Konzertbericht: Girls In Hawaii haben den Bogen ´raus

Ein Freitagabend in Zürich. Die Kälte beisst sich sanft durch die entstaubten Winterjacken hindurch, deren Träger sich in Richtung Bogen F bewegen. In dieser Lokalität im Stadtteil Züri-West spielt die belgische Band Girls In Hawaii. Ihr Programm haben sie seit drei Wochen neu aufgesetzt: die Indie-Pop Band hält eine reine Akustik-Session in petto.

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“Is there no one that speaks French here?”, fragt Sänger Lionel Vancauwenberghe. Lautes Gejohle antwortet auf die Frage. Das Repertoire der Songs erstreckte sich über die gesamte Schaffenszeit seit 2001: Dies hat mit dem neuen Album “Hello Strange” zu tun, in welchem die Band viele ihrer Hits neu aufbereitet. (Dies erzählte uns Daniel Offermann ausführlich im Interview mit Wavebuzz, welches ihr bei Interesse hier nachlesen könnt). Der Bassist Daniel Offermann setzte dann ein mit perfektem Deutsch und erlaubte sich dadurch einen geplanten Oh-der-spricht-ja-perfekt-Deutsch-Moment. Er bedankte sich beim Publikum und war mit Augenzwinkern glücklich, als Bassist endlich auch einmal zum Publikum sprechen zu dürfen. Hello Strange, war es das wirklich?

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Lieder wie “Rorschach” oder “Switzerland” traten in völlig neuem Klanggewand auf und wirkten in einem Moment befremdlich, im nächsten wunderschön. Allerdings war es jedoch zu spüren, dass ihr neu-umgekrempeltes Tour-Programm noch etwas Übung bedarf: Einige Einsätze schienen leicht verschoben und das Zusammenspiel teilweise etwas roh. Dafür entschuldigten sie sich auch in zurückhaltender, höflicher Manier. Nichtsdestotrotz erzeugten Girls In Hawaii eine Stimmung, die zum freudigen Schunkeln animierte. “Misses” und “Switzerland” waren dabei die zwei Grössen der Performance. (Bei Switzerland hörte man immer nach dem Wort “Switzerland” kleine Wellen der Freudenrufe im Publikum, war man ja schliesslich im Land selbst.) An einem Punkt bei der Zugabe, entfernten sich alle vom Mikrophon und es wurde zu einem vierstimmigen A-Capella-Choral angesetzt. Leise dazu zupfte der Kontrabass. Die Andächtigkeit passte in das schöne Setting des Bogen F, das ja innerhalb einer Brücke unter einem Bahngleis angelegt ist. Die Modernität des Ortes verband sich mit der Ursprünglichkeit des Gesanges an sich. Am Schluss des Konzertes konnte man sich bereits die neue CD (drei Tage vor Release) ergattern und mit den Bandmitglieder ein Bier trinken. Das bunt gemischte Publikum sprach – gemäss eigenem Lauschtest – viele Sprachen, man konnte dennoch sehr oft Französisch heraushören.
“This Farm Will End Up On Fire” entfaltete sich innerhalb der Acoustic Version noch ein Spürchen mehr als in der ursprünglichen Version:

 

“You’re a storm of secret bombs
Falling noiseless from the clouds”

 

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Das Albumcover von “Hello Strange”

In der Gesamtheit war es tatsächlich so: Mit Girls In Hawaii fiel man geräuschlos aus den Wolken.


Tagged: Acoustic, Bogen F, Girls in Hawaii, Indie, Konzert, konzertbericht, Pop, Zürich

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