierungen kompensiert werden: auf dem alten Preisniveau der Vorleistungen wären die Rationalisierungsgewinne den Eigentümern, den Arbeitnehmern und dem Staat zu Gute gekommen.
Wir halten also fest, dass bei Strompreiserhöhungen die Mehrkosten für jeden einzelnen weit höher sind, als der Aufschlag auf seiner oder ihrer Stromrechnung ausweist.
Tendenziell haben natürlich die Kernkraftgegner ein Interesse daran, die Mehrkosten für einen Atomausstieg zu beschönigen. Umgekehrt muss man mit der Möglichkeit rechnen, dass die sog. "Atomlobby", die Kostensteigerung zu überzeichnen versucht.
Ohne unterstellen zu wollen, dass sämtliche Angaben manipuliert oder gar gefälscht sind, wäre es grundsätzlich immer wünschenswert zu wissen, von welcher Institution bzw. Person die jeweils in den Medien oder Umfragen auftauchenden Zahlenangaben stammen, und welche Interessen diese möglicher Weise vertreten.
Unabhängig davon sollte man aber wissen, auf welche Weise bei solchen Zahlen getrickst werden kann. (Auch die Möglichkeit bewusst falscher Angaben sollte man nicht von vornherein ausschließen. Jedoch kann man annehmen, dass die Akteure wissentliche Falschbehauptungen in der Regel vermeiden werden, weil solche von den jeweiligen Gegnern schnell aufgedeckt würden und damit die Glaubwürdigkeit der jeweiligen Interessenvertreter diskreditiert wäre.)
Die Frage ist allerdings, ob bzw. wie die KKW-Betreiber (ohne zu direkt lügen) die Kosten für den Atomausstieg übertrieben darstellen können. Ich sehe diesbezüglich weniger Möglichkeiten. Ganz anders dagegen bei den 'Energiewendern': denen steht, potentiell zumindest, ein ganzes Repertoire von Desinformationsstrategien zur Verfügung.
Ich will hier keine konkrete Prognose über die Kostensteigerungen durch den Atomausstieg aufstellen, doch ist für mich von vornherein jede(r) unglaubwürdig, der oder die uns vorgaukeln will, dass Strom aus erneuerbaren Energien ebenso preisgünstig, oder mit nur geringen Mehrkosten, hergestellt werden kann wie Atomstrom.
Leider fällt es nur wenigen auf, wie sich die Atomkraftgegner selbst widerlegen, wenn sie einerseits die Umstiegskosten zur Quantité négligeable erklären, zugleich aber die gewaltige Zahl von Arbeitsplätzen rühmen, die durch die erneuerbaren Energien (angeblich) entstehen. Ich selbst habe bereits in meinem Blott "Scheiße schaufeln schafft Arbeitsplätze" derartige Behauptungen als unwahr entlarvt, aber hier im ScienceSkeptikalBlog [den ich mit der vorliegenden Verlinkung keineswegs insgesamt propagieren will, und dem ich überhaupt erst jetzt bei meinem Recherchen zum vorliegenden Eintrag begegnet bin] bringt in dem Leserkommentar Nr. 14 ein Heinz Eng die Kritik knapper und eindrucksvoller auf den Punkt, wenn er fragt:
"Liebe grüne Laiendarsteller…………wenn wie bisher einige Hunderttausend Energiearbeiter knapp 600 TWh Strom zum Preis xx,x herstellen, wie ändert sich der Preis für die selbe Menge Strom, wenn plötzlich 2,0 Millionen Menschen dieses Produkt herstellen? Da ihr ja immer so schön mit den zukünftigen grünen Jobs bei den Erneuerbaren angebt, erklärt mir dat mal rein logisch."
Da ich (ebenso wie viele andere) von einer jedenfalls gewaltigen Steigerung der Produktionskosten von Strom bei der Umstellung von Atomstrom auf erneuerbare Energien ausgehe, erscheint es mir wichtig, ganz allgemeine Überlegungen zur Berechnung der Mehrkostenbelastung anzustellen, die dadurch auf mich, und entsprechend auf Sie, zukommen.
