Kork – Rohstoff, Verschluss und Fehlerquelle

Wie wird der Korken für die Weinflasche hergestellt?

Die Korkeiche ist ein Baum, aus dessen Rinde man das Naturprodukt Kork gewinnt. Vor allem in Portugal, aber auch in Südspanien, Korsika, Sardinien und anderen mediterranen Gebieten findet man sie vor.

Zur Herstellung wird nur die Rinde dieses Baumes benutzt. Dabei wird diese aufgeschlitzt und in mühevoller Handarbeit vom Stamm geschält. Das Problem dabei ist allerdings, dass die Eiche erst im Alter von 25 Jahren überhaupt geschält werden darf. Außerdem ist erst die dritte “Korkernte” dieser Eiche für die Produktion des Korkens brauchbar. Und wenn man nun noch bedenkt, dass die Eiche nur alle 9 Jahre geschält werden darf, kann man sich vorstellen, dass Kork ein sehr seltenes Naturprodukt ist. Und trotzdem wollen jährlich mehrere Millionen Weinflaschen damit verschlossen werden, was den Kork zu einem sehr gefragten und wertvollen Rohstoff macht.

Nur kurz zum Nachrechnen: Eine Weinflasche im Supermarkt kostet im Angebot 1,29€. Nehmen wir mal an, ein halbwegs brauchbarer Korken ist dabei. Allein der kostet mindestens 30 Cent. Dann noch 8 Cent für das Etikett, und 15 Cent für die Flasche. Wenn man nun den Gewinn des Discounters, Transportkosten und den Gewinn des Weinbauunternehmens abzieht, dann ist sicher ein richtig edler Tropfen enthalten.

Nach entsprechender Trockenphase, Kochprozessen und desinfizierenden Chlorbädern werden die Korken, damit sie leichter in die Flasche gleiten, noch mit einer Paraffinschicht überzogen.

Die Lebensdauer eines solchen Korken beträgt bei liegender Lagerung ungefähr 10 Jahre. Weinflaschen, die länger lagern sollen, können neu verkorkt werden.

Kork Korken WeinglasDas Problem mit den Korken:

Korkfehler sind das große Manko von Naturkorken als Flaschenverschlüsse für Weine. Durch befallene Korken können die besten Weine ungenießbar gemacht werden. Dieser Befall des Korkens ist auf Pilze zurückzuführen, die in der Rinde enthalten sind, wenn diese zu früh geerntet wird und daher noch zu feucht ist. Durch eine Reaktion mit Chlor entsteht der Korkfehler, der schon so viele gute Tropfen “zerstört” hat. Das kann leider immer mal vor kommen. Und trotzdem werden weltweit noch über 60% aller Flaschen mit Naturkorken verschlossen.

Und das obwohl der Prozentsatz an Weinfehlern zugenommen hat. Durch die erhöhte Nachfrage nach Kork wollen die Produzenten natürlich die Produktivität erhöhen und schälen die Bäume immer früher. Dadurch sinkt die Qualität des Korkens und die Anzahl der Weinfehler steigt.

Aber was gibt es für Alternativen?

Es gibt verschiedene, moderne Alternativen, Weinflaschen zu verschließen.

Kunststoffkorken

Diese werden aus Silikon hergestellt und verschließen die Weinflaschen wie Naturkorken. Die Anzahl der Kunststoffkorken steigt, er hat sich auf dem Markt etabliert, denn inzwischen werden weltweit rund 30% der Flaschen mit dieser Alternative verschlossen. Allerdings gibt es einen großen Nachteil. Das Silikon muss elastisch gemacht werden, was durch Weichmacher geschieht. Diese Chemikalien sind nachweislich Krebserregend, und da Alkohol und Gerbsäure hervorragende Lösungsmittel für solche Stoffe sind, findet man Spurenelemente dieser Weichmacher auch im Wein selbst. Die Industrie argumentiert, dass das nur unbedeutend geringe Prozentzahlen sind, und die Schädlichkeit des Alkohols mehr ausmacht, aber das muss jeder für sich entscheiden.

Schraubverschluss

Der Schraubverschluss stellt eine nennenswerte Alternative dar. Durch rostfreies Metall wird die Flasche sicher und dicht verschlossen. Allerdings wird der Wein dadurch so hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt, dass keinerlei Frischluft in Form von Sauerstoff mehr an die Flüssigkeit gelangen kann. Dadurch wird der Alterungsprozess der Flaschengärung sehr stark verlangsamt. Das kann beispielsweise bei Weißweinen oder Róseweinen, die nicht mehr altern von Vorteil sein. Aber bei schweren Rotweinen kann das auch die Qualität entscheidend beeinflussen.

Glaskorken

Glaskorken sind teuer! Und können ungewollt durch leichtes Anschlagen an Kanten undicht werden. Trotzdem werden sie auch immer häufiger verwendet, da sie eben auch eine der Alternativen darstellen. Außerdem liegt hier die gleiche,  komplette Abriegelung von Sauerstoff wie beim Drehverschluss vor.


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