Korsika wird zur Zeit zu etwa 55% von 2 thermischen Kraftwerken versorgt, in denen Öl verfeuert wird. Es gibt auch ein Wasserkraftwerk und inzwischen auch Windkraftanlagen. Auch bei der Entwicklung der erneuerbaren Energien hat in Frankreich die Krake EDF, sonst eher für Atomkraftwerke zuständig, die Finger im Spiel.
Ein EDF-Vertreter erklärte vor kurzem noch, warum die Erneuerbaren auf der Insel nicht vorankommen damit, dass das Netz die Einspeisungen durch die Erneuerbaren nicht aufnehmen könne. Man warte auf ein Seekabel zum industrialisierteren Sardinien, wo man dann die überschüssige Energie aus den Erneuerbaren hinliefern könne.
Der unbedarfte Beobachter reibt sich darob verwundert die Augen und fragt sich, warum man eigentlich nicht nach und nach die anerkanntenmassen für das Klima schädlichen thermischen Kraftwerke abschalten könnte. So etwas passt aber einem internationalen Konzern nicht in den Kram, denn vermutlich sind die thermischen Kraftwerke noch nicht so veraltet und bringen noch viel Geld solange der Ölpreis sich in einem erträglichen Rahmen hält.
Dieser faule Trick bleibt auch in Korsika nicht unerkannt. Kommentar eines korsischen Blog-Schreibers: Das ist ein Tollhaus! Weil die Korsen nicht genügend Energie verbrauchen wird die Windenergie ausgebremst, aber wenn man die an die Industrie auf Sardinien liefert wird das rentabel! Um das zu rechtfertigen, erklärt man, dass Sardinien Korsika Hilfe geben könne, im Falle eines Engpasses! Wann soll das der Fall sein? Wenn in der Industrie auf Sardinien gestreikt wird?
Trotzdem, 30% des insularen Strombedarfs wird inzwischen aus erneuerbaren Energien gedeckt. Verglichen mit Festland-Frankreich, wo es nur 15% sind, bedeutet dies immerhin das Doppelte. Dabei spielt die Photovoltaik auf Korsika noch fast keine Rolle, obwohl die Voraussetzungen günstig sind. Es gibt zwar einige Großanlagen, aber die privaten Verbraucher haben diese Möglichkeit bisher kaum genutzt. Im Gegensatz zu Deutschland sieht man auf Korsika so gut wie keine Solarzellen auf den Dächern.
Die Energieeffizienz vor allem der Wohnungen lässt sehr zu wünschen übrig. In den Supermärkten wird Öl in 10-Liter Plastikbehalter verkauft, mit denen stinkende Ölradiatoren in den Wohnungen betrieben werden. Auch hier gibt es noch ein unausgebetetes Potential zur Energieeinsparung. Die korsische Territorialverwaltung hat die Probleme erkannt und will auf der Grundlage des französischen Rahmengesetzes zur Umwelt- und Energiepolitik Korsika auf dem Weg einer fortschrittlichen das Klima schützenden Energiepolitik voran bringen. Das Umweltamt der Insel, CTC, ist dabei einen Programm zu erarbeiten, bei dem die Erkundungen von Rohstofflagerstätten, der Ausbeutung und Aufwertung der lokalen energetischen Energiequellen Korsikas Vorrang haben. Schwerpunkt sollen dabei die Geothermie, Solar-, Wind- und Meeresenergie, Energiegewinnung aus Biomasse und Abfällen, Nahwärmenetze und generell die Diversifizierung und Dezentralisierung der Energiegewinnung haben.
Informationsquelle
Office de l''Environnement de la Corse