Korsika GR 20

Von Wonseong

Nachdem mich Trailrunning-Kollegen Kilian Jornet mit seinem erfolgreichen und Julien Chorier mit seinem erfolglosen Rekordversuch über den weltberühmten Hardcore-Wanderweg GR 20 auf Korsika inspirierten, entschloss ich mich im August, auch wieder einmal dieser atemberaubend schönen Insel einen Besuch abzustatten. Ebenfalls inspirierend war Papa’s Film unseres Korsika-Abenteuers vor 30 Jahren. Mein Vater hatte unseren alten Super-8-Film digitalisieren lassen und zeigte diesen im Sommer. Mann, war das schön! Klein-Jörgi mit großem Rucksack allein auf “Survival-Tour” (wie ich das damals nannte).

Also nicht viel rumreden und auf Facebook einen Event kreieren und Leute einladen. Das lief wie damals auf meiner Weltreise: Am Anfang waren alle Feuer und Flamme und am Schluss . . . blieb keiner übrig. Wie im richtigen Leben lasse ich mich aber nicht durch die Anderen beeinflussen und ziehe so einen Trip durch. Morgen geht’s los. Mir war gar nicht bewusst, dass Germanwings direkt in 1:20 h von Stuttgart nach Bastia fliegt. Besser geht’s doch gar nicht.

Dass sich alle Interessierten verdünnisiert haben, hat natürlich auch einen Vorteil: Keine große Orga, kein großes Warten, kein Abstimmen. Wie in der guten, alten Zeit: Ich allein – los geht’s! Denn da meine Achillessehnen nach wie vor ein wenig rumzicken, habe ich mich kurzfristig (so vor ca. einer Stunde) entschlossen, nicht die Hardcore-Variante mit nur Laufklamotten und meinem Rucksack für die Woche runterzufliegen, sondern habe mir einen Mietwagen gebucht, nehme ein paar Sachen mehr mit und lasse alles etwas gemütlicher angehen. Allein die Reiseoptionen auf der Insel (Stichwort: ÖPNV) sind um diese Jahreszeit fast nicht-existent. Und auf Trampen allein wollte ich dann doch nicht angewiesen sein. Die Option mit Mietwagen hat also einige Vorteile. Vor allem , da mein Französisch mittlerweile ebenfalls fast beim Status “nicht-existent” angekommen ist. Use it or loose it!

Damit nehme ich mir aber auch den Druck raus, den kompletten GR 20 allein in dieser Jahreszeit (kalt, Schnee) durchlaufen zu müssen. Statt dessen (ich habe ja noch ca. 24 h Zeit) darf ich meine Planung nochmal über den Haufen werfen und schauen, welche Abschnitte ich wie und wann laufe. Die Flexibilität ermöglicht es mir auch, das Wetter mehr in die Rechnung aufzunehmen. Mit den zur Verfügung stehenden 5 Tagen (plus zwei Reisetage) wäre da mit dem GR 20 eh’ nicht allzu viel Luft drin gewesen. Außerdem soll es, wie anscheinend überall in Europa, ab Sonntag deutlich kühler werden. Zur Stunde hat es zwar noch 20°C, für Sonntag sind aber nur noch 14°C vorausgesagt. Naja, so lange es halbwegs trocken bleibt… 

Mein neuestes Ausrüstungsteil, die Montane Featherlight Down Jacket, wird mir hoffentlich etwas dabei helfen, warm zu bleiben. Den Medusa 32 werde ich, da ich statt die ganze Woche am Stück nun doch eher Eintages-Touren mache, wohl eher nicht brauchen. Vielleicht gehe ich aber auch mal overnight…

Bei der Wettervorhersage hier, freue ich mich auf jeden Fall schon mal auf eine hoffentlich noch etwas wärmere Mittelmeer-Sonne. Vielleicht reicht es ja sogar noch für den einen oder anderen Sprung ins Wasser (momentan noch kuschelige 21°C – pack’ die Badehose ein!)?