Lust auf eine kleine Pause vom Alltag mit ein wenig Dolce Vita?
Dann lasst mich Euch doch einfach von mir entführen, in ein wahrhaft italienisches Kleinod, nicht weit weg von hier, fast ganz oben im Norden von Italien, aber dennoch mitten drin in Bella Italia. Erlebt den Zauber von Verona im Sommer, so wie ich selbst ihn Ende August erleben durfte. Einen ersten (un)verblümten Blick auf die weltberühmte Arena di Verona gibt es schon ganz oben im Beitrag.
Wir starten unseren Spaziergang direkt vor der Arena und zwar vormittags am Piazza Bra, dem Mittelpunkt der Stadt. Dort treffen gleich auf eine gute Bekannte: Das Münchner Kindl!
Es prangt am Münchner Kindl Brunnen, denn die nur wenige Autostunden entfernte bayerische Landeshauptstadt München ist die Partnerstadt von Verona.
Weiter geht es bei strahlend blauem Himmel in Richtung der stets gut besuchten Shoppingmeile Via Giuseppe Mazzini…
…aber nicht ohne noch einmal einen Blick auf das letzte verbliebene Stück der ursprünglichen Außenmauer des antiken Freilufttheaters zu werfen, während die Sonne hindurch strahlt. Dann geht es vorbei an den exklusiven Boutiquen und Shops namhafter Designer und gut besuchten Eisdielen – wenn man das ganz tapfer ohne einen kleinen Zwischenhalt schafft.
Am anderen Ende der Einkaufsstraße erwartet uns die Piazza delle Erbe mit ihren einladenden Marktständen und Cafes. Wie wäre es hier mit einem kleinen Cappuccino, während die italienischer Sommersonne langsam den Platz aufwärmt?
Es geht natürlich auch günstiger, wie etwa am Brunnen mit der Statue der Madonna Verona. Einfach in ihrem Schatten das bunte Treiben auf dem Markplatz beobachten und genießen… Unsere Souvenirs kaufen wir am Besten gleich hier, an einem der zahlreichen Marktstände.
Ganz unverkennbar ist hier am Piazza delle Erbe die Zugehörigkeit zu Ventien –
der Markuslöwe thront über dem Platz.
Nicht nur für alle Verliebten ist das Julias Haus – die Casa di Giulietta – Pflicht.
Kurz nach zehn Uhr vormittags hält sich der Besucherandrang noch in Grenzen. Tausende von Touristen aus aller Welt drängeln sich hier tagtäglich um ein Foto unter oder auf dem Balkon zu erhaschen. Komm, wir machen es einfach den anderen Besuchern nach und fassen der Statue der Julia an die Brust – das soll Glück in der Liebe bringen!
Auch Freunde von William Shakespeare kommen in der Via Capello nicht umhin unter dem Balkon der Julia zu stehen, wo sie einst von Romeo mit solch schönen Worten umworben wurde. Doch die Geschichte endete tragisch… (siehe auch: Romeo und Julia).
Dennoch kommen Jahr für Jahr tausende von Verliebten hierher und hinterlassen in Form von Liebesschlössern und Liebesschwüren ein Zeichen ihrer Liebe in der Hoffnung, dass diese niemals stirbt.
Nach diesem Schlenker geht es zurück über die Piazza delle Erbe zum Torre dei Lamberti. Im Innenhof des Palazzo del Mercato Vecchio besticht durch seine Architektur und natürlich auch durch den 84 Meter hohen Glockenturm. Für ein paar Euro kann man den Turm besichtigen, ein enger Aufzug hilft uns bis an seine Spitze zu gelangen.
Nur wenige Stufen trennen uns dann noch von der schönsten Aussicht über ganz Verona.
Na, zu viel versprochen? In der Mitte des Bildes sehen wir es wieder, das drittgrößte noch erhaltene antike Amphitheater der Welt, eine Meisterleistung römischer Baukunst.
