Als Schatzsucher möchte Konrad Krebs nicht bezeichnet werden. Dennoch zog er mit einem Schatz die Aufmerksamkeit auf sich: Der Rottershäuser entdeckte mit seinem Metalldetektor im Gemeindewald die über sechs Jahrzehnte verschollene Monstranz. Das ist etwa zwei Monate her.
Seit gut zehn Jahren geht Konrad Krebs diesem Hobby nach.
Wenn man die vielen Kästen, Schachteln und Kisten sieht, die sich inzwischen in seinem Keller stapeln, möchte man meinen, dass der Wald nun sauber ist. Aber Krebs ist sicher, da ist noch einiges zu holen.
Knöpfe, Messer und Scheren
Seine Fundstücke hat der passionierte Sucher in zahlreiche Behältnisse sortiert. Da gibt es Schachteln mit Knöpfen, darunter uralte Doppelknöpfe, Kästen mit Taschenmessern, Scheren, Besteckteilen, und Fingerhüten. Schlüssel und Schlösser samt Dietrich sowie Sicheln unterschiedlicher Größen füllen einige Kisten, ebenso häufen sich Gürtelschnallen, Broschen, Ringe und Schnupftabakdosen. „Über zehn Jahre sammelt sich einiges an“, meinte Krebs im Gespräch mit der Main-Post.
Über einige nicht alltägliche Sachen freut er sich
Fein säuberlich sind die Münzen einsortiert. Über 700 Stück, darunter vieles aus der DM-Zeit, aber auch höchst interessante Fundstücke: sechs Kreuzer von Sachsen-Meiningen aus dem Jahre 1836 oder ein Kreuzer von 1867 aus Bayern, Rentenpfennige von 1924 aus Alu-Bronze. Sogar eine französische Münze von König Ludwig XVI. fand der Rottershäuser auf heimischer Gemarkung. Diese Sterbemünze stammt aus dem Jahre 1792, dem Jahr, als Ludwig abgesetzt wurde. Ein Jahr später starb er auf der Guillotine.
Angesichts dieser Funde drängt sich natürlich die Frage nach den Besitzrechten auf. Konrad Krebs hat sich schlau gemacht. „Bis zu einem Wert von zehn Euro darf ich das Fundstück behalten“, sagt er. Außerdem suche er nicht auf archäologisch ausgewiesenen Gebieten, sondern nur im „Hauswald“, wie er den Wald am Löhlein nennt.
Fachliteratur hilft ihm beim Einordnen seiner Fundstücke. Manches legt er Archäologen vor, einige Stücke befinden sich im Museum in Ebenhausen. Einmal, erzählt Konrad Krebs, konnte er sogar den Besitzer eines goldenen Eheringes ausmachen. Das Schmuckstück hatte er auf Rannunger Gebiet gefunden. Datum und Name der Frau führten ihn zur richtigen Adresse. Der Ring traf rechtzeitig zur Silberhochzeit ein. Das Ehepaar hatte geglaubt, eine diebische Elster hätte sich des Ringes bemächtigt. Aber es stellte sich heraus, dass der Ehemann beim Joggen einige Pfunde abgenommen und den Ring verloren hatte.
Konrad Krebs geht gern auf Suche in den Wald. Piepton und Zeigerausschlag verraten ihm, wo etwas Metallisches liegt, auch Gold, Silber, Messing und Zink. Je nach Einstellung am Metalldetektor könne er sogar kleinste Teile finden. Viel Zeit bleibt Krebs, der in Würzburg arbeitet, eigentlich nicht für sein Hobby. Aber im Urlaub geht es fast täglich hinaus. Jedoch nicht mehr als zwei Stunden, denn nach dem Finden kommt das Ausgraben. Und das geht ganz schön über die Hände, weiß Konrad Krebs aus seiner zehnjährigen Erfahrung.
via Konrad Krebs: Der Schatzsucher, der die verschollene Monstranz aufspürte | MAIN-POST Nachrichten für Franken, Bayern und die Welt.