Korea-Express zum Spartarif

Im Alltag sorgt das bei ungeübten Piloten für den einen oder anderen Überraschungsmoment. Denn bei feuchtem Untergrund ist der Hecktriebler ein Fahrzeug, das mit Verstand bewegt werden will. Die Traktionskontrolle greift zwar früh und energisch ein, wenn die hintere Achse die Bodenhaftung verliert, aber beim beherzten Tritt aufs Gaspedal entwickelt das Heck des Genesis schnell ein gewisses Eigenleben. Genau diesen Umstand rechnen ihm Sportfahrer hoch an – vor allem, weil sich der elektronische Schleuderschutz mit einem Knopfdruck komplett ausschalten lässt. Dann mutiert die Flunder zum giftigen Sportgerät und bei geübten Lenkern zum Präzisionswerkzeug für Fahrmanöver hart an der physikalischen und verkehrsrechtlichen Grenze.

Durchschnittlicher Innenraum

Doch neben der fahrerischen Performance muss ein Coupé in dieser Liga auch mit Luxus und Klasse punkten können. Der Innenraum hinterlässt allerdings einen mittelmäßigen Eindruck. Die Anmutung eines europäischen Konkurrenten kann die Fernost-Flunder nicht erfüllen. Vor allem das Display in der Mittelkonsole wirkt altbacken. Auch die Tachoeinheit könnte ein wenig mehr sportliches Sex-Appeal verströmen, bietet aber leider nur mausgraue Korea-Fließbandware. Auch ansonsten ist der Genesis zu kühl, zu asiatisch-rational, um große Emotionen beim Fahrer wecken zu können. Immerhin: Die Funktionalität stimmt und die Bedienung geht einfach von der Hand.

Im Bug pulsiert das Herzstück. 303 PS und 360 Nm Drehmoment mobilisiert der Sechszylinder aus stattlichen 3,8 Litern Hubraum. Der Motor ist kultiviert, aber präsent. Vor allem in Innenraum ist der Sechsender akustisch stets wahrnehmbar. Die Beurteilung der Geräuschkulisse ist dabei rein subjektiv: Komfortfreunde mag das Brummen auf Dauer nerven, Sportfahrer ergötzen sich hingegen am Sound der sechs Brennkammern. Beiden jedoch dürfte auffallen, dass die 303 PS zwar an Bord sind, aber nicht völlig zügellos zu Werke gehen. Natürlich schiebt der dicke Sechszylinder die Karosse mit Nachdruck voran, doch gerade bei hohen Geschwindigkeiten enttäuscht das Beschleunigungsvermögen des Koreaners.

Dass das Genesis Coupè allerdings im Rennstreckennahkampf gegen die deutsche Konkurrenz bestehen kann, haben die Kollegen von Sportauto bereits zeigen können. Neben dem Kampfpreis hat der Koreaner also durchaus effektive Waffen, mit denen er im Infight um Meter und Sekunden, um Stückzahlen und Kunden schlagen kann.

Sportliche Fahrleistungen, sportlicher Verbrauch

9,9 Liter Durchschnittsverbrauch stellt Hyundai auf 100 Kilometer in Aussicht. Das ist völlig unrealistisch. Eine Unsitte, die sich der Hersteller mit seinen Konkurrenten teilt. Schade, denn gerade das wäre ein Feld gewesen, auf dem sich der Koreaner ein echtes Alleinstellungsmerkmal, einen wirklichen Wettbewerbsvorteil hätte schaffen können. So pendelt sich der Durst wie in dieser Leistungsklasse erwartet bei 12 bis 13 Litern auf 100 Kilometer ein. Bei sportlicher Fahrweise fließen 15 Liter oder mehr durch die Düsen.

Günstiger Preis, gute Performance und scharfe Optik – das erinnert fatal an ein Auto, das in den 1970er und 1980er Jahren in Deutschland für Furore sorgen konnte. Der Opel Manta wurde mit dem gleichen Rezept erst zum Verkaufsschlager, dann zur Lachnummer und in jüngster Zeit zum gesuchten Old- und Youngtimer. Der Hyundai Genesis als Coupé ist die richtige Wahl für preisbewusste Sportpuristen, die sich die mindestens 10.000 Euro Preisvorteil gegenüber der deutschen Konkurrenz sparen wollen, beziehungsweise den Betrag lieber in Tuningmaßnahmen investieren. Luxusverwöhnte Coupé-Genießer hingegen sind mit den einheimischen Konkurrenten besser bedient. Eine Tatsache jedoch steht außer Frage: Fahrspaß bietet der Genesis jede Menge.

Quelle:
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Hyundai Genesis Coupé – Korea-Express zum Spartarif


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