Kompaktkamera Test: Canon G7X II, G9X II, G5X als Reisekamera

Von Flocu

Profi-Kompaktkameras sind für Reisende eine bessere Alternative zu DSLRs und Systemkameras. Ich verwende seit 2014 eine superkleine Canon G7X als Reisekamera. Hier erfährst du warum.

Eines der ersten Bilder meiner G7X (Ko Lanta)

2012 brachte Sony die erste lichtstarke Kompaktkamera auf den Markt. Seitdem lohnen sich DSLRs und Systemkameras nur noch für wenigse Reisende.

Die Lichtleistung von Profi-Kompaktkameras ist 50% besser als bei DSLRs oder Systemkameras mit Kit-Objektiv. Dabei sind die Edelkompakten viel leichter und kleiner.

DSLRs und Systemkameras sind heute fast nur noch für anspruchsvolle Fotografen interessant. Sie eignen sich für Spezialanwendungen dank Wechselobjektiven.

Du bist Einsteiger, kompromissbereiter Profi oder suchst eine leichte Zweitkamera? Die ideale Reisekamera für dich ist eine Profikompakte und hier erfährst du welche.

Eine Canon G7X ist wirklich sehr kompakt

Praxis-Test Profikompakte als Reisekamera

Ich habe seit Oktober 2014 eine Canon G7X als hauptsächliche Reisekamera. Sie hat seitdem mehr als 60.000 Fotos gemacht in Asien, Afrika, Amerika und Europa.

In diesem Testbericht erfährst du, was du von Canon G7X II und Canon G5X erwarten kannst. Auch für die restlichen Profikompakten Canon G9X II, Sony RX100 I-V und Panasonic LX15 treffen die meisten Aussagen zu.

Die Vorteile der Canons überwiegen meiner Meinung nach, aber ich bin kein Canon Fanboy. Auf die Vor- und Nachteile zwischen Herstellern und Modellen weise ich jeweils hin.

Du findest hier keine Testmuster und 100% Crops aus Bildecken. Labortests gibt es schon zu genüge im Netz. Es geht mir um die praktische Tauglichkeit für Weltreise, Backpacking-Trip oder Individualreise.

Ich verkaufe Stockfotos mit der Canon G7X an teilweise penible Stockfotobörsen, verkaufe Kalender in DIN A3 und habe den Bangkok Insider Reiseführer größtenteils mit der G7X bebildert. Bildqualität ist mir also sehr wichtig, aber ohne Anspruch auf Perfektion.

Canon G7X, G9X und G5X © camerasize.com

Canon Edelkompakte G5X, G7X II und G9X II

Die drei Edelkompakt-Modelle von Canon heißen:

  • Canon Powershot G5 X* wiegt 377 Gramm, kostet gut 650 Euro
    für DSLR-Fotografen mit Sucher, Zubehörschuh und besserer Handhabung
  • Canon Powershot G7 X II* wiegt 318 Gramm, kostet gut 500 Euro
    für Allrounder mit guter Bildqualität, kompaktem Formfaktor und gutem Autofokus
  • Canon Powershot G9 X II* wiegt 206 Gramm, kostet gut 400 Euro
    für Minimalisten mit kleinerem Zoombereich, ultraleichtem Gewicht und günstigem Preis

Alle drei Canon Kameras haben den gleichen Sony-Sensor verbaut und sind auch sonst sehr ähnlich. Meine Erfahrungen mit der Canon G7X sind zu 98% auf die Canon G5X übertragbar und zu ca. 80% auf die Canon G9X.

Auch auf die verbleibenden Profikompakten Panasonic LX15 und Sony RX100 I-V treffen ca. 90% der Aussagen im Testbericht zu. Unterschiede werden jeweils angesprochen.

Ich sage oft Canon G7X, aber meine genauso die Canon G7X MK II. Die Unterschiede zum Vorgängermodell G7X MK I sind nicht groß.

HDR Panorama Landschafts-Fotografie (Philippinen)

Was ist wichtig in der Reisefotografie?