Augen auf dem Weg nach unten, direkt am oberen Ende des Aufzugs im Lambertiturm prangt an der Wonderwall eine Inschrift der modernen Art, mit Querverweisen zu Oasis…
Weiter geht es über den Piazza dei Signori zu den Scaligergräbern, den imposanten Fürstengräbern in Verona. Aber wir sparen uns den Eintritt in dieses Mausoleum, welches man auch recht gut von außen bewundern kann…
Auf dem Weg zur Ponte Nuovo kommen wir durch einen kleinen Park am Piazza Indipendenza und beobachten die Tauben bei ihrem morgendlichen Bad in einem historischen Brunnen.
Von dieser neuen Brücke über den Fluss Etsch (italienisch: Adige), welche sich einer Schlange gleich durch Verona schlängelt, haben wir einen herrlichen Blick Richtung Norden und spazieren am anderen Ufer stromaufwärts, vorbei am historischen Teatro romano di Verona, schnurstracks zur Ponte Pietra.
Diese römische Bogenbrücke wurde etwa 100 vor Christus erbaut und nach ihrer Zerstörung im 2. Weltkrieg wieder vollkommen hergestellt. Malerisch, nicht wahr?
Über die Brücke begeben wir uns in das Domviertel der Stadt, wo uns ein wunderschöner überlebensgroßer Engel in die Kathedrale von Verona einlädt…
Viele herrliche Kirchen schmücken wie Oasen der Ruhe ganz Verona und jede einzelne ist einen Besuch, sowie eine kleine Pause vom Großstadttrubel wert.
Wir befinden uns in der Kirche Santa Anastasia, der größten Kirche der Stadt.
Beeindruckt sind wir nicht nur von den Kunstwerken an den Wänden und Altären, auch die faszinierenden Fresken im Kirchengewölbe suchen ihresgleichen.
Der lange Marsch zurück Richtung Piazza Bra lässt uns noch einen weiteren lohnenswerten Umweg Richtung Corso Carvour machen. Versteckt hinter Häuserfassaden liegt noch ein weiteres kirchliches Kleinod, die Chiesa San Lorenzo – ein Umweg der sich lohnt!
Ein Stückchen weiter vorne entdecken wir dann eine weitere historische Steinbrücke, die Ponte Scaligero an der Burg Castelvecchio. Hier reicht allerdings der wunderbare Anblick…
Dann fahren wir erst einmal zurück in unsere Unterkunft, denn für die lange Nacht in Verona müssen wir uns frisch machen und mit Köstlichkeiten aus der italienischen Küche stärken…
Wir haben zwei der begehrten Karten für das 2. Parkett beim alljährlichen Opernfestival in der Arena di Verona, dafür putzt man sich raus. Kommst Du mit zu vier Stunden begeisternder Klassik unter dem sommerlichen Sternenhimmel in Italien?
Während draußen vor der Arena aus Platzmangel die Kulissen für die Guiseppe Verdis Oper Aida im Freien gelagert werden, erwartet uns drinnen auf der Freiluftbühne Carmen von Georges Bizet.
Doch bevor das Drama auf der Bühne seinen Lauf nimmt erheben sich die 12.000 Besucher an diesem Abend zu einer Schweigeminute im Gedenken an ein anderes Drama: Das kurz zuvor erfolgte Erdbeben in der Mitte Italiens. Absolute Stille. Gänsehaut. Was für ein Moment.
Doch dann geht es los: Vier Stunden voller Musik, Liebe und Spannung enden in einer Tragödie und den stehenden Ovationen eines vollkommen zurecht begeisterten Publikums.
Und all das ohne irgendwelche Mikrofone, Verstärker und Lautsprecher in einer Arena, die vor knapp 2000 Jahren erbaut wurde. Nur ein Orchester vor der Bühne, ein gewaltiger Chor und einige hochkarätige Solisten auf der Bühne. Brava, Maestro, Brava!
Ein würdiger Abschluss für einen erlebnisreichen Tag in Verona, meinst Du nicht auch?
Disclaimer: Die An- und Abfahrt sowie das komplette Wochenende in Verona wurde selbst geplant und bezahlt. Die einzige Ausnahme bildeten zwei Eintrittskarten für die Oper CARMEN in der Arena, welche freundlicherweise von der Italienischen Zentrale für Tourismus bezahlt wurden – Mille Grazie dafür!