Kommentar als Replique: ‘Das habe ich eben befürchtet. Und um etwas (leider oder rechtmäßig) verteidigen zu brauchen muss man es vorher auch nicht erobert haben – das muss überhaupt nichts (ursprünglich) Fremdbestimmtes sein – es reicht zum Beispiel schon, dass etwas von sich aus geschaffen worden ist, (selbst) erarbeitet wurde. Durchaus auch in einem akademischen Sinn, etwa in Habilitationsverfahren.
Denkt man sich das mit den Erwachsenen weg könnte das obige Zitat meiner Ansicht nach auch von Dorothee Bär stammen. Das worum es ja wohl (allein) geht – Darstellungen von Krieg, Gewalt und Sex – bringen Viele dabei schonmal überhaupt nicht mit “Erwachsenen” zusammen. Im Gegenteil wird das eher noch als unreif und nicht erwachsen betrachtet was die Industrie, auch in Deutschland, unter “gewalthaltiger” Erwachsenenunterhaltung (noch) verkaufen möchte: wie sieht die Situation um Games als Medium in Deutschland denn aus? Ich denke grundsätzlich weit besser als in vielen anderen Ländern.
Zum Beispiel hätten Games in meinem Land Österreich im Parlament in Form von Vorführungen etwa kaum Platz.
Auch gibt es – anders als in Deutschland – meines Wissens nach keine großartigen Subventionen, staatliche Förderungen. Gut, dafür werden sie ansonsten auch in Ruhe gelassen, aber grundsätzlich ist das schon so.
Sowie: das ist es auch was ich an “Medienkompetenz” für gewöhnlich kritisiere. Eine Erlangung von “Medienkompetenz” schützt nicht vor den Verfolgungen welche viele Games wegen ihrer angeblichen Unanständigkeit in Deutschland ausgesetzt sind. Und rational dem begegnen zu wollen ist ein Widerspruch in sich für mich. Siehe etwa auch diesen Artikel beim Spiegel von heute: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,753137,00.html Dem gelte es zu begegnen. Solchen Einstellungen. Nichts Anderem. Und wie ginge das? Nur in dem man etwas dagegen hält. Eine andere Interpretation von Inhalten zum Beispiel vorbringt. Wie sollte da auch sonst Überzeugungsarbeit geleistet werden? Wie sollten derlei Wertvorstellungen und Interpretationen demnach auch mit Aufklärung und Hinweisen auf Freiheiten, Medienfreiheit (allein), begegnet werden? Kriegsspiele gelten so offensichtlich schon als dem Phänomen Krieg gegenüber affirmativ gemeint, vorbereitetes Unrecht, realem Leid vorgelagert, und eben nicht als legitime Auseinandersetzung mit etwas. Und überhaupt: welcher Aufklärung? Die Leute welche den Kölner Aufruf unterschrieben haben sind doch nicht zur Gänze als uninformiert zu betrachten. Die wissen doch mehr oder weniger ganz genau wo sie dafür, und wo sie dagegen sind. Wie sie etwas zu deuten hätten. Abgesehen davon was ihnen persönlich gefällt. Das ist doch absurd. Wenn diese negativen Ideen schon einmal vorhanden sind wird man diese Menschen davon gleich wenig abbringen können wie solche die negative Vorstellungen über (die angemessene Stellung von) Homosexualität (in der Gesellschaft), Gender, MuslimInnen, den Islam, bestimmte Haar- oder Hautfarben haben.’