Eine gute Kamera für Landschaften und Architektur ist für Tierfotografie wahrscheinlich unbrauchbar. Es gibt keine eierlegende Wollmilchsau unter den Kameras.

Reisefotografie kann man in 8 Kategorien aufteilen, mit verschiedenen Anforderungen. Es ist wichtig die einzelnen Bereiche getrennt zu betrachten.

Je höher die Punktzahl, desto besser sind Canon G7X und andere Profikompakte in einem Bereich geeignet. 5 Punkte sind am besten:

  • Strasse 5/5
  • Landschaft/Architektur 4/5
  • Food 4/5
  • Schlechtes Licht 3/5
  • Portrait 3/5
  • Sport/Event 2/5
  • Tiere 0/5
  • Video 3/5

Schau dir im Rest des Artikels die genauen Bewertungen zu den 8 Kategorien an mit Empfehlungen, falls dir eine Kompaktkamera nicht ausreicht.

Am Ende des Artikels findest du noch Vor- und Nachteile speziell zu Canon G7X II, Canon G5X und Canon G9X II.

Street Fotografie (Hongkong)

1. Canon G7X ist erstklassig für Street

Bei der Strassenfotografie ist die G7X kaum zu schlagen. Das liegt nicht nur an den optischen Eigenschaften, sondern vor allem daran, dass die Kamera so unauffällig ist und wie ein Spielzeug aussieht.

Bei der Strassenfotografie ist es oft wichtig unbemerkt zu bleiben. Du willst eine Alltags-Situation einfangen, „wie sie wirklich ist“. Reaktionen auf die Kamera sind unerwünscht, selbst dann wenn die Reaktion ein Lächeln ist.

Wenn Du den drehbaren Bildschirm auf Bauchhöhe nutzt, fällt es kaum auf, dass Du fotografierst. Selbst wenn deine Motive die Kamera bemerken, es gibt keinen Reh-Im-Schweinwerferlicht Blick, wie bei einer DSLR.

Alternativen zur Canon G7X
Der Vorteil der Unaufälligkeit gilt für alle Edelkompakten. Canon G9X II* und Sony RX100 I-II* sind nochmal etwas kleiner, haben dafür aber kein schwenkbares Display und sind nicht so lichtstark.

Wenn du dich auf Street spezialisieren willst, besorge dir eine Ricoh GR II* mit 28mm Fixobjektiv oder zur Not eine kleine Systemkamera mit 35mm äquivalenter Festbrennweite, zum Beispiel eine Canon EOS-M* mit 22mm Objektiv*.

Innenarchitektur geht oft nur als Panorama (Vietnam)

2. Canon G7X ist gut für Landschaft/Architektur

Bei Landschafts- und Architekturaufnahmen hast Du oft ausreichend Licht oder bei schlechtem Licht ein Stativ bzw. eine Auflagefläche. Der kleine Sensor der G7X spielt also im Vergleich zu DSLR oder Systemkamera keine große Rolle.

Ganz im Gegenteil, durch den kleinen Sensor haben die Bilder mehr Tiefenschärfe. Blende f/11 mit einer Profikompakten ist von der Tiefenschärfe äquivalent zu f/27 bei einer Vollformatkamera.

Nachteile der G7X bei Landschaften und Architektur sind

  • Der Weitwinkel von 24mm äqu. KB ist nicht sehr weit
  • Der kleine Sensor ist schlecht für den Dynamikbereich

Diese Nachteile kannst Du weitestgehend mit Software kompensieren:

  • Belichtungsserien für hohen Dynamikbereich HDR
  • Panorama Stitching mehrerer Aufnahmen für Weitwinkel

HDR Panoramas schiesse ich gelegentlich und Belichtungsserien sehr oft.

Für Innenarchitektur ist die Canon G7X nicht so gut geeignet. Hier ist der Weitwinkel nicht weit genug und Panoramas sind nur bedingt brauchbar. Im Inneren von Kirchen, Tempeln und Museen sind außerdem Stative oft nicht erwünscht. Mit f/1,8 kannst du zwar auch abgestützt aus der Hand schießen, aber hast dann eine viel zu geringe Tiefenschärfe für Architekturaufnahmen.

