Kommentar zu Bedrückende Dystopie von Fenna Wächter

Kommentar zu Bedrückende Dystopie von Fenna Wächter

Jan Reschke – Die ummauerte Stadt

Die alte Weltordnung ist zusammengebrochen und nichts ist mehr, wie es war. Die Sonne ist konstant hinter dunklen Wolken verborgen, sodass die Tage wenig heller sind als die Nächte. Es befindet sich kaum noch Sauerstoff in der Atmosphäre und die ummauerte Stadt ist deshalb nicht nur von einer Mauer umgeben, sondern auch von einer luftundurchlässigen Kuppel bedeckt. Wenn die Menschen diesen Raum verlassen, benötigen sie Atemstäbchen und Sauerstoffvorräte. Diese Vorräte werden ihnen von der Regierung zur Verfügung gestellt – ebenso wie Lebensmittelrationen (in Form von Algen und Fleisch) und Energie- und Wasserversorgung. Die Rationen sind jedoch knapp bemessen und die Regierung kontrolliert das Leben in der ummauerten Stadt eisern. Es herrscht Wohnungsknappheit und immer wieder bricht die Stromversorgung zusammen. Gewaschen wird sich in öffentlichen Duschen – die hierfür benötigten Duschmarken können bei der Zentralen Versorgungsstelle abgeholt werden. Einige Stadtbewohner, sogenannte Sammler, suchen in der Umgebung der Stadt (in den alten Ruinen und Geröllfeldern die von der vergangenen Zivilisation zeugen) nach Metall, Elektroschrott, Papier und Stiften um das Leben erträglicher zu machen. Erlaubt ist ihnen das nicht – alles was die Bewohner der Ummauerten Stadt der Kontrolle der Regierung entziehen könnte, wird geahndet.

Ganz anders lebt es sich im Geschlossenen Bezirk, wo die Regierungsangehörigen mit ihren Familien leben. In sicherem Abstand zur Ummauerten Stadt gibt es hier nicht nur eine stetige Stromversorgung und eine breitere Auswahl an Essen, sondern auch eine funktionierende Müllabfuhr und Schulen für die Kinder.

Denjenigen, die aus der Ummauerten Stadt kommen und die ihr Leben verbessern wollen, steht die Möglichkeit offen, sich der Regierung zu verdingen – entweder als Soldat oder Wachmann, oder als Mitarbeiter im Werk. In diesem Werk werden die Algen und das Fleisch produziert, mit dem die Bewohner der Stadt versorgt werden. Auch hier werden den Menschen Dienstleistungen und Dinge geboten, von denen die Älteren in der Ummauerten Stadt nur träumen, und die die Kinder aus der Stadt nur aus Erzählungen ihrer Eltern kennen. Wer einmal die Arbeit im Werk aufgenommen hat, darf allerdings nie wieder zurückkehren. Die Regierung begründet das mit Sicherheitsbedenken und verhindert so, dass ein düsteres Geheimnis ans Licht kommt.

Der Leser erkundet diese Welt in erster Linie durch Jeremiahs Augen. Jeremiah ist ein Sammler in der Ummauerten Stadt, der zwar mit seiner Freundin Riana sogar ein Zimmer in einer Wohnung bewohnt, was schon als besonderer Luxus zu werten ist, der jedoch trotzdem langsam zu dem Schluss gelangt, dass er dieses Leben so nicht weiterführen will und dass sich etwas ändern muss. Viele andere haben Angst etwas zu unternehmen, doch in dem Bezirkskommunikator Goran findet er einen Verbündeten. Geplagt von der Furcht, die Menschen die ihnen nahe stehen in Gefahr zu bringen, wagen sich die beiden Männer an einen schier aussichtslosen Kampf gegen das System.

Die ummauerte Stadt ist eine bedrückende, teils brutale Dystopie, die eindrücklich schildert, welcher Opfer es bedarf um sich gegen ein totalitäres System aufzulehnen. Jan Reschke hat ein erschreckendes Szenario geschaffen, dessen Vermischung von politischer Unterdrückung und extremer Umweltschäden einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Das macht die teils etwas hölzernen Dialoge zum großen Teil wieder wett und entschädigt auch dafür, dass manche Handlungsstränge vielleicht ein wenig zu kurz kommen. Für Fans des Genres durchaus interessant. [*]


[*] Ich danke dem Papierverzierer Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Kategorien: Deutschland | Tags: Fantastisches | Permanentlink.


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