Zunächst muss man sich ganz allgemein darüber im Klaren sein, dass Zahlen über die Mehrkosten für die Verbraucher immer nur in einem 2-stufigen Prozess erstellt werden können:
- Zunächst müssen - absolut oder prozentual - die Mehrkosten ermittelt bzw. geschätzt werden, die den Energieerzeugern durch den Atomausstieg entstehen;
- erst danach ist ein Herunterbrechen dieser Gesamtkosten auf die einzelnen Bürger oder Haushalte möglich (wobei Daten "pro Haushalt" natürlich nur dann Sinn machen, wenn man zugleich die Zahl der angenommenen Haushaltsmitglieder angibt).
- Auf der Ebene 1) kann man zu niedrige (bzw. umgekehrt: zu hohe) Ansätze machen.
- Auf der Ebene 2) muss man sich nicht einmal besonders anstrengen, um das Volk zu täuschen: man verlässt sich einfach auf ganz normale Denkmechanismen, welche ganz automatisch die Bürger zu falschen Schlussfolgerungen führen.
Zur Ebene 1), also zu den voraussichtlichen Kostensteigerungen bei den Energieproduzenten, kann ich selbst keine konkreten Angaben machen; dazu fehlen mir einfach die Kenntnisse. Indes kann ich Möglichkeiten zur Täuschung aufzeigen. Die Mehrkosten lassen sich hier nämlich z. B. dadurch schön rechnen, dass unrealistische Rationalisierungsfortschritte unterstellt werden, die möglicher Weise gar nicht eintreten. Wenn also z. B. in der Vergangenheit die Kosten für die Solarenergie (hypothetisch) um 5% pro Jahr gesunken sind, kann man diese Tendenz fortschreiben, obwohl in Wirklichkeit das Rationalisierungspotential mittlerweile vielleicht ausgeschöpft ist oder durch Kostensteigerungen bei den Seltenen Erden neutralisiert wird. Ich will nicht behaupten, dass jemand das tut. Jedoch ist von vornherein allen "Studien" zu misstrauen, welche die ihnen zu Grunde liegenden Annahmen nicht detailliert auflisten. Wer also nicht in nachvollziehbarer Weise erläutert, wie er (oder sie) zu einem bestimmten Ergebnis kommt, müsste eigentlich bei einer Auswertung der Informationsquellen von vornherein unberücksichtigt bleiben.
Ebenso könnte man etwa die Netzkosten außen vor lassen, oder unrealistische Prognosen über Stromeinsparungen (solche sind schon deshalb nicht zu erwarten, weil Umweltbewegte und Politik bekanntlich vom Ausstieg aus den Benzinmotoren und Umstieg auf Elektroautos träumen).
Einfacher haben es Täuscher (wie aber auch Selbsttäuscher) im nächsten Schritt auf der Ebene 2: hier kommen ihnen nämlich unser aller Denkgewohnheiten entgegen.
Was kann denn daran falsch sein, fragt man sich unwillkürlich, wenn die zukünftige Mehrbelastung aus dem aktuellen Stromverbrauchs z. B. eines 4-Personen-Haushalts (der unter dem Wikipedia-Stichwort "Verbrauch" konkret mit 4.430 kWh angegeben wird) sowie einer angenommenen prozentualen Steigerung des Strompreises berechnet wird? Wie ich jedoch oben bereits dargelegt hatte, ist es schlicht falsch, den Stromverbrauch lt. Zählerstand mit dem tatsächlichen Stromverbrauch der Haushalte gleich zu setzen. Da sich also die Kosten, die den Stromkunden durch eine Preiserhöhung insgesamt entstehen, aus direkten plus indirekten Belastungen zusammensetzen, müssen sie weitaus höher sein als die Stromrechnung ausweist. Indes bleiben die indirekten Mehrkosten für den Verbraucher leider unsichtbar. Um so wichtiger wäre es, in einer ehrlich geführten Debatte darauf hinzuweisen. Tatsächlich werden aber die indirekten Kosten bei Angaben über die Mehrbelastung der Haushalte in der öffentlichen Debatte allgemein unterschlagen bzw. vergessen - und das nicht einmal nur von den Kernkraftgegnern.
