Koste es was es wolle?

Eine der Standardfragen die ich oft im Zusammenhang mit der Forschung höre ist: „Was kostet Ahnenforschung?

Tja, schwierig zu beantworten. Ich stelle dann immer gerne eine Gegenfrage: „Was kostet ein Auto?“ Das kann vom Golf 1 ohne TÜV und ASU bis hin zum niegelnagelneuen Ferrari alles sein.

Fangen Sie mit einem Bleistift und einem Stück Papier an und schreiben alle Ihnen bekannten Daten auf. Das kostet etwas Mühe. Fragen Sie Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel etc. nach Namen und Daten. Kostet auch Zeit und eventuell ein paar Telefonanrufe.

Der Grundstein ist gelegt. Überlegen Sie sich wie und wo Sie die Daten speichern bzw. aufschreiben wollen. Achtung, hier können die ersten Kosten entstehen, wenn Sie sich für ein Computerprogramm entscheiden.

Nun geht es los: Wenn Ihre Vorfahren aus demselben Ort kommen in dem auch Sie leben – Glückwunsch! Wenn Sie nun in den Kirchenbüchern recherchieren, möchten kostet es wahrscheinlich einen Spaziergang zur Kirche und eventuell Kosten für die Kopie der Kirchenbucheinträge.

Spaß beiseite:

Standesamtliche Urkunden kosten in der Regel zwischen Euro 8 und 15.

Wenn sie in Kirchenbüchern forschen möchten, müssen Sie zuerst herausfinden wo die alten Kirchenbücher liegen. Eine Faustregel wo alte Kirchenbücher zu finden sind, gibt es leider nicht.

Einige Kirchen bewahren alle Kirchenbücher bei sich in der Kirche auf, einige geben diese in Stadtarchiv oder in das in der Stadt ansässige Kirchenarchiv. Sie können aber auch im Staatsarchiv oder dem zuständigen kirchlichen Archiv des Staates liegen.

Hier müssen Sie nun entscheiden ob Sie in der Kirche oder dem Archiv selber forschen möchten. Es kommt also zu Reisekosten und Eintrittsgebühren oder ob die die Kirche oder das Archiv forschen soll.

Hier sind die Preise wirklich unterschiedlich. Kleine Gemeinden suchen oftmals einen Eintrag mal so nebenbei heraus und berechnen nichts dafür. Es kann aber auch sein, dass Sie für  30 Minuten Forschung zwischen Euro 5 und 40 zahlen müssen plus Kosten für die Kopie und den Versand.

Wenn Sie nun zum Beispiel in München wohnen und nur einen Kirchenbucheintrag in Hamburg suchen, lohnt die Fahrt um selber zu forschen kaum. Dann lieber einen Profi beauftragen, der sucht schnell (weil er sich im Archiv auskennt) oder das Archiv bitten zu suchen (wenn die es machen). Hier in Hamburg kann das Staatsarchiv zum Beispiel wegen Personal- und Geldmangel nicht mehr suchen und rät dann einen Forscher zu beauftragen.

Sind Ihre Vorfahren eher die sesshaften gewesen und immer an einem Ort geblieben, kann man in einer Kirche oder Archiv mit relativ wenig Aufwand viel finden. Hatten die Vorfahren eher „Hummeln im Hintern“ wie man hier im Norden sagt, muss das oben genannte Procedere eventuell für jede Generation neu begonnen werden.

Kommen die Vorfahren vielleicht aus den ehemaligen Ost-Gebieten? Gibt es in deutschen Archiven oder bei den Mormonen (siehe hierzu den Beitrag über die Suche bei den Mormonen) keine Informationen, müssen Sie sich eventuell an einen Forscher in z. B. Polen wenden oder direkt an das Archiv in Polen und benötigen vorab einen Übersetzer….

Ich hoffe Sie verstehen, was ich Ihnen sagen möchte. Es gibt leider keine Regel oder Liste wo man nachsehen kann was eine Forschung kostet. Jeder Fall ist individuell und ebenso die Kosten die anfallen.

Eine gute Hilfe können hier die Ortsfamilienbücher sein, über die ich berichtet habe, aber auch Genealogie-Foren.

Da nicht jeder Ort über ein Ahnenforschungsforum verfügt oder Sie eventuell etwas ganz spezielles suchen, rate ich Ihnen das Forum auf ancestry.de zu nutzen. Irgendjemand von den weltweit paar Millionen Mitglieder hat eventuell bereits im Ort XY geforscht und kann Ihnen weitere Informationen geben oder er wohnt dort und kann für Sie mal schnell in die Kirche gehen und forschen…

Fazit: Ahnenforschung kostet: Zeit, Mühe, Geld, aber sie haben Sie ein tolles Hobby und es kostet weniger als ein neuer Ferrari.

Ihre Andrea Bentschneider


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