Wer vor der Vergangenheit flieht, der verliert immer das Rennen.
T.S.Eliot
Ich habe eine ganze Reihe von Spruch- und Zitatensammlungen. Ich liebe diese kurzen Statements, oft nur in einem Satz. Alle sind sie aus dem Zusammenhang gerissen, viele sind schon sehr alt (manche Jahrtausende alt) und doch berühren sie uns!
Das ist merkwürdig. Denn bei den meisten könnte man auch das Gegenteil behaupten. Und das ist eine Beschäftigung, die ich auch interessant finde: ein wahres Gegenteil formulieren. Beim Spruch von Eliot oben könnte man zum Beispiel auch sagen:
Wer in seiner Vergangenheit lebt, verliert immer das Rennen. oder:
Wer seine Vergangenheit ablegen kann, gewinnt immer das Rennen.
Das großartige an solchen Sprüchen ist also nicht, dass sie an sich wahr wären, sondern dass unser Kopf die Fähigkeit hat, ihn so zu interpretieren, dass er irgendwie auf einen Aspekt der eigenen Lebenssituation zutrifft!
Der britische Literaturnobelpreisträger Thomas Stearns Eliot (1888-1965) war ein frommer Anglikaner, der sich aber auch für die Mystik interessierte. Er war sehr fortschrittskritisch und erkannte Vergangenheit und Zukunft in Gottes Gegenwart. So könnte man sich einem Zitat auch von seinem Autor/Autorin her annähern.
Gute Übung:
Bei jedem Zitat ein Gegenteil formulieren, das ebenso stimmt!
Offen / 49cm x 31cm / Collage mit Gouache auf Aquarellpapier / 2005, Nr.05-055