Kommunismus und Batterieforschung: Über Quantität zur Qualität

Von Klaus Ahrens

Sonntags liefert meine Recherche in den Online-Medien gelegentlich merkwürdige Stilblüten. Heute stach mir ein solches Pflänzchen in einem Artikel von Professor Egbert Figgemeier und Moritz Teuber (beide RWTH Aachen) bei Heise in die Gehirnwindungen.

Der Satz, über den ich stolperte: „Der dringende Bedarf einer Technik (Technology-Pull) ist stets begleitet durch entsprechende technische Durchbrüche (Technology-Push).

Bei Marx und Engels abgekupfert?

Sofort kamen Assoziationen zum dialektischen Materialismus auf – Hegel, Marx und Engels tauchten vor meinem geistigen Auge auf. Die These, dass man nur genügend Mist auf einen Haufen werfen muss, damit daraus Gold wird, scheint den Aachener Wissenschaftlern gut zupass zu kommen, schließlich wurden in  Aachen ja auch die ersten wirklich praktikablen Elektro-Nutzfahrzeuge entwickelt…

Die alten Dialektiker haben den zwangsweisen Umschlag von Quantität in Qualität laut Wikipedia seinerzeit sogar zu einem Naturgesetz erklärt:

„Das Gesetz von der Negation der Negation (Die Entwicklung auf eine höhere Ebene bewahrt die positiven Elemente der vorhergehenden. Sie negiert in ihrer Weiterentwicklung die vorhergehende Ebene also nicht als Ganzes.)

Das Gesetz vom Umschlagen von einer Quantität in eine neue Qualität (Nach einer Kumulation quantitativer Veränderungen über längere Zeit kommt es zu einer sprunghaften qualitativen Veränderung.)“

Mutter lag auch daneben…

Ein wenig erinnert mich die sonntägliche Stilblüte der RWTH-Wissenschaftler auch an meine Mutter (Gott oder die Strings – je nach Glaubensrichtung – mögen sie selig haben).

Sie war eine nicht unbedingt sehr intellektuelle, dafür aber eine sehr liebe Frau. Wenn es scheinbar unlösbare Probleme gab, sagte sie gerne ihren Lieblingsspruch: „Und wenn Du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her!“ 

Naja, in aller Regel kam in solchen Situationen kein Lichtlein vorbei, um den Weg zu einer Lösung der Probleme aufzuzeigen. Genauso wenig dürfte aber auch der Herr Figgemeier davon ausgehen, dass ein immer weiter wachsender Bedarf unweigerlich zu den nötigen technischen Durchbrüchen in der Batterieforschung führt…