Um 8 Uhr in der früh gibt es Frühstück, abends um 8 Abendessen, auf den Mittag wird gleich ganz verzichtet. An den Wänden hängen tote Tiere, Gewehre stehen in den Schlafzimmern – herzlich Willkommen in Paris, Monsieur Gold!
Israel Horovitz ist ein ausgewiesener Theater-Experte. Und auch „My Old Lady“, das späte Regie-Debüt des mittlerweile 76-jährigen, war anfangs für die Bühne gedacht. Und das merkt man. Wie in einem Theaterstück erzählt er seinen Film in drei Akten. Anfangs ist der Streifen liebenswert und leichtfüßig, im Mittelteil wird geweint und gestritten und zum Ende, also quasi im dritten Akt, wird geliebt und sogar ein ganz bisschen gesungen. Unausgegoren könnte man das nennen, vielleicht auch mutig und erfrischend – aber auf jeden Fall ist „My Old Lady“ ein nettes Filmchen. Leider ebenso überraschungsarm.
Anfänglich stolpert der Amerikaner durch die ungewohnte französische Umgebung, trifft – zu seinem Leidwesen – auf diese alte Dame und ihre Tochter. Da fliegen, natürlich, die Fetzen, er will verkaufen, sie will weiter dort wohnen. Und als dann Chloé auf der Bildfläche erscheint, ist das Dilemma perfekt. Da begegnen sich drei Menschen, die sich (noch) nicht mögen (können). Im Hintergrund ertönt französische Musik, die Inszenierung ist leichtfüßig. Laune macht's definitiv. Aber dann verläuft die Geschichte so, wie man es sich denkt: Girard sen. verbindet mehr mit Golds Vater, als ihre Tochter und der Erbe geahnt hätten. Tiefe Risse kommen da zum Vorschein und selbstverständlich auch Geheimnisse und Geschichten, die die drei verzweifelten Charaktere näher zueinander führt und miteinander verflechtet. Aus der anfänglich leicht beschwingten Geschichte wird so, still und heimlich, ein Drama, das zum Ende aber wieder in eine ganz andere Richtung abdriftet. Also alles so wie gehabt. Würde man auf den Ablauf eines Films wetten wollen, dann würden sich die knapp 100 Minuten bestens anbieten. Ein beinahe sicherer Gewinn!
Auf DVD/Blu-Ray erhältlich ab 5.5.2015! ©Ascot Elite Home Entertainment
Der New Yorker Mathias Gold (grandios: Kevin Kline) kommt nach Frankreich, weil ihm sein Vater neben Büchern und einer goldenen Uhr etwas Tolles vererbt hat: Ein Anwesen, 400-600 Quadratmeter, gute Lage, ein schöner Garten. Laut Makler im Wert von 12 Millionen Euro. Für den finanziell schwer angeschlagenen Gold ein Glücksgriff. Er will das Appartment verkaufen und sich dann ein schönes Leben machen. Der Haken: Das Haus ist bewohnt, von der alten Madame Girard (wie immer wunderbar: Maggie Smith) und ihrer Tochter Chloé (ebenfalls super: Kristin Scott Thomas). Bis zum Tode der 92 Jahre alten Frau Girard hat Gold nichts von seinem Erbe, im Gegenteil. Sein Vater hat das schöne Gemäuer en viager erworben, das bedeutet: Bis zum Ableben von Girard bezahlt er ihr monatlich eine fürstliche Miete, um das Haus danach erst gewinnbringend an Interessenten veräußern zu können. Eine missliche Lage für alle – da ist Chaos natürlich vorprogrammiert...©Ascot Elite Home Entertainment
Israel Horovitz ist ein ausgewiesener Theater-Experte. Und auch „My Old Lady“, das späte Regie-Debüt des mittlerweile 76-jährigen, war anfangs für die Bühne gedacht. Und das merkt man. Wie in einem Theaterstück erzählt er seinen Film in drei Akten. Anfangs ist der Streifen liebenswert und leichtfüßig, im Mittelteil wird geweint und gestritten und zum Ende, also quasi im dritten Akt, wird geliebt und sogar ein ganz bisschen gesungen. Unausgegoren könnte man das nennen, vielleicht auch mutig und erfrischend – aber auf jeden Fall ist „My Old Lady“ ein nettes Filmchen. Leider ebenso überraschungsarm.
Anfänglich stolpert der Amerikaner durch die ungewohnte französische Umgebung, trifft – zu seinem Leidwesen – auf diese alte Dame und ihre Tochter. Da fliegen, natürlich, die Fetzen, er will verkaufen, sie will weiter dort wohnen. Und als dann Chloé auf der Bildfläche erscheint, ist das Dilemma perfekt. Da begegnen sich drei Menschen, die sich (noch) nicht mögen (können). Im Hintergrund ertönt französische Musik, die Inszenierung ist leichtfüßig. Laune macht's definitiv. Aber dann verläuft die Geschichte so, wie man es sich denkt: Girard sen. verbindet mehr mit Golds Vater, als ihre Tochter und der Erbe geahnt hätten. Tiefe Risse kommen da zum Vorschein und selbstverständlich auch Geheimnisse und Geschichten, die die drei verzweifelten Charaktere näher zueinander führt und miteinander verflechtet. Aus der anfänglich leicht beschwingten Geschichte wird so, still und heimlich, ein Drama, das zum Ende aber wieder in eine ganz andere Richtung abdriftet. Also alles so wie gehabt. Würde man auf den Ablauf eines Films wetten wollen, dann würden sich die knapp 100 Minuten bestens anbieten. Ein beinahe sicherer Gewinn!
© Ascot Elite Home Entertainment
Ein sicherer Gewinn für Horovitz ist hingegen nur das Ensemble. Dieses sorgt dafür, dass man nicht komplett wegschlummert. Denn während sein Machwerk als Theaterstück vermutlich prima unterhalten würde, spaziert es als Film holprig durch seine Genres. Und so ist es Kline, Scott Thomas und der einzigartigen Maggie Smith zu verdanken, dass „My Old Lady“ tatsächlich als nettes Filmchen im Gedächtnis bleibt – nur leider auf der falschen Bühne.©Ascot Elite Home Entertainment
BEWERTUNG: 05/10Titel: My Old LadyFSK: ab 12 Laufzeit: 104 MinutenGenre: (Tragi)Komödie, DramaErscheinungsjahr: 2014, auf DVD & Blu-Ray erhältlich ab 05.05.2015Regisseur: Israel HorovitzDarsteller: Kevin Kline, Maggie Smith, Kristin Scott Thomas u.v.m.