Na gut auf der Mauer saß sie nicht, die Gute aber dafür um so länger auf dem idyllischen Waldsee bei Markkleeberg.
Der Winterschlaf der Lisica ist nun endlich vorbei. Am letzten Freitag, holte ich das Boot aus seinem Winterquartier um es am Cossi fahrtüchtig zu machen. Da dieser ein wenig abschüssig ist (das hat die dame gar nicht gern) musste ich etwas gröber werden. Dabei gab es ein recht lautes krachen, wobei nicht gleich klar wurde was der Auslöser hierfür war. Dann aber waren Schock und Frust groß. Eine der neu angefertigten Spanten hatte das zeitliche gesegnet und wies einen gehörigen Riss auf. Nach einem mittelprächtigen Wutausbruch und etwas Gewürge, ging es dann aber doch noch zu Wasser.
Eine kleine Runde auf Leipzigs wohl (noch) beliebtesten See (nächste woche für zwenkau freigegeben) führte uns dann bis vor's Schleusentor. Diese war trotz angeblich neuer Öffnungzeiten von 10-20Uhr völlig verwaist. Aber wir wollten eh nicht weiter fahren.
Also wieder an Land und Persening drüber. Wir durften das Boot ausnahmsweise mal vor Ort liegen lassen.
Ich hab ganz vergessen zu erwähnen, dass wir statt der üblichen Doppelpaddel dieses mal mit den neuen Stechpaddeln unterwegs waren. Gefühlt ging es mit denen leichter und ich als Hintensitzender wurde auch nicht gänzlich nass.
Am Sonntag machte ich mich dann wieder auf zum See. Kaum hatte ich meine schwere Maschine vor dem Bootsstrand geparkt, erklang doch aus der Ferne eine vertraute Stimme, die immer dann auftaucht wenn ich so gar nicht damit rechne. Ein kurzer intensiver Schnack, und eine herzliche Umarmung mit Tuchi verhießen nur gutes für die bevorstehende Tour.
Ich drehte eine Runde über den Cossi und steuerte den Floßgraben an. Diese sagenumwobene Strecke wollte ich schon lange fahren.
Die Füchsin schnitt problemos durch die nicht gerade kleinen Wellen des Sees in Richtung Schleuse.
Hier wurde mal wieder erklärungsfrei meine Postleitzahl erfragt, und eine von mir erdachte Fantasiezahl notiert.
Bevor es in den Floßgraben ging, musste ich noch durch die Lauer. Wie in einem Adventuregame musste dabei durch schier undurchdringliches Gestrüpp gekämpft werden, welches auf der Wasseroberfläche einen dichten Teppich bildete, ein Geocache wollte Beachtung haben, ein ohrenbetäubendes Froschkonzert bildete einen wahnsinnigen Klangteppich in Dolby Surround und am Ende stand das große Warten.
Wie bereits früher einmal erwähnt, siedelt der Eisvogel im Floßgraben. Um diesen possierlichen kleinen Kerl ein wenig Ruhe zu gönnen, hat man Zeiten eingeführt, in denen der geneigte Wassersportler diesen Wasserweg meidet.
Ich habe das auf die Minute beherzigt und eine einstündige Pause am Ufer eingelegt, 'ne Stulle verspeist, Fotos gemacht und bin rumgestrolcht.
Dann 15:00Uhr - GO!
Rechts, links, rechts, links, links, rechts usw. Ein Meer aus Schikanen und verschiedenen
Vögeln eröffnete sich mir. Bärlauchduft in der Nase und vor wie hinter mir keine alte Sau. Hier kriegt man den Kopf mal so richtig schön frei.
Viel zu schnell (40 minuten) dauerte die Fahrt und ich kam in mir bekannte Gefilde. Das rötlichbraune Wasser der Pleiße begrüßte mich im Vorbeifließen. Und dann wurde es auch gleich wieder hektisch, Paddler, Ruderer und nicht zuletzt die lächerlich aussehenden Captain Iglo Imitate auf den motorbetriebenen Rentnerflößen. Einer derer betitelte mich als einen dieser Naturschützer (als wäre es ein schimpfwort), die aufpassen, dass er nicht in den Floßgraben fahren und dann auch gleich ein Foto von ihm schießen. (mist ich hätte eins machen sollen). Ich hab kurz überlegt ob ich dem Greis lauthals Kontra gebe, dachte mir dann aber, dass er bereits genügend gestraft ist mit seiner Kapitänsmütze aus dem Souvenirladen.
Also wieder im Eiltempo zurück durch den Graben und siehe da Genosse Eisvogel dankte es mir mit seiner Anwesenheit. Auch wenn ich ihn zweimal nur flüchtend von Hinten sah, so war ich doch zufrieden.
Zurückzu sammelte ich noch Sarah samt Hund am Strand ein. Der feine Herr Lattek nahm, wenn auch nicht ganz freiwillig in der Backskiste der Lisica Platz.
Mit nur einem Paddel und gegen den auffrischenden
Wind schaufelte ich uns Stück für Stück in den Hafen und schrieb mit letzter Kraft diese Zeilen.