Alternativen zur Canon G7X

Sony RX100 III* und Panasonic LX15* vereinfachen durch In-Camera Panoramas und bessere HDR-Funktionen die Landschafts- und Architekturfotografie. Wenn du das wie ich lieber am Computer machst, ist es egal. Anders als die Canons und die Sonys hat die LX15 hat keinen eingebauten ND-Filter, der z.B. für Wasserfälle oder Meeresfotos hilfreich ist.

Wenn du die Landschafts- oder Architekturfotografie sehr wichtig nimmst, kaufe dir eine Systemkamera oder DSLR mit großem Sensor-Dynamikbereich plus Ultraweitwinkel-Objektiv, zum Beispiel eine Nikon D3400* oder Nikon D5600* mit dem erschwinglichen Nikkor 10-20 f4.5-5.6*.

Foodografie mit offener Blende (Sushi)

3. Canon G7X ist gut für „Foodografie“

Für Essens-Fotografie ist die weit offene Blende mit Blendenzahl f/1,8 im Weitwinkel eine tolle Sache. Du bekommst damit trotz kleinem Sensor eine ordentliche selektive Tiefenschärfe für die „Foodografie“.

Wie bei vielen Kameras lässt sich der G7X Weißabgleich auf einen weißen Punkt kalibrieren, z.B. Teller, Besteck oder Tisch. Das ist bei Food sehr nützlich, weil die Beleuchtung meistens künstlich und nicht selten „kreativ“ ist. Für die allermeisten anderen Anwendungsfälle ist der automatische Weißabgleich der G7X erstklassig.

Leider beträgt der Mindestabstand für Makroaufnahmen mit der G7X ganze 5cm im Weitwinkel. Das heißt Du kannst die Kamera nicht wirklich ins Essen halten. Das ist bei der Sony RX100 genauso schlecht, aber bei der Panasonic LX15 mit 3 cm viel besser. Die LX15 hat das schönste Bokeh, danach die Canons, danach die Sonys.

Alternativen zur Canon G7X
Die Panasonic LX15* hat bei der Foodografie die Nase vorn. Sie hat im Weitwinkel eine weitere Blende von f/1,4 und damit mehr selektive Tiefenschärfe und weniger Probleme bei schlechter Belichtung. Ebenfalls ein großer Vorteil sind die 3 cm Makroabstand, das schönere Bokeh und eventuell In-Camera Focus-Stacking.

Wenn du Essens-Fotografie ernst nimmst, bist du mit einer lichtstarken und superscharfen 50mm äqu. KB Festbrennweite gut beraten. Denke zum Beispiel über die Sony a5100* nach mit einem bildstabilisierten Sony SEL 35mm f/1,8*.

Wenig Licht in den Höhlen von Skocjan (Slowenien)

4. Canon G7X ist ok bei schlechtem Licht

Die Canon G7X hat eine 50% bessere Lichtleistung als eine Crop DSLR oder Systemkamera mit Kit-Objektiv f/3,5-5,6. Du musst also bei vergleichbarem Rauschverhalten nur 66% so lang belichten und verwackelst weniger oder verrauschst weniger.

Im Weitwinkelbereich entspricht die Lichtleistung von Edelkompakten in etwa der Lichtleistung einer DSLR mit lichtstarkem f/2,8 Zoom-Objektiv. Im Zoom natürlich nicht, weil die Blendenzahl anders als beim lichtstarken Zoom nicht konstant ist.

Du kannst zwar bei einer Systemkamera oder DSLR mit APS-C Sensor rund den doppelten ISO nehmen bei vergleichbarem Rauschverhalten. Dafür ist das Objektiv der G7X um einiges lichtstärker. Insgesamt gleicht es sich nach der Blendenäquivalenz-Faustformel bei f/2,8 gegen f/1,8 und Crop-Faktor 1,5 vs. 2,7 fast genau aus. Mehr Infos zu Lichtleistung und Blenden-Äquivalenz.

