Mühelos scheint sie sich an den dünnen Halmen festzuhalten. Für dieses Kunststück wurde die Mini-Akrobatin von der Natur besonders ausgestattet.
Der Winzling, der nur fünf Zentimeter misst, kann blitzschnell auf die Weizenhalme empoklettern. Dort angekommen, krallt sich die Zwergmaus mit ihren Hinterläufen auf den Ähren fest und mümmelt genüsslich an einem Korn.
Die federleichte Maus kann sich problemlos von einem Halm zum andern hangeln, ohne dass der sich biegt oder abbricht. Sie ist ein richtiges kleines Naturwunder, das nur etwa fünf Gramm wiegt. Eine Hausmaus ist zum Vergleich viermal so schwer.
Für ihr Akrobatik setzt die putzige Zwergmaus ihre Hinterfüsschen ein. Fünf Zehen hat sie, von denen sie die äussersten wie einen Daumen benutzt. So krallt sie sich fest. Doch das wichtigste Hilfsmittel ist ihr Greifschwanz. Dieser misst sieben Zentimeter und ist damit länger als der Körper des Mäuschens. Er wirkt wie ein Sicherheitsgurt und kann so die Zwergmaus vor einem Absturz bewahren.
Weil ihre Nahrung aus Samen, Gräser, Kräuter und Insektenlarven besteht, die sie im Kornfeld findet, fühlt sie sich dort am wohlsten. In einem Meter Höhe baut die Maus ihr Nest. Es ist rund, aus Blättern und Halmen geflochten, fast wie ein Vogelnest. Drei- bis sechsmal im Jahr bekommt sie etwa fünf Junge, Winzlinge von 1,2 Gramm und 2,4 Zentimeter.
Sie lebt und vermehrt sich auch in den Sümpfen Mittel- und Osteuropas, sogar bis Sibirien. Doch da es immer weniger Sümpfe und Kornfelder gibt, ist wohl auch das Überleben dieses putzigen Mäusleins eine Frage der Zeit.
Denn wenn sie keine Nahrung mehr findet, wird es wohl bald keine Zwergmaus mehr geben. Und damit wäre wohl wieder ein Schatz aus der Tierwelt für immer verloren.