Wer die unsichtbaren Kosten verschweigt täuscht die Bürger, ohne sie zu belügen. Denn in aller Regel ist bei solchen Schätzungen durchaus korrekt von höheren Stromrechnungen die Rede, nicht ganz allgemein von Kostenmehrbelastungen. Insofern ist es einigermaßen verwunderlich, dass die 'Atomstromlobby' ihrerseits anscheinend nichts unternimmt, um die Verbraucher darauf hinzuweisen, dass bei Strompreissteigerungen auch indirekte Mehrbelastungen auf sie zukommen, und dass diese sogar weitaus höher sind, als der Aufschlag in der Stromrechnung.
Eine Beispielrechnung (die keine prognostischen Ansprüche erhebt) soll meine bislang eher abstrakten Ausführungen veranschaulichen.
Ausgangswerte:
- Strompreis 24 ct/kWh
- Mehrkosten durch beschleunigten Kernkraftausstieg 3 ct/kWh.
- 4.430 kWh Jahresverbrauch eines 4-Personen-Haushalts (s. o.).
In Deutschland werden jährlich 592 Mrd., also rund 600 Mrd., kWh Strom produziert (Wert für 2009). Ein Teil (das Wikipedia-Stichwort "Stromerzeugung" nennt 5 - 10%) wird für den Betrieb der Kraftwerke selbst benötigt; insoweit müssen die gestiegenen Kosten naturgemäß auf den Preis des verkauften Stroms aufgeschlagen werden. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) gibt, ebenfalls für das Jahr 2009, hier die Netto-Stromerzeugung mit 559 kWh an.
Bei der Weiterleitung von Elektrizität geht einiges verloren. Außerdem ist Deutschland (oder war zumindest bislang) Netto-Exporteur von elektrischer Energie. Wohl aus diesen Gründen beläuft sich der auf der Webseite des BDEW angegebene Netto-Stromverbrauch in Deutschland auf 512 Mrd. kWh. Folglich würde ein Preisaufschlag von 3 ct/kWh die Kunden insgesamt mit 15,36 Mrd. € belasten.
Von der gesamten Stromproduktion werden 27% an die Haushalte verkauft (BDEW). Bezogen auf den Gesamtertrag der angenommenen Kosten- und Preissteigerung von 15,36 Mrd. € würden die Privathaushalte also lediglich 4,15 Mrd. € p. a. direkt über ihre Stromrechnungen mehr bezahlen. Dividiert durch die Bevölkerungszahl von ca. 80 Mio. ergäben sich rechnerisch ca. 50,- € Mehrkosten pro Person und Jahr, oder 4,17 € p. M.
[Rein rechnerisch würden sich für einen 4-Personen-Haushalt also 200,- € Mehrkosten p. a. ergeben, statt, wie oben berechnet, 132,90 €. Die rechnerische Differenz ist wohl damit zu erklären, dass in größeren Haushalten pro Person geringere Strommengen verbraucht werden als in kleineren; das leuchtet auch ein, denn schließlich bleibt etwa der Stromverbrauch eines Fernsehers unabhängig von der Zuschauerzahl der gleiche.]
