SHIP AHOY
USA 1942
(dt.: Schiff ahoi)
Mit Eleanor Powell, Red Skelton, Bet Lahr, Virginia O’Brien, Tommy Dorsey & his Orchestra, Frank Sinatra u.a.
Drehbuch: Harry Clork
Regie: Edward Buzzell
Das Los entschied diese Woche für leichte Kost – aus dem Riesenangebot der Warner Archive Collection vergessener Filme bestimmte es Ship Ahoy, eine musikalische Komödie aus der Zeit des US-Kriegsengagements.
Ich erwartete nicht viel von diesem mir bis dahin gänzlich unbekannten Film, der unter dem Titel Schiff ahoi wohl auch mal im deutschen Fernsehen gezeigt wurde.
Ich erlebte gleich mehrere Ueberraschungen. Tommy Dorsey und sein Orchester geben darin gleich mehrere grandiose Nummern zum besten, und diese sind fabelhaft inszeniert und choreografiert.
Dann: Ein sehr junger Frank Sinatra hat hier seinen zweiten Filmauftritt – er war damals wohl noch nicht sehr bekannt, jedenfalls erscheint sein Name weder in den Anfangs- noch in den Endcredits.
Und wer sich schon öfter gefragt hat, ob eigentlich der Löwe aus The Wizard of Oz keine weiteren Filme gemacht habe, kriegt hier die Antwort: Doch, er hat. Wenige nur, keiner davon wurde bekannt, einer davon war Ship Ahoy. Lahr spielt darin eine völlig anderen Typen als im Zauberer von Oz – einen grossmäuligen Schürzenjäger. Und das mit köstlicher Verve!
Zudem: Eleanor Powell war eine grandiose Tänzerin – schade liess sie ihre Karriere zugunsten der Religiosität fallen.
Last but not least: No-Name Edward Buzzell führt absolut solide und gekonnt Regie.
Das ist doch eine ganze Menge und ergibt in der Summe einen höchst vergnüglichen Filmabend.
Die Story klingt wie viele andere aus jener goldenen, musicalseligen Zeit: Eine bekannte Tänzerin wird von den Nazis angeheuert, eine magnetische Unterwassermine von Amerika nach Puerto Rico zu schmuggeln. Dabei glaubt sie, für den US-Geheimdienst zu arbeiten.
Dazu kommt ein leicht trotteliger Held – hier ist es Komiker Red Skelton als Groschenroman-Autor, der die Nazis dank einer seiner Geschichten erst auf die Idee mit dem Minenschmuggel gebracht hat. Der Autor und die Tänzerin verlieben sich, dann treten die Bösewichte auf den Plan und der arme Held gerät wie seine Romanfigur zwischen die Fronten zwischen Gut und Böse, erlebt haarsträubende Abenteuer und kann sich am Schluss mit List und Tücke befreien.
Olle Kamellen also. Dass Ship Ahoy trotzdem höchst unterhaltsam geworden ist, verdankt er seiner wunderbaren Besetzung, einer trotz allem soliden Story und der gelungenen Konzeption, welche die durchaus spannende Handlung in eine Komödie mit Musik- und Tanzeinlagen einbettet. Natürlich ist das Ganze absolut konventionell gehalten (und wohl deshalb heute vergessen); trotzdem macht das Anschauen dieses Films richtig Spass. Und zwar ohne Einschränkung!
7/10