Entschleunigung, das ist das Wort, das mir zu Kopenhagen einfällt. Ich muss sagen, ich bin nicht schockverliebt, wie es damals bei Riga war. Aber ich bin entspannt, entschleunigt, geerdet.
Zwei ganze Tage habe ich mit einer Freundin im Mai die dänische Hauptstadt erkundet, die sich sehr gut zu Fuß erschließen lässt. Habt ihr, wie wir, ein Hotel weiter draußen gebucht, oder wollt ihr eine Kanalfahrt mit dem Boot machen (sehr zu empfehlen!), lohnt es sich dennoch, eine Copenhagen Card für den Nahverkehr zu kaufen.
Wenn ihr einen Wochenendtrip nach Kopenhagen planen solltet, habe ich hier meine Top 3 für euch zusammengestellt:
Grød
Top 1 ist kulinarischer Natur. Überhaupt bin ich sehr angetan von dem modernen, leichten und kohlenhydratreduzierten Nahrungsmittelangebot, das man sowohl in Restaurants als auch To Go in Supermärkten erhält. Wenn ihr wie ich ein Fan von Breigerichten seid und auch zum Abendessen nicht davor zurückschreckt, etwas Püriertes zu essen, dann lege ich euch unbedingt das Grød ans Herz.
Der winzige Laden in einer hippen Seitenstraße, nur wenige Fahrminuten mit dem Bus aus dem Zentrum heraus, bietet von morgens bis abends verschiedene Breigerichte an. „Porridgebar“ nennt er sich selbst und dem Namen entsprechend kann man morgens ganz klassisch Haferbrei mit unterschiedlichen Toppings bekommen. Wir aber waren abends da (das Angebot unterscheidet sich mittags und abends nur minimal voneinander) und ich muss euch unbedingt von diesem Daal vorschwärmen: Rote Linsen, Tomaten, Mandeln, Koriander und Skyr in einem herzhaft-würzigen, warmen Brei, der supersatt macht und sooo wohlig-warm im Bauch liegt. Toll toll toll! Solche Gerichte würde ich mir auch in Deutschland öfter wünschen!
Grød | Jægersborggade 50 |2200 København N |Dänemark | Website (dort findet ihr auch die drei anderen Standorte der Porridgebar)
Tivoli
Top 2 macht vor allem optisch und für hübsche Fotos etwas her. Es ist aber auch aufregend, mitten in einer Großstadt einen Freizeitpark zu besuchen, die bei uns ja oft fernab der Städte nur mit dem Auto oder verbunden mit langen Zugfahrten zu erreichen sind. Der Tivoli ist dabei mehr als nur ein Park voller Fahrgeschäfte und teurer Attraktionen: Es gibt einen wunderschön angelegten Garten mit Teich und Tieren – uns ist ein Pfau stolz entgegen marschiert. Außerdem gibt es Restaurants und kleine Läden, die von überteuertem Kitsch bis hin zu Kunst so ziemlich alles verkaufen.
Insgesamt ist der Tivoli eine liebevoll angelegte Oase inmitten der Stadt, die ohnehin schon völlig entstresst ist. Dort stellt sich garantiert Urlaubsfeeling ein.
Tivoli A/S | Vesterbrogade 3 | 1630 København V | Website
Bötchenfahrt
Top 3 ist wohl noch am kulturellsten, macht aber, insbesondere bei schönem Wetter, echt was her! Bucht euch eine Kanaltour mit einem der Touri-Boote, schippert an Sehenswürdigkeiten entlang und lasst euch von einem Tourguide in mehreren Sprachen erzählen, was ihr auch im Reiseführer nachlesen könnt (und noch ein bisschen was darüber hinaus).
Ablegen kann man ganz bequem gegenüber vom Parlamentsgebäude. Mit der Copenhagen Card kostet die Tour nichts, man muss sich nur rechtzeitig einen Platz sichern, da die Bötchen zu den beliebten Zeiten am Nachmittag manchmal bis zu 1,5 Stunden im Voraus ausgebucht sind. Dann fährt man eine Stunde lang an mehr oder weniger sehenswerten Gebäuden vorbei – auch die kleine Meerjungfrau kann man sehen. Die ist übrigens, wenn man mal ihre Berühmtheit bedenkt, extrem enttäuschend, sodass wir froh waren, nicht extra dort hin gegangen zu sein, sondern sie vom Boot aus gesehen zu haben.
Neben einem Blick auf Amalienborg, das viel mehr hermacht, wenn man davor steht, sieht man auch die Börse, die Oper, das größte Ausbildungsschiff Europas und noch viel mehr – und schippert dann gemütlich durch Christianshaven, wo man die anlegenden Boote und den Flair der Flaniermeile bestaunen kann. Dort am nächsten Tag noch einen Kaffee zu trinken und die entspannte Atmosphäre zu genießen, kann ich euch nur ans Herz legen.
Vom Boot aus erhascht man außerdem von weitem einen Blick auf den Strandabschnitts des Freistaats Christiania, den man als Tourist besuchen kann, wenn man berücksichtigt, dass dort nicht fotografiert werden darf. Auch dort waren wir am Folgetag und haben die etwas eigentümliche Stimmung auf uns wirken lassen.
Ein paar hilfreiche Tipps:
Mit der Copenhagen Card für 24, 48 oder 72 Stunden könnt ihr die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Außerdem gibt es einige Vergünstigungen in verschiedenen Touristen- Attraktionen. So ist z.B. die Bötchenfahrt mit drin, den Aussichtspunkt oben auf dem Runden Turm könnt ihr umsonst besteigen und auch der Tivoli- Eintritt ist ermäßigt.
Eigentlich kann man in Kopenhagen vieles zu Fuß machen. Die Busse und Züge sind allerdings hilfreich – wenn man einmal geblickt hat, wie der ÖPNV in Kopenhagen funktioniert. Am Flughafen angekommen, müsst ihr wirklich erst mal Ewigkeiten durch den gesamten Flughafen latschen. Am Ende, in einer unübersichtlichen Halle voller Abfahrtstafeln der unterschiedlichsten Fortbewegungsmittel, gibt es eine Touristeninfo. Dort kann man Fahrkarten – oder am besten gleich die Copenhagen Card – kaufen. Von dort geht man bis zum Ende der Halle und nimmt den letzten Ausgang auf der rechten Seite. Dann muss man nur noch einige hundert Meter weit gehen und kann mit dem Bus 5 A Richtung Husum Torv ins Stadtzentrum fahren.
Ihr könnt übrigens in Kopenhagen wirklich alles mit der Kreditkarte zahlen. Sogar Briefmarken! Bargeld braucht ihr also nur in Ausnahmefällen.
Welche Erfahrungen habt ihr in Kopenhagen gemacht? Habt ihr noch mehr Tipps?
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