Wir haben also eine Lücke von ca. 11 Mrd. € zwischen der Summe der Preiserhöhungen und den unmittelbaren Mehrkosten für die Haushalte. Ausgehend von unserer oben begründeten Annahme, dass Strompreiserhöhungen früher oder später letztlich immer voll auf die natürlichen Personen durchschlagen, würden sich die rechnerischen Gesamt-Mehrkosten für jeden einzelnen Bürger (also auch für Babys) auf ca. 200,- € pro Jahr bzw. ca. 17,- € pro Monat belaufen (die Preiserhöhungen habe ich bei dieser Berechnung zur Vereinfachung mit insgesamt 16 Mrd. € angesetzt, dieser Betrag durch ca. 80 Mio. Verbraucher geteilt ergibt den Wert von 200,- €).
Das ist allerdings ein rein statistischer Wert, denn schließlich konsumiert der eine mehr, der andere weniger, und auch in der Energieintensität der konsumierten Güter und Dienstleistungen gibt es zweifellos riesige Unterschiede. Es leuchtet aber unmittelbar ein, dass die oben für einen 4-Personen-Haushalt ermittelten Aufschläge auf die Stromrechnung lediglich einen Bruchteil derjenigen Kosten ausmachen können, welche die Bürger indirekt zu tragen haben. Geht man - in einer m. E. noch äußerst optimistischen Einschätzung - davon aus, dass auf die Personen in unserem Musterhaushalt lediglich die Hälfte der o. a. Mehrkosten zukommen, müsste dieser Haushalt immer noch 400,- € im Jahr, oder 33,33 € im Monat, mehr berappen; das sind dreimal so viel wie die offen ausgewiesenen Mehrkosten. (Haushalte mit geringerer Kopfzahl hätten dann geradezu abenteuerliche Mehrkosten, weil der direkte Stromverbrauch eines 4-Personen-Haushalt weitaus geringer ist als der statistische Durchschnitt, und weil ich in meiner Berechnung den indirekten Verbrauch sogar mit lediglich der Hälfte des Durchschnitts angesetzt habe.)
Im Übrigen habe ich für meine Berechnungen eine Preiserhöhung um lediglich 3 ct unterstellt; legt man stattdessen das vom Sachverständigenrat für Umweltfragen bezifferte maximale Preiserhöhungsrisiko von 3,7 ct zu Grunde, erhöhen sich meine Werte um weitere ca. 20%.
Die wahre Mehrbelastung für den Gesamthaushalt könnte sich also durchaus auf beinahe 500,- € pro Jahr belaufen; sie wäre dann ebenfalls mehr als dreimal so hoch wie die vom SRU mit 150,- € angegebene maximale jährliche Mehrbelastung.
Das ist, wie gesagt, bei weitem kein genauer Wert. Aber es ist eine weitaus realistischere Annäherung an die ökonomischen Realitäten als jene Angaben, die lediglich die unmittelbar für die Menschen sichtbaren Kosten nennen.
Auf jeden Fall ist es eine belastbare Annahme, dass die Belastung der Verbraucher aus Kostensteigerungen bei der Energieerzeugung im Durchschnitt beinahe viermal so hoch ist wie die ihnen in ihrer Stromrechnung direkt belasteten Mehrpreise. (Der Faktor 4 ergibt sich daraus, dass die Haushalte 27% des Stroms direkt beziehen; wenn sie aber auf die eine oder andere Weise die gesamten Stromkosten bezahlen, muss der Betrag mit 3,7, grob gerundet also mit 4, multipliziert werden.)
Was meine Zahlen nicht enthüllen, sind die aus Energiepreissteigerungen entstehenden Probleme für einzelne Industriezweige. Da kann es durchaus passieren, dass Betriebe in energieintensive Branchen reihenweise in die Pleite schlittern. In einem solchen Falle wären die für die Gesellschaft - und damit letztlich auch für jeden Einzelnen - entstehenden Kosten noch weitaus höher als die oben berechneten Mehrbelastungen.
Ebenfalls nicht sichtbar werden in den o. a. Daten die Schicksale jener Menschen, die ohnehin schon am Rande des Existenzminimums leben. Allein im Bundesland Sachsen wurden im vergangenen Jahr weit über 30.000 Menschen der Strom abgeschaltet.
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