Wenn man an einer psychischen Erkrankung leidet, ist man nicht gerade das Selbstbewusstsein in Person. Dabei ist es im Grunde egal, ob es Agoraphobie, die generalisierte Angststörung, Hypochondrie (die krankhafte Angst vor Krankheiten), Panikstörung, Depressionen oder ein Burnout-Syndrom ist, das einem zu schaffen macht…man fühlt sich oft schlecht, irgendwie hilflos, übersteht den Tag oft mehr schlecht als recht und so ist es kein Wunder, dass man mit hängendem Kopf durch die Gegend läuft.
Wäre ich nur unsichtbar!
Bevor mich die Angststörung buchstäblich in die Kniee zwang, bin ich selbstbewusst durchs Leben gegangen. Wenn ich irgendwo auftauchte, habe ich von Kopf bis Fuss ausgestrahlt: “Hey Leute, hier bin ich.” Von dieser Präsenz war nicht mehr viel übrig, als Panikattacken, Hypochondrie und generalisierte Angststörung mein Leben bestimmten.
Oftmals wünschte ich sogar, ich wäre unsichtbar. Als Folge dessen machte ich mich klein. Unbewusst neigen wir alle dazu, uns klein zu machen, beinahe in eine Fötusstellung zu begeben, wenn wir uns unwohl fühlen. Und wer fühlt sich schon wirklich wohl, wenn man von einer psychischen Erkrankung heimgesucht wird.
Als ich mich bei einem Stadtbummel beiläufig im Schaufenster sah, zuckte ich zusammen. Das Bild, das ich sah, erschreckte mich. Das war doch nicht ich! Mit hängenden Schultern und hängendem Kopf schlurfte ich die Straße entlang. Daraufhin streckte ich mich, machte mich groß. Was passierte? Mir wurde schwindlig, ich fühlte mich noch unwohler, diese Haltung war mir nicht mehr vertraut.
Wie lange schon?
Wie lange lief ich schon wie ein Schluck Wasser in der Kurve durch die Gegend? Das mussten Monate, wenn nicht Jahre so gehen! Ich versuchte mich immer wieder dazu zu zwingen, aufrecht zu gehen und zu stehen, erwischte mich jedoch immer wieder dabei, wie ich in diese Haltung verfiel. Wie so vieles geschieht auch das vollkommen unbewusst.
Heute ist ein aufrechter Gang wieder eine Selbstverständlichkeit für mich, aber ich musste mich erst wieder daran gewöhnen. Und so komisch ich mich am Anfanh fühlte, wenn ich meine Schultern nach hinten zog und meinen Kopf in eine gerade Position rückte, so viel besser fühlt man sich mit der Zeit wieder dabei.
Das Selbstvertrauen zurückzugewinnen ist extrem wichtig, wenn man an Panikattacken & Co. einem Burnout-Syndrom oder woran auch immer, leidet. Doch selbst so kleine Dinge, wie der aufrechte Gang tragen oft mehr dazu bei, als man für möglich hält.
Kopf hoch
Deshalb überprüfe einmal Deine Haltung und ändere diese, wenn Du eine ähnliche Entdeckung machst. Wenn man mehr Selbstbewusstsein erlangt, indem man beispielsweise davon überzeugt ist “Ich bin gut so, wie ich bin!”, nimmt man automatisch eine geradere Haltung ein.
Doch auch umgekehrt wirkt sich eine eufrechte Haltung positiv auf Dein Selbstbewusstsein aus. Du bekommst wieder das Gefühl, im Leben zu STEHEN und nicht zu kriechen.