„Pop/Folk/Halligalli" - mit diesen Schlagworten kündigen die Veranstalter Katzenjammer in der Jahrhunderthalle in Frankfurt an. Und versprechen nicht zuviel: Die vier Mädels sorgen auf der Bühne für ordentlich Alarm. Ganz im Gegensatz zu Supportact Sivert Höyem, der ein reines Akustik-Set spielt.
Denn der ehemalige Madrugada-Sänger steht alleine auf der Bühne, nur mit Gitarre. Zwei neue Songs hat er auch dabei. „Sleepwalking Man" fehlen die Streicher der Studioversion eindeutig, „Black & Gold" kommt da viel besser zur Geltung. Positive Überraschung: Madrugada-Klassiker „Strand Colour Blue", dem das Akustik-Gewand nach wie vor perfekt steht.
Der Applaus für Sivert Höyem ist groß. Und das, obwohl Katzenjammer anschließend einen komplett anderen Weg der Unterhaltung wählen. Die vier Norwegerinnen stürmen die Bühne und werden von den gut 3000 Menschen in der Jahrhunderthalle schon nach den ersten Takten lautstark bejubelt. „Rock-Paper-Scissors" ist der Auftakt zu über zwei Stunden der wilden Girlieband.
Rund 20 Instrumente haben Katzenjammer laut eigener Aussagen auf der Bühne dabei. Zudem wechseln sie sich ständig ab - so darf beispielsweise jede der Damen mal den Leadgesang übernehmen oder am Schlagzeug den Takt vorgeben. Die Zuschauer verlieren schnell den Überblick, wer jetzt eigentlich gerade wo steht und was genau spielt. Das ist aber eigentlich auch völlig egal.
Denn die Mädels machen Stimmung, auch wenn diese häufig auf eher schlichten Mitklatsch- und Mitsing-Animationen beruht. Besonders emotional ist einer Ansage von Sängerin Marianne Sveen, die von einer demenzkranken alten Frau erzählt, von der der Song „Lady Grey" handelt. Ein Höhepunkt des Konzerts und gleichzeitig eine wohltuende Entschleunigung.
Aber schon kurz danach fahren Katzenjammer wieder alles auf: Eine Coverversion des Clash-Klassikers „London Calling" gibt es ebenso wie das bereits auf CD verewigte „Land of Confusion" von Genesis. In den vorderen Reihen wird kräftig mitgesungen, weiter hinten ausgiebig getanzt. Das macht Sängerin Turid Jörgensen dann auch - mit einem jungen Mann aus dem Publikum.
Katzenjammer sprühen selbst beim letzten Konzert ihrer zweiwöchigen Deutschlandtour nur so vor Energie. Das wird dann irgendwann ein bisschen zu viel. Denn auch wenn die gute Laune auf das Publikum abfärbt, gehen die Damen erst nach rund 120 Minuten Spielzeit (und ihrem großen Hit „A Bar in Amsterdam") das erste Mal von der Bühne.
Das Konzert beenden Katzenjammer dann standesgemäß: Mit einer ausgiebigen Zugabe, Konfettiregen und großen weißen Ballons, die durch das Publikum fliegen. Halligalli eben.
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Fotos: Katja Lenz