Zufriedenheit: Tagträumer riskieren ihr Glück
Die Wissenschaftler benutzen für ihre Studie, die noch weiterläuft, ein eigens entwickeltes Programm, mit dem sie per internetfähigem Mobiltelefon mit Menschen unterschiedlicher Nationalität und verschiedener Altersgruppen zu willkürlichen Zeitpunkten Kontakt aufnehmen können. Die Probanden müssen bei jedem Anruf drei Fragen beantworten: „Wie fühlen Sie sich?“, „Was machen Sie gerade?“ und „Denken Sie gerade an etwas anderes als an das, was Sie tun?“. Die Antworten werden in eine Datenbank eingespeist, in der momentan insgesamt mehr als 250 000 Datensätze gespeichert sind. Für die aktuelle Untersuchung werteten die Wissenschaftler daraus nun die Informationen von 2250 Erwachsenen zwischen 18 und 88 Jahren aus.Der wandernde Geist macht eindeutig unglücklich. Menschen, deren Gedanken abdriften, sind weniger zufrieden als solche, die sich konzentrieren. Selbst angenehme Beschäftigungen können die Laune verderben, wenn man nicht bei der Sache ist. Zwar neige man eher dazu, sich in angenehme Tagträume zu katapultieren statt unangenehmen Gedanken nachzuhängen. Doch auch wenn die Gedankenwelt noch so anziehend scheint, macht sie nicht glücklicher, berichten die Wissenschaftler.
Im Gegensatz zu Tieren hat der Mensch die Fähigkeit, über zurückliegende Ereignisse zu brüten und an die Zukunft zu denken. Das macht ihn nicht nur äußerst lernfähig, sondern befähigt ihn auch dazu, Pläne zu schmieden. Obwohl diese Fertigkeit eine bemerkenswerte Leistung ist, geht sie offenbar auf Kosten des Wohlbefindens – man bezahlt für den kognitiven Fortschritt also einen emotionalen Preis, schreiben die Forscher. Quelle: Focus Online vom 11.11.2010