Versuche einen ISO von mehr als 800 mit einer Edelkompakten zu vermeiden und verwende sie bei schlechten Lichtverhältnissen im Weitwinkel mit f/1,8. Mache außerdem mehrere Aufnahmen, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, daß eine nicht verwackelt ist.

Am allerbesten ist es, wenn du ein Stativ hast oder die Kamera ablegen kannst. Bei Langzeitbelichtungen im Tv-Modus spielt die Sensorgröße im Prinzip keine Rolle.

Alternativen zur Canon G7X

Die Panasonic LX15* ist im Weitwinkel lichtstärker, verliert im Zoom aber sehr schnell an Blendenöffnung. Der Blendenabfall bei der Sony RX100 ist ebenfalls sehr stark.

Wenn du in den Abendstunden oder in dunklen Räumen gescheit fotografieren willst, besorge dir eine Vollformatkamera mit riesigem Sensor wie die Sony A7 II. Noch mehr Lichtleistung hat eine Nikon D7200* mit einem Sigma f/1,8 Zoomobjektiv*, die lichtstärkste Kombination in der Bestenliste mit Zoomobjektiven.

Für Portraits ist die G7X nur ok (Äthiopien)

5. Canon G7X ist ok für Portraitfotografie

Für Portrait-Fotografie ist die G7X in Ordnung. Bei Portraits versuchen Fotografen gerne den Hintergrund unscharf freizustellen, damit der Fokus auf dem Gesicht liegt. Diese selektive Tiefenschärfe beherrschen Profi-Kompaktkameras nicht besonders gut, wegen der hohen minimalen Blende im Telezoom und wegen dem kleinen Sensor.

Du kannst mit der G7X bei 50mm KB immer noch mit f/2,5 schiessen, was zunächst nach einer guten Blendenzahl für Portraits klingt. Aber selektive Tiefenschärfe hängt auch linear vom Crop-Faktor ab, also der Sensorgröße. Mit einem CF von 2,7x gibt die G7X trotz guter Blendenzahl nur so viel selektive Tiefenschärfe ab, wie eine Crop DSLR mit Kit-Objektiv, also eher schlecht.

Du kannst den unscharfen Hintergrund natürlich auch in der Nachbearbeitung erzeugen. Dazu musst du aber das Gesicht und vor allem die Haare freistellen und es braucht Zeit und Übung, damit das nicht unnatürlich aussieht.

Eine gute Strategie für Portrait-Fotografie mit der G7X ist maximaler Zoom 100mm für komprimierten Portrait-Hintergrund und unverzerrte Gesichter. Im maximalen Weitwinkel 24mm würde ich trotz der schön offenen Blende f/1,8 keine Portraits machen. Der Weitwinkel bläht die Gesichter zu sehr auf.

Alternativen zur Canon G7X

Die Canon G5X und G7X sind für Portraits besser geeignet als Canon G9X, Sony RX100 und Panasonic LX15, wegen dem besseren Blendenabfall beim Zoomen und dem größeren Zoombereich im Telezoom.

Wenn Du es richtig machen willst, nimmst Du für Portraits eine Festbrennweite mit mindestens 75mm äqu. KB, besser mehr. Die gleiche Empfehlung wie bei Sport/Event ist sehr gut geeignet, eine Sony Systemkamera* und ein bildstabilisiertes Sony SEL 50mm f/1,8*.

Event-Fotografie findet meistens Abends statt (Penang)

6. Canon G7X ist brauchbar für Sport/Event

Reisende schauen sich gerne kulturelle Aufführungen an: typische Tänze, rituelle Vorführungen, festliche Umzüge und andere Feierlichkeiten. Die Bewegungen sind dabei häufig schnell. Du brauchst also eine möglichst kurze Belichtungszeit.

Es gelten dabei ähnliche Schlussfolgerungen, wie bei schlechten Lichtbedingungen. Oft geht das auch Hand in Hand, weil Feierlichkeiten oft abends oder in Räumen sind.

Für zahlreiche Sportarten brauchst du einen starken Zoom. Dann gelten die gleichen Überlegungen wie zur Tierfotografie. Edelkompakte sind hier fehl am Platz.

