Kommentar hier, falls veröffentlicht…: ‘Leider lässt diese “Kritik” bereits in der aus meiner Sicht schlicht menschenverachtenden Wortwahl – etwa davon dass Menschen Gewaltdarstellungen “einüben” würden und eben nicht rezipieren würden wie Plastiken oder Aquarelle – tiefgehende Ressentiments erkennen, wie sie zum Beispiel auch über das KFN aus Hannover transportiert werden.
Wo Auseinandersetzungen mit Krieg oder Gewalt ohne moralische oder sonstige Überlegenheitsdünkel im gegenwärtigen Deutschland mit einer leider nur allzu realen Brutalität gegen Gewaltdarstellungen, über kulturellen Sauberkeitsvorstellungen als “Jugendschutz”, begegnet wird. Ohne jegliche, auch historische, Verantwortung gegenüber Kreativen.
Medienfeindlichkeit wie sie leider auch das Spiel “1378(km)” erkennen lässt, und zwar gegenüber anderen Computer- und Videospielen.
Das ist auch das Problem von “1378(km)”, dass es eine im Ansatz schon diffamierende Wahrnehmung auf Spiele weniger als “Schauspiele” denn als “Spielzeug” eher verlängert als in Frage stellt, auch und gerade über die vorgenommene Trennung eines “Serious Games”. Diese Ab- und Ausgrenzungen welche vom übrigen Personal der Hochschule dabei auch vorgenommen werden.
Nicht nur mir als Historiker sollte nämlich eines klar sein, was anscheinend völlig jenseits der negativen Gefühle des obigen, verharmlosend euphemisierten “Kritikers” liegt: die vom Autor Stober gewählte Form eines kompetitiven Sportspiels ist für dieses Thema höchst ungeeignet, pietätlos und verwerflich – nicht irgendwelche Möglichkeiten im Spiel Gewalt “auszuüben” sondern Unmöglichkeiten welche darin vorhanden sind.
Dass Flüchtende und (ausschließlich männliche?) Grenzer eben nicht die gleichen Chancen hatten, gleichberechtigt sind, eine Egalität wie sie die einfachsten in Deutschland diffamierten “Killerspiele” kompetitv als simple Deathmatches noch zwingend aufweisen müssen – da diese ansonsten ja keinerlei Sinn ergeben würden.
Genau so wie es eben keinen Sinn machen würde in einer sauberen, in einem bildungsbürgerlichen Deutschland wesentlich besser ankommenden Abstraktion wie sie ein Schachbrett darstellt, dass eine Seite (etwa die weißen Spielfiguren) gegenüber den Schwarzen im Vorteil wäre.
Genau das ist aber bei “1378(km)” der Fall und entspricht eben auch einer historischen Realität – so sagt das “Spiel” aber auch so gut wie nichts über die deutschdeutsche Grenzgeschichte aus, spricht dafür aber umso mehr Bände über negative Zugänge zu Computer- und Videospielen im gegenwärtigen Land. Ebenso wie diese “Kritik” ein für mich bloß verabscheuungswürig zu nennendes Urteil über andersdenkende Fremde fällt. Völlig verantwortungslos, kulturpolitisch geschichtslos und abscheulich. Leider