Kommentar zu Geburtstagskind -Toni Morrison (*18. Februar 1931) von Daniela

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„Für ihre literarische Darstellung einer wichtigen Seite der US-amerikanischen Gesellschaft durch visionäre Kraft und poetische Prägnanz“ (aus der Begründung des Nobel-Kommitees zur Verleihung des Nobelpreises für Literatur 1993)

Toni Morrison wird am 18. Februar 1931 unter dem Namen Chloe Anthony Wofford in Ohio geboren. Ihr Vater ist gelernter Schweißer, arbeitet jedoch zumeist mehrere Jobs auf einmal um die Familie zu ernähren. Die Mutter arbeitet als Hausangestellte. Morrison wächst in einer gemischten Nachbarschaft auf; erst als Teenagerin wird sie mit der Rassentrennung in der U.S.-Amerikanischen Gesellschaft konfrontiert. 1949 schließt Morrison die Schule mit Auszeichnung ab.

Nach Abschluss ihres Masters in Englisch an der Cornell University 1955 beginnt die junge Frau, an verschiedenen Universitäten Englisch zu unterrichten. Hier trifft sie ihren späteren Ehemann, den jamaikanischstämmigen Architekten Harold Morrison. 1961 kommt ihr erster Sohn auf die Welt. Kurz darauf beginnt Morrison mit der Arbeit an ihrem erstem Roman.

1963, während Morrison ihren zweiten Sohn erwartet, trennt sie sich von ihrem Mann. Harold kehrt nach Jamaika zurück; Morrison zieht bis zur Geburt des Kindes zurück zu ihren Eltern. Im Anschluss zieht die junge Mutter mit ihren beiden Söhnen nach Syracuse und beginnt ihre Arbeit als Lektorin bei einem Schulbuchverlag, später arbeitet sie bei Random House. Parallel zu ihren Aufgaben als alleinerziehende Mutter sowie ihrer Arbeit schreibt sie weiterhin an ihrem Roman. In einem Interview erklärt sie später, dass sie sich zu dieser Zeit angewöhnt hat, morgens um 5 mit dem Schreiben zu beginnen (Das komplette Interview in englischer Sprache gibt es hier).

1970 schließlich veröffentlicht Morrrison ihren ersten Roman: The Bluest Eye („Sehr blaue Augen“). Das Buch handelt von einem afroamerikanischen Mädchen, das davon überzeugt ist, dass ihr Leben einfacher wäre, wenn sie nur blaue Augen hätte. Obwohl Kritiker das Buch wohlwollend aufnehmen, ist es kein großer finanzieller Erfolg. Morrison schreibt weiter; 1973 veröffentlicht sie Sula („Sula“). Der Roman, in dem Morrison Gut und Böse durch eine Freundschaft zwischen zwei Frauen erkundet, wird für den American Book Award nominiert. Ihr 1977 veröffentlichtes Song of Solomon („Solomons Lied“) erhält eine Vielzahl an Auszeichnungen. Zehn Jahre später, 1987, erscheint Beloved („Menschenkind“), Morrisons berühmtester Roman.Hauptperson ist eine freigelassene Sklavin, die Jahre zuvor ihr Baby getötet hat, um es vor einem Leben als Sklavin zu bewahren. 1988 erhält das Buch den Pulitzer Price for Fiction. 1998 wird es mit Oprah Winfrey in der Hauptrolle verfilmt.

1989 wird Toni Morrison als Professorin an die Princeton University berufen; 1993 erhält sie als erste afroamerikanische Frau den Literatur-Nobelpreis.

Um die Jahrtausendwende herum erkundet Morrison gemeinsam mit ihrem jüngeren Sohn ein neues Genre und bringt drei Kinderbücher heraus: The Big Box (1999; „Die Kinderkiste“), The Book of Mean People (2002; „Das Buch der Bösen“) und Who’s Got Game? The Ant or the Grasshopper? (2003).

2006 hat Morrison ihren Posten an der Princeton University niedergelegt, doch sie ist weiterhin aktiv. So hat sie das Libretto für die amerikanische Oper Margaret Garner geschrieben. Das Stück, das sich mit dem Leben einer afroamerikanischen Sklavin befasst, feiert 2007 an der New York City Opera Premiere. Auch in ihrem kurz darauf erschienen Roman A Mercy („Gnade“) befasst sie sich wieder mit der Sklaverei. Wie in Beloved geht es hier um eine versklavte Mutter, die für ihr Kind eine schreckliche Entscheidung treffen muss.

2010 stirbt Morrisons jüngerer Sohn, der Künstler Slade Morrison, im Alter von 45 Jahren an Krebs.

2012, im Alter von 81 Jahren, beendet Morrison ein weiteres Buch: Home, das kurz nach Ende des Korea-Krieges einsetzt und dessen Hauptfigur, Frank, mit posttraumatischer Belastungsstörung zu kämpfen hat. Morrison hat ihre Entscheidung, ein Buch in den 1950er Jahren spielen zu lassen unter anderem damit begründet, dieser Epoche etwas von ihrer nostalgischen Verklärung nehmen zu wollen: „I was trying to take the scab off the ’50s, the general idea of it as very comfortable, happy, nostalgic. Mad Men. Oh, please. There was a horrible war you didn’t call a war, where 58,000 people died. There was McCarthy.“

Heute wird Toni Morrison 85.


Bibliographische Angaben und Informationen zum Inhalt der angesprochenen Bücher sind den folgenden Quellen entnommen: http://www.biography.com/people/toni-morrison-9415590; http://www.theparisreview.org/interviews/1888/the-art-of-fiction-no-134-toni-morrison; https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Nobelpreistr%C3%A4ger_f%C3%BCr_Literatur; https://de.wikipedia.org/wiki/Toni_Morrison#Romane; http://www.telegraph.co.uk/culture/books/authorinterviews/9395051/Toni-Morrison-on-love-loss-and-modernity.html

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