Alternativen zur Canon G7X

Für Sport im Freien bei gutem Licht, ist der größere Zoombereich von G5X und G7X ein Vorteil gegenüber Sony RX100 und Panasonic LX15. Auch der bessere Blendenabfall im Zoom bei den Canons ist ein Vorteil.

Wenn Du es richtig machen willst, nimmst Du für Events eine Kamera mit Festbrennweite oder lichtstarkem Zoom von mindestens 75mm äqu. KB mit. Für zahlreiche Sportarten muss der Zoombereich auch viel größer sein, siehe Tierfotografie. Ich bin für Events wie auch bei Portraits sehr zufrieden mit einer Sony Systemkamera* und einem bildstabilisierten Sony SEL 50mm f/1,8*.

Auf Safari willst du nicht so nah ran (Philippinen)

7. Canon G7X ist ungeeignet für Tierfotografie

Auf einer Fotosafari ist die G7X fehl am Platz. Für Tiere brauchst Du unbedingt einen guten Telezoom. Außerdem brauchst du möglichst ein festes Stativ bei solch langen Brennweiten..

Was Du für Foto-Material bei einer Tiersafari brauchst, kannst Du beim Freistilchaoten oder auf dem Fotoblog-Reiseberichte nachlesen.

Alternativen zur Canon G7X

Wenn dir die Bildqualität nicht so wichtig ist, versuche es mit Bridgekameras.

Die besten Reisekameras für Tierfotografie sind wegen der Verfügbarkeit von 200-600mm äqu. KB Zooms Micro Four Third Systemkameras von Panasonic und Olympus. Das Telezoom Panasonic Lumix G Vario 100-300mm f/4-5,6 II* ist wegen dem kleineren MFT Sensor nicht so groß und schwer wie bei APS-C DSLRs oder gar Vollformatkameras. Die zusammen arbeitenten Bildstabilisatoren in Kamera und Objektiv wie bei der neuen Panasonic GX8* tun ihr Übriges für unverwackelte Bilder.

Ein Video von dem Tanz wäre auch ok (Kuala Lumpur)

8. Canon G7X ist ok für Video

Canon G7X und G5X sind gut für Videos geeignet mit einer deutlich besseren Full HD Video-Qualität als Actioncams: Das Objektiv ist viel besser, du hast einen optischen Zoom und der Sensor ist doppelt so groß wie bei einer GoPro.

Die Canon Edelkompakten haben einen sehr guten Autofokus. Der Touchscreen für selektiven Fokus ist außerdem ziemlich nützlich im Video-Modus.

Die Canon G7X II ist die mit Abstand beliebteste Vlogging-Kamera. Aber beim Vlogging gibt es einige Besonderheiten, die beim Filmen in freier Wildbahn nicht gelten.

Alternativen zur Canon G7X

Die Panasonic LX15* und die neueren und teureren Sonys RX100 IV-V *haben 4K-Video. Die Sonys nur 5 Minuten am Stück, aber die Panasonic immerhin 15 Minuten. Auch einen besseren Video Codec und eine höhere Bitrate verwenden Sony und Panasonic und der Rolling Shutter Effekt wird besser vermieden als bei der Canon. Sie haben auch mehr Möglichkeiten, wie z.B. eingebaute Video-Stabilisation oder Slow-Motion.

Wenn Du es ernster meinst mit Video, dann willst du wahrscheinlich die extra für Video verbesserten Sony RX100 IV-V* oder die größere aber günstigere Panasonic LX-100* mit jeweils 4K Video. Sony und Panasonic sind Video-Profis und kommen beide aus dem Camcorder Bereich. Die professionelle Video-Alternative wäre natürlich eine Sony A7S II Vollformat Systemkamera*.

