Kosta Boda und wie weiter

Der Wechsel der Geschäftsführung der Kosta Boda AB läßt natürlich im schwedischen Glasreich die Wogen hoch schlagen. Denn die Kosta Boda AB befindet sich seit Jahren in schweren Fahrwassern und musste mit Übernahme durch die New Wave Group AB im Jahre 2005 einen sehr großen personellen Aderlaß als auch die Schliessung von Produktionsstandorten über sich ergehen lassen.
Auffällig so als erstes, dass der Name Orrefors aus der Unternehmensbezeichnung verschwand. Indiz dafür, dass mit dem Ende der Glasschleiferei in Orrefors zum Sommer diesen Jahres sehr wahrscheinlich das definitive Ende der Glashütte Orrefors eingeleitet wurde.
Auffällig auf den zweiten Blick, dass auch die Geschäftsführung der für Deutschland zuständigen Vertriebseinheit, der Texet GmbH wechselte.
Auffällig aber auch, dass sich Glas aus dem schwedischen Glasreich nach wie vor sehr großer Beliebtheit erfreut und andere nicht zu Kosta Boda bzw. zur New Wave Group gehörende Glashütten wachsenden Zuspruchs erfreuen. So bspw. die Glashütte Mats Jonasson oder das Orrefors Crystalhouse des Künstlers Jens P. Leek.
Was könnten also Ursachen dafür sein, dass gar in der schwedischen Zeitung Östran am 09.07.2011 davon gesprochen wird, dass es um die Zukunft des Standortes Kosta geht? Denn die Zeitung schreibt dort: "...hur Kosta Boda ska överleva..." Also wir kann Kosta Boda überleben?
Da ist nämlich schon mal der Name Orrefors definitiv raus! Der Insider weiß aber auch, dass zwar Boda wieder Back in Business ist, aber eben nicht zur Kosta Boda AB bzw. New Wave Group gehört.
Für uns liegen die Ursachen in zwei Dingen:
- Einerseist verliesen viele begnadete Glasbläser die Kosta Boda AB aus den verschiedensten Gründen.
- Andererseits sind sehr wahrscheinlich nicht nur in Deutschland einst existierende Vertriebsstrukturen zusammengebrochen.
Ende der 1990er Jahre gab es bspw. in Deutschland mehrere Händler, was uns unsere Kunden immer wieder bestätigen. Denn oft senden sie Kopien alter Kataloge, wenn sie ein bestimmtes Stück suchen.
Weiterhin ist die dann heute gern als allerwelts Ausrede herangezogene Wirtschafts- und Finanzkrise der letzten Jahre ebenfalls zu kurz gesprungen. Denn dann müssten andere Glashütten auch am Boden liegen. Das tun sie aber definitiv nicht. So werden wohl die wahren Ursachen woanders liegen.
Für uns liegen sie in der Unternehmensform. Wir erleben immer zwei Dinge:
- Unternehmen, die bei Vater Staat am Tropf hängen, kommen irgendwann in schwere Wasser. Legende allein die unendlich oft missratenen Versuche, durch staatliche Subventionen im Gießkannenformat im Land Brandenburg Unternehmen aufzubauen. Egal ob Cargolifter, Photovoltaik oder Spirulinaalge. Die echten Brötchen werden schon längst woanders gebacken.
- Manufakturen, die in Konzernstrukturen eingebunden sind, scheitern ganz einfach deshalb, weil das Manufakturgeschäft vollkommen anders tickt, als ein Börsen notiertes Unternehmen, das bei Strafe seines eigenen Unterganges quartalsweise Siegesmeldungen kommunizieren muss.
Denn egal, welche der anderen erfolgreichen Glashütten wir uns ansehen. Sie sind alle Inhaber geführt. So wäre es bei aller Härte für die Betroffenen vielleicht Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne anscheinendes Ende.
Klare Ansagen des Managements der New Wave Group für den Standort Orrefors hätten bspw. denjenigen die in Orrefors über andere Wege nachdenken, schon längst die Chance gegeben, diese gehen zu können. Unendlicher Eiertanz legt sich dagegen derzeit wie Mehltau über Orrefors. Das haben die Menschen in Orrefors nicht verdient. Sie haben über hundert Jahre lang ehrlich ihre Arbeit getan und wollen dies auch weiter tun.

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