Kompaktes vom Moor

Von Wanderwidmer

Das ist er, der Moor! Und er hat wieder mal Spass!

Seit Tagen bin ich erkältet: Kratzstimme, Tropfnase, Schmerz-Blitze im Ohr. An Wandern ist nicht zu denken. Umso mehr genoss ich gestern zuhause Freund René P. Moors neues Buch. Der Ansatz von "Hin und weg" ist originell: Moor startet von jedem der 26 Schweizer Kantonshauptorte aus eine Geh-Unternehmung. Mir gefällt das. Die Abenteuer des ethnologischen Berners sind grosszügig bebildert. Aber wiederum ist das Buch doch klein und kompakt und kein Protz-Band. Man nimmt es gern zur Hand, fühlt sich nicht überfordert, hält es auch bequem im Liegen; es eignet sich zum, wie es im Dialekt heisst, "schneugge". Und dann verfügt der Moor, Wanderkolumnist der "Tierwelt", halt über jene Offenheit, Neugierde und Chuzpe, die es ihm ermöglichen, die Wirklichkeit neu zu fassen und zu beschreiben abseits der Klischees. Zitat aus seiner Innerrhoden-Route - ich stimme dem Befund zu:
"Appenzell ist ein Schock. Diese penetrante Herausgeputztheit, diese naiv-folkloristischen Fassaden-Malereien, diese allgegenwärtiger, chronischer Fotografiersucht verfallenen Touristen, dieses surreal anmutende Ambiente. Eine Kultur, die sich zelebriert und vermarktet mit allem, was sie hergibt. Das Authentischste (...) ist in der Hauptgasse liegengebliebener Pferdemist."