Die Qualitätsmedien haben es nicht leicht. Kaum sind Urlaubsparadiese wie die Malediven vom steigenden Meeresspiegel bedroht, schon hüpfen sie dem Tod fröhlich von der Schippe und lassen qua aktuellem SPIEGEL verkünden: "Koralleninseln wie die Malediven gelten als die ersten Opfer des Klimawandels. Doch sind die Archipele wirklich vom Untergang bedroht? Ein Team von Geologen geht vor Ort einem faszinierenden Verdacht nach: Können die Strände mit dem Meeresspiegel ansteigen?" Sollte das ganze apokalyptische Gerede also doch von der Tourismus-Industrie erfunden worden sein, um auch den letzten arbeitslosen Zoni zu einer Kreuzfahrt zu bewegen? Oder haben die Schellnhubers dieser Welt wieder einmal ihren besinnungslosen Stehsatz in die Öffentlichkeit getrötet?
Letztlich ist das wurscht. Deutlich wird nur: Das Konzept der Nachhaltigkeit ist im deutschen Journalismus eher unbekannt. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden Experten und Studien zitiert, ohne auch nur in die Zeitung von vorgestern, geschweige denn ins Archiv zu schauen. Oma würde sagen: Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern? Wenn also das eine Institut verkündet: "Ostdeutsche Wirtschaft holt auf", dann findet sich unter Garantie ein anderes Institut, das herausgefunden hat: "Osten fällt wieder zurück". Das Ganze natürlich innerhalb von drei Tagen - sonst wäre es ja nicht so lustig.Wir sprechen zwar verschiedene Sprachen. Meinen aber etwas völlig anderes.