G7X bei der Balloon Fiesta (Albuquerque)

Die Vorteile der Canon G7X

  • Bildqualität
    Das Objektiv ist sehr gut, der Sensor groß genug. Die Ränder und v.a. Ecken sind etwas weich, aber geht.
  • Lichtleistung
    Mit ISO 800, Blende f/1,8, Bildstabi und Burst-Mode bei Dämmerung aus der Hand schießen? Läuft…
  • Autofokus
    Der Autofokus ist sehr schnell, exakt und arbeitet selbst bei Dämmerung solide.
  • Hosentaschenkamera
    Kein spürbares Gewicht mehr und man sieht dir nicht an, dass du eine fähige Kamera dabei hast.
  • 4,2x-Zoom
    Im Vergleich zum 3x-Zoom bei einem Kit-Objektiv ist der extra Zoombereich schon manchmal nützlich.
  • USB Laden
    Das Batterie Aufladen per USB-Anschluss ist für eine Reisekamera ein starker Vorteil.
  • Auto Lighting Optimizer
    Mit ALO lassen sich z.B. Schatten aus den RAW-Daten in der Kamera aufhellen, ohne RAW Nachbearbeitung.
  • JPEG Weißabgleich
    Canon ist bekannt für seine gut getroffenen Hautfarben im Auto-Weißabgleich.

G7X auf Kurzreise (Neuschwanstein)

Die Nachteile der G7X

  • Panoramas
    Die G7X hat keinen Panorama-Modus und AE/AF-Lock funktionieren nicht. Wenn Du das erste Bild schiesst, ist der Lock einfach wieder weg. Die einzige Methode Panoramas zu schiessen und dabei Belichtung und Fokus zu behalten, ist den Auslöser während dem gesamten Panorama halb durchzudrücken. Das geht auch gerne schief und dann darfst du von vorne anfangen.
  • HDR
    Das Auto HDR der G7X scheint nur +/-1 Stops zu belichten, die Dynamikbereicherweiterung bleibt oft zu klein. Außerdem speichert die Kamera nur das HDR und keines der Originalbilder und das Ghosting ist stark. Am besten du machst Exposure Bracketing und rechnest die Bilder hinterher zusammen.
  • Überbelichtungsanzeige
    Die Anzeige für die schwarz-weiss blinkende Überbelichtungs-Warnung lässt sich beim Bildreview nur im kleinen Ausschnitt aktivieren. Du siehst also entweder in Briefmarkengröße ob Du überbelichtet hast, oder in Bildschirmgröße ob das Bild passt.
  • Batterielaufzeit
    Die Batterielaufzeit ist nicht so schlimm, wie ich vorher befürchtet hatte. NAch CIPA-Wert sind nur 265 Auslösungen möglich, aber ich mache regelmäßig mehr als 500 Auslösungen mit einer Batterie. Ein Ersatzakku ist trotzdem eine gute Idee, aber 2 Ersatzakkus wären für meinen Fotografiestil übertrieben.
  • fehlender Sucher
    Den fehlenden Sucher habe ich auch nach fast 4 Jahren DSLR-Erfahrung vor der G7X überhaupt nicht vermisst. Es gab fast keine Umgewöhnungsphase und ich finde den Bildschirm mittlerweile besser. Es gibt aber Fotografen, für die ist das ein K.O.-Kriterium. Dann ist die Canon G5X eine bessere Wahl.
  • Spielzeug-Kamera?
    Noch ein Nachteil, der vielleicht albern klingt. Die kleine G7X fühlte sich für mich anfangs wie Spielzeug an. Ich war plötzlich nicht mehr der Mann mit der großen Kamera, der ich 4 Jahre lang jeden Tag war. Bei der Strassenfotografie wirst du diesen „Nachteil“ natürlich zu schätzen wissen.

4 Euro Tasche oder 250 Euro Reparatur?

Anwenderfehler und 250 Euro Reparatur

Nach nur 10 Tagen mit der G7X hatte ich einen Unfall bei dem das Objektiv beschädigt wurde.

Nach dem Auswechseln des Objektivs für 250 Euro bei Canon in Bangkok hat die Kamera ohne weitere Zwischenfälle funktioniert, auch 3 Jahre später noch.

Das Geheimnis? Eine Kameratasche zum Umhängen, statt die Kamera in die Hosentasche zu stecken. So ist die Kamera gegen Staub und äußere Einflüsse geschützt und trotzdem immer dabei.

