Kopf-ab-Button II: Der Lynchmob von Emden

Wie asozial die so genannten Sozialen Medien sind, zeigt sich einmal mehr am Mordfall Lena in Emden. Natürlich ist es schrecklich, wenn ein elfjähriges Mädchen vergewaltigt und ermordet wird. Aber es ist auch furchtbar, wenn sich ein Lynchmob zusammenrottet, der bereit ist, einen Unschuldigen zu killen, der – warum auch immer – zwar verdächtigt wird, sich aber dann als unschuldig erweist.

Hier muss man sich wirklich fragen, was bei Staatsanwaltschaft und Polizei falsch gelaufen ist. Klar, in so einem hoch emotionalen Fall handeln die Ermittler unter großem Druck. Da ist es natürlich schön, wenn man schnell einen Täter präsentieren kann. Aber den Täter hatte man nicht, sondern nur einen Verdächtigen. Einen 17-Jährigen, der das Pech hatte, dass wohl einige Indizien darauf hinwiesen, dass er als Täter infrage käme – die aber bei weiteren Ermittlungen durch Fakten widerlegt wurden, dass er nicht der Täter sein konnte. Welche Fakten das sind, ist zwar nicht bekannt, aber das kann und hat der Öffentlichkeit letztlich auch egal zu sein. Täter zu ermitteln, zu fassen und zu bestrafen, ist nicht die Sache der Öffentlichkeit – und das ist gut so. Folgerichtig wird nun auch gegen die Urheber der Lynchaufrufe im Internet ermittelt.

Das erinnert mich an die Mordaufrufe gegen Hamza Kashgari – der saudische Journalist hatte im Februar einige kritische Tweeds über den Propheten Mohammed getwittert – und binnen Minuten brach ein Sturm der Empörung los. Auf den jungen Mann wurde ein Kopfgeld ausgesetzt und Tausende traten einer Facebook-Gruppe bei, die eine harte Bestrafung für diese infame Blasphemie forderte. Nun kann man deutlich sehen, dass es nicht unbedingt an der als weniger weltoffen und fortschrittlich geltenden Grundeinstellung insbesondere der Saudis, aber auch anderer islamischen Gesellschaften liegt, die halt noch so richtig mit der Freiheit der Neuen Medien umgehen können. In Deutschland funktioniert der Kopf-ab-Button genauso! Das Internet ist halt immer so dumm, wie die Leute, die es benutzen. Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, über die von den Piraten geforderte Basisdemokratie per Internet noch einmal nachzudenken.



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