Ob Hunde im Dunkeln sehen können, lässt sich eindeutig mit Ja beantworten. Allerdings sehen Hunde anders als Menschen. Wo die Unterschiede liegen, zeigen wir Ihnen auf dieser Seite.
Sie haben sicherlich schon bemerkt, dass die Augen Ihres Vierbeiners bei Nacht sehr gespenstisch wirken und grünlich leuchten. Eine reflektierende Schicht in der Netzhaut der Hundeaugen wirkt als Restlicht-Verstärker.
Rund um das Sehvermögen von Hunden gibt es zahlreiche Mythen:
- Hunde sehen im Dunkeln besser als am Tag
- Hunde sind farbenblind
- Hunde sehen nicht wirklich scharf
Das sind nur einige Beispiele für falsche Aussagen, die immer wieder zu hören sind. Vermutlich sind deshalb viele Hundebesitzer unsicher und wissen nicht, was denn nun wirklich stimmt.
Hundeaugen leuchten in der Dunkelheit
Draußen ist es stockfinster und Sie müssen noch eine Runde mit Ihrem Liebling drehen. Jedes Geräusch lässt Sie hochschrecken und auch der Hund bewegt sich vorsichtig und unsicher.
Das kleinste Knacken wird verbellt und er wirkt völlig anders als am Tag. Das ist doch ein untrügliches Zeichen dafür, dass er im Dunkeln schlecht sieht, sollte man zumindest meinen.
Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Hunde verfügen über eine hervorragende Nachtsicht.
Grund dafür ist eine reflektierende Schicht der Netzhaut. Das Tapetum lucidum reflektiert das Licht, das bei Dunkelheit auf das Auge trifft. Dieses wird damit doppelt ausgenutzt.
Wir können uns aber deutlich besser auf unsere Vierbeiner einstellen, wenn wir wissen, was der Hund sieht und vor allem auch, wie er es sieht. Doch wie ist das nun im Dunkeln? Sieht der Hund in der Nacht gut oder schlecht?
So sieht ein Hund
Generell sehen Hunde bewegte Objekte besser als starre.
Zu beobachten ist dies besonders bei Jagdhunden, die auf Sicht jagen. Sie sind sehr sensibel auf alles, was sich bewegt und daran gewöhnt die Ferne auf genau diese Beuteobjekte abzusuchen.
Der Hund wirkt dabei teilweise richtig abwesend und hört auch häufig nicht auf den Halter. Dieses Beobachten des Horizonts wird durch ein großes Gesichtsfeld ermöglicht.
Hunde haben ein weiteres Blickfeld
Der Mensch hat ein Gesichtsfeld von etwa 180°. Im Gegensatz dazu liegt jenes des Hundes bei etwa 250°. Allerdings sieht der Hund dabei eher verzerrt und nicht so scharf wie wir Menschen.
Der Hund kann keine Farben differenzieren, wie der Mensch. Er kann jedoch Grautöne besser abstufen. All dies hilft dem Hund bei schlechten Lichtverhältnissen deutlich besser zu sehen, als wir dies vermögen.
Warum verhält sich der Hund im Dunkeln unsicher?
Der Hund sieht also im Dunkeln ebenso gut wie am Tag. Warum benehmen sich einige Exemplare dann so eigenartig, wenn es dunkel wird?
Hunde sind sehr sensibel und nehmen Stimmungen ihres Menschen sehr deutlich wahr. Wer sich also in der Nacht draußen nicht wohl fühlt, wird kaum einen sicheren Hund an seiner Seite haben.
Das gilt insbesondere dann, wenn der Hund das unsichere Verhalten schon in der Prägephase erlebt hat. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich in der Dunkelheit sicher fühlen und sich auch so bewegen. Erst dann wird auch Ihr Hund diese Gelassenheit übernehmen.
Gehen Sie auch mit einem Welpen immer wieder in der Nacht eine kurze Runde, um ihm zu zeigen, dass die Dunkelheit nichts Außergewöhnliches und vor allem nichts Furchterregendes ist.
Sicherheit und Folgsamkeit sind in der Nacht wichtig
Gehorsamkeit ist im Dunkeln besonders wichtig. Lassen Sie Ihren Hund nur dann von der Leine, wenn er mit absoluter Sicherheit abgerufen werden kann. Hunde, die Jagdverhalten zeigen oder sehr selbstständig agieren, müssen in der Nacht an der Leine bleiben.
Viel zu gefährlich ist es, wenn das Tier einen Hasen oder ein Reh sieht. Denn er sieht das Wild deutlich früher als Sie selbst. Dann bleibt keine Zeit mehr, um zu reagieren.
Dasselbe gilt für Hunde, die den Spaziergang nutzen, um sich den Bauch mit Essensresten und Müll voll zu schlagen. Eine Taschenlampe hilft Ihnen hier Fressbares rechtzeitig zu sehen, bevor Ihr Vierbeiner es zwischen den Zähnen hat.
Bei sehr schlimmen Fällen ist es oft ratsam, bei Dunkelheit einen Maulkorb anzulegen. Es könnte schließlich einmal etwas dabei sein, das dem Hund schadet, wie zum Beispiel Giftköder.
Bei Nachtspaziergängen ist auch wichtig, dass Sie sich und Ihren Hund sichtbar machen. So können andere Hundebesitzer, Autofahrer, Radfahrer oder Passanten rechtzeitig reagieren.
Beleuchtete Hundehalsbänder helfen also nicht nur in den dunklen Wintermonaten. Besonders wichtig ist das auf unbeleuchteten Straßen oder Freilandstraßen.
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