Bitte eine „Hosentaschenkamera“ nicht in die Hosentasche stecken!

Bitte nimm die Bezeichnung „Hosentaschenkamera“ nur im übertragenen Sinn. Das ist nicht die richtige Handhabung für Profi-Kompaktkameras.

In der Hosentasche schwirrt unglaublich viel Staub herum und die Kamera ist Stössen völlig ausgeliefert ohne dass sie frei Baumeln kann. Du musst auch nicht wählerisch sein. Meine Noname-Tasche gibt’s für 150 Baht (4 Euro) auf der Khao San Road in Bangkok.

Langzeitbelichtung mit G7X (Plitvitzer Seen)

Canon G7X vs Canon G9X vs Canon G5X

Jetzt bist du dran. Welche der Canons passt besser zu dir?

  1. Canon G7X*

    Canon Powershot G7X II*
    • Lichtleistung: 173%
    • Dynamikbereich: 115%
    • Gewicht: 319g
    • Formfaktor: 1-Zoll (2,7)
    • Preis: ~€500 Euro

    [+] leicht
    [+] kompakt
    [+] 4x Zoom

    [-] Akku nur 265 Auslösungen (CIPA)

    Die Canon G7X II Profi-Kompaktkamera ist eine kleine, kompakte und leichte Immer-Dabei-Kamera mit guter Lichtleistung und Bildqualität. Das Objektiv hat mehr Zoom und weniger Blendenabfall als bei den Alternativen Sony RX100 und Panasonic LX15.

  2. Canon G5X*

    Canon Powershot G5X*
    • Lichtleistung: 173%
    • Dynamikbereich: 115%
    • Gewicht: 377g
    • Formfaktor: 1-Zoll (2,7)
    • Preis: ~€650 Euro

    [+] leicht
    [+] Sucher
    [+] 4x Zoom

    [-] Akku nur 210 Auslösungen (CIPA)

    Die Canon G5X ist die größere und schwerere Version der Canon G7X II für Umsteiger von der DSLR. Lichtleistung, Bildqualität, Zoom und Blendenabfall sind vergleichbar mit der Schwester, aber es gibt einen Sucher und mehr manuelle Kontrollen. Wenn dir der Sucher wichtig ist und Kompaktheit mehr zählt als 4x-Zoom, dann ist die Sony RX100 III* mit Sucher eine bessere Wahl.

  3. Canon G9X II*

    Canon Powershot G9X II*
    • Lichtleistung: 91%
    • Dynamikbereich: 100%
    • Gewicht: 206g
    • Formfaktor: 1-Zoll (2,7)
    • Preis: ~€400 Euro

    [+] sehr leicht
    [+] sehr kompakt
    [+] günstig

    [-] Akku nur 235 Auslösungen (CIPA)
    [-] kein Klappbildschirm
    [-] wenig Bedienelemente

    Die Kamera für Minimalisten ist die ultrakompakte Canon G9X II mit nur 206 Gramm. Sie ist außerdem erschwinglicher als die meisten Alternativen und ist daher die ideale Zweitkamera.

Wenn du dir nicht sicher bist ob Canon, Sony oder Panasonic schau in die detaillierte Bestenliste mit allen wichtigen Kompaktkameras.

Fotos in diesem Beitrag sind mit der G7X gemacht, ebenso fast alle Fotos in den letzten 3 Jahren hier im Blog.

Die beste Kamera ist die, die Du immer dabei hast, oder?

*amazon Affiliate Links. Wenn dir meine Infos helfen, kaufe bitte darüber – kostet keinen Cent extra

Beitrags-Historie:

  • 25.12.2014: Erstmals veröffentlicht als zeitnaher Test der Canon G7X
  • 10.08.2017: Umfassend aktualisiert, G7X II, G5X und G9X II berücksichtigt, Vergleiche zu Panasonic LX15 und Sony RX100 ergänzt

Kompaktkamera Test: Canon G7X II, G9X II, G5X als Reisekamera