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Eine Woche noch, bis DAS Triathlon-Rennen des Jahres im beschaulichen Örtchen Kailua-Kona auf Big Island startet. Eine Woche voller Anspannung, Spekulationen, Material-Schau, Psycho-Spielchen. Aber auch eine Woche voller Vorfreude, Ehrungen, Underpants Run, Entspannung, Konzentration und Spaß.
Professionalisierung der Berichterstattung
Ich finde ja immer noch, dass das eigentliche Rennen maßlos überschätzt ist als Wettkampf für den „kleinen Mann“. Es ist halt der Mythos, der sich über all die Jahre gebildet hat und der sehr clever von den Ironmännern gefördert und vermarktet wird. Wenn man sich die ARD-Reportage gestern Abend angeschaut hat, sieht man, wie die smarten Profis wie Frodo natürlich in den Sirenen-Gesang einstimmen, da auch sie direkt oder indirekt davon profitieren. Und da ist natürlich schon eine spannende Entwicklung zu erkennen: So einen 45-minütigen Vorbericht am Samstag vor dem Rennen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zur besten Sendezeit – das hätte es früher nicht gegeben. Eine weitere fantastische Weiterentwicklung: Redbull TV wir das Rennen live übertragen. Wer die Professionalität der Redbull-Crew z.B. vom Mountainbike-Weltcup kennt, weiß, dass man sich schon jetzt auf einen Quantensprung an qualitativen Bildern und Berichterstattung freuen darf. Ein spannendes Interview mit Blick in die Glaskugel führte in diesem Zusammenhang Kevin McKinnon mit Triathlon-Legende Greg Welch.
Auf der anderen Seite finde ich die Woche vor dem Rennen in und um Kona einfach fantastisch. Und das ist auch mein Tipp an alle, die zum ersten Mal vor Ort sind: Genießt jede Sekunde , jede Minute, jede Stunde, jeden Tag bis zum 14. Oktober 2017! Aber macht nicht den Fehler wie Stefanie in der gestrigen ARD-Dokumentation: Wer jetzt jeden Tag auf Sightseeing-Trip ist, alles von Kona Coffee (außer natürlich einen gepflegten Espresso draußen am Coffee Boat beim morgendlichen Open Water Swim) bis Eiskrem in sich reinstopft und allgemein sich zu wenig mit dem Rennen auseinandersetzt, der wird am Renntag potenziell ein böses Erwachen haben. Denn wenn ich mir ansehe, wie besagte Stefanie aus Ottobrunn den Marathon in Frankfurt gelaufen ist, wird das ein verdammt langer und verdammt harter Tag für sie. Und obwohl selbst Profis wie Frodo in eben jenem Bericht mehrfach erwähnt, wie viel härter das Weltmeisterschafts-Rennen im Vergleich zu jedem anderen „Feld-, Wald- und Wiesen-IRONMAN“ ist, können Worte schlecht ausdrücken, wie groß der Unterschied tatsächlich ist. Und so wird das Rennen von vielen Amateuren wie Profis (siehe Macca) regelmäßig in seiner Brutalität unterschätzt. Wobei auch gerade in Hawaii die Bedingungen am Renntag extrem entscheidend sein können. Mit etwas Glück ist es nicht ganz so heiß, nicht ganz so schwül und nicht ganz so windig. Und mit etwas Pech bekommt man alles drei von der ganz harten Sorte. Dem entsprechend kann das für einen mittelmäßigen Athleten ganz schnell mal eine halbe Stunde hin oder her bedeuten, oder eine ganze Stunde…oder ein paar Stunden (Du wärst nicht der Erste, den den ganzen Marathon wandert und eine schnellere Radzeit auf die 180 km hinlegt, als auf den Marathon)!
Selbst bei mir steigt schon so etwas wie Vorfreude auf, auch wenn ich das Rennen lediglich von zuhause am Rechner mitverfolge. Ich wünsche auf jeden Fall jedem einzelnen Athleten alles erdenklich Gute für die kommende Woche (genießt es!) und natürlich für den großen Tag!
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