Wein gibt es seit Jahrtausenden, eine Flasche aus Glas kannten bereits die Römer und trotzdem verbrachte der Wein bis Anfang des 17. Jahrhunderts sein Leben lang in Holzfässern. Durch die rationelle Herstellung von Glasflaschen und Verwendung von Korken, wurde erstmals eine große Qualitätsverbesserung erreicht. Richtig durchgesetzt hat sich die Flasche Anfang des 18. Jahrhunderts und trotzdem waren die, in Flaschen abgefüllten Weine, weitere 200 Jahre eher die Ausnahme denn die Regel. Die Erfindung des Korkenziehers was die logische Folgerung auf die Idee, den Wein in Flaschen fest zu verkorken um ihn so transport- und lagerfähig zu machen.
Copyright: Egon Mark
ERSTE ERWÄHNUNG
Die erste Erwähnung des Korkenziehers stammt aus dem Jahr 1681 und der Begriff „Corkscrew“ wurde um 1720 geprägt. Als Erfinder des Korkenziehers mit dem heute üblichen Gewinde gilt der Engländer Samuel Hershaw.
Es gab schon immer verschiedene Varianten, alle mit dem Zweck, den Korken schonend aus der Flasche zu befördern. Die ersten Korkenzieher hatten noch große Ähnlichkeit mit den Fassbohrern, welche im Mittelalter benutzt wurden, um Wein aus den Holzfässern zu zapfen. Lange Zeit waren Korkenzieher rare Geräte, denn die Herstellung von Spiralen gestaltete sich kompliziert und erforderte etliche verschiedene Arbeitsgänge. Später wurden dann in England und in Solingen Schmiedetechniken entwickelt, die eine Massenherstellung ermöglichte.
Erstmals wurde ein Korkenzieher 1795 in England patentiert. Es war ein Pastor aus Oxford, der sein System schützen ließ. Dieser Korkenzieher hatte ein Rundgewinde, sein Schaft war versilbert und der Griff aus Edelholz mit einer Bürste aus weißem Dachshaar ausgestattet. Diese diente dazu, den Staub von Flasche und Etikett vor dem Öffnen zu entfernen. Dieses kostbare Modell gibt es noch immer als Kopie.
VIELE SYSTEME
Inzwischen sind erstaunliche viele Modelle und Systeme von Korkenziehern im Umlauf. Alleine in Großbritannien wurden über 350 Patente für Korkenzieher-Neuentwicklungen ausgestellt. Diese existieren in unzähligen mehr oder weniger praktischen, raffinierten, kunstvollen oder kitschigen Versionen.
KORKENZIEHER ALS SAMMLEROBJEKT
Das Sammeln historischer Korkenzieher ist inzwischen in vielen Ländern zur Leidenschaft von Weinfreunden geworden. Für echte Raritäten sind Sammler bereit, Höchstpreise zu bezahlen und bei Auktionen werden immer neue Rekorde erzielt. Wer regelmäßig im In- und Ausland auf Flohmärkten, bei Trödlern oder Antiquitätenhändlern Ausschau hält, kann noch immer interessante Objekte zu erschwinglichen Preisen finden.
Die Spezialisten unter den Korkenzieher-Sammlern haben sich bereits zu exklusiven Vereinen zusammengeschlossen. Besonders ambitionierte Sammler aus allen Ländern der Welt betreiben Wissens- und Erfahrungsaustausch über Herkunft, Gebrauch und neue Bezugsquellen.
FUNKTIONELLE GERÄTE
Zum Anschauen und Sammeln sind die historischen Geräte sehr interessant. Funktioneller sind jedoch meistens die neueren Systeme und auch da ist fast alles möglich. Von einem Gasbetriebenen Injektionssystem bis zum traditionellen Kellnermesser wird alles verwendet.
Copyright: Egon Mark
SPIRALE STATT BOHRER
Das Wichtigste bei einem guter Korkenzieher ist der Teil, welcher sich in den Korken hinein bohrt. Bei vielen einfachen Geräten ist es einfach ein gefräster Metallstab, der scharfkantig ist und den Korken zerschneidet. Seine Wirkung ist einem Bohrer ähnlich und kann den Korken sogar spalten. Eine echte und gute Spirale ist genügend lang und aus Stahldraht gewunden. Sie hat eine „Seele“, durch die man ein Zündholz schieben kann. Nur solche Spiralen umfassen den Korken auf seiner ganzen Länge und heben ihn sanft und sicher heraus.
MODERNE GERÄTE
„Screw Pull“, „Bottle Pull“ und andere zeitgemäße Korkenzieher haben eine lange, dünne Spirale mit scharfer Spitze, die mit Kunststoff beschichtet ist und den Korken sehr gut hält. Die Spitze kann den Kork durchbohren, ohne dass etwas davon abbröckelt.
JEDER HAT SEINE VORLIEBEN
Bei der Vielzahl, der am Markt befindlichen Korkenzieher, hat wohl jeder seinen Favoriten und das Ziel ist das Gleiche, wie vor 300 Jahren: den Korken leicht und ohne Beschädigung aus der Flasche zu heben. Der Korkenzieher bleibt der „Schlüssel zum Weingenuss“.