Konservative sind doof

Ja, ich weiß, man soll nicht jeder Studie glauben und gerade psychologische Studien sind immer verdächtig, dass irgendwelche Psychologen irgendetwas beobachtet haben, von dem sie ohnehin schon immer gern bewiesen hätten, dass es sich tatsächlich so verhielte. Auch in diesem Fall kann man das nicht wirklich ausschließen, denn es handelt sich um die Ergebnisse von vier Versuchsreihen, mit denen US-Psychologen testen wollten, ob allein schon Denken ohne besondere Anstrengung eine konservative Einstellung erzeugt, ganz ohne sonst gern beschuldigte Umstände wie Angst vor Ungewissheit, Instabilität oder gar eine Neigung zu autoritärem Verhalten.

Aber es scheint tatsächlich so zu sein: Die Psychologen Scott Eidelman, Christian S. Crandall, Jeffrey A. Goodman und John C. Blanchar konstatierten in ihrer Studie einen Zusammenhang zwischen dem “ideologischen Inhalt des politischen Konservatismus” und anstrengungslosen, wenig tiefschürfenden Denken. Allerdings betonten die Forscher auch, dass anstrengungsloses Denken zwar Konservatismus verstärke, was aber nicht bedeute, dass Konservative deshalb immer nur flüchtig und oberflächlich dächten. Vermutlich seien die festgestellten konservativen Denkweisen “elementar, normal oder auch natürlich”, so dass es eine unreflektierte oder reflexhafte Neigung dazu geben könnte, die sich durch größere Nachdenklichkeit – oder Aufklärung – veränderte, sofern die Mühen des Denkens auf sich genommen denn würden. Es erfordert offensichtlich schon einen gewissen Mehraufwand, um von der konservativen Denkschiene runter zu kommen.

Wobei mich das überhaupt nicht verwundert, typisch konservative Denkfiguren wie “früher war alles viel besser!” oder “Es wurde schon immer so gemacht, also geht es gar nicht anders!” lassen auch im Alltag schon auf eine gewisse Denkfaulheit schließen. Selbst wenn es vielleicht wirklich irgendetwas geben könnte, was in irgendeinem “früher” mal besser gewesen ist. Im Mittelalter soll es verpönt gewesen sein, Zinsen zu nehmen. Das war vielleicht tatsächlich gar nicht schlecht, weil auf diese Weise kein Kapitalismus in Schwung kommt. Den gabs folglich damals auch noch nicht. Aber mir fallen spontan eine Menge Sachen ein, die im Mittelalter auch nicht so toll waren, weshalb ich mich ganz bestimmt nicht dahin zurück wünschen würde – die Chance, an einer heute harmlosen Krankheit zu sterben, zu verhungern oder auf dem Scheiterhaufen zu landen, war damals doch relativ hoch.

Zu bestätigen scheint sich auch die Tatsache, dass je höher der Druck, desto einfacher, also konservativer das Denken wird: Wenn man sich die Meldungen zur Euro-Krise durchliest, sieht man ein unglaubliches Einerlei an Vorschlägen zur Lösung, egal von welcher Partei sie kommen. Es heißt entweder: “Weiter machen wie bisher, nur noch mehr sparen!” oder “Weitermachen wie bisher, aber auf keinen Fall zu sehr sparen!” Aber dass es mit dem Kapitalismus im Prinzip so weiter gehen muss, ist so klar, dass darüber gar nicht nachgedacht werden muss. Scheißkonservatismus.



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