Kolumne: Männer sind so und Frauen sind so!

Kolumne: Männer sind so und Frauen sind so!
„Also WENN Frauen mit einer Bohrmaschine umgehen können, dann können sie das meistens gefühlvoller als Männer“, während ich auf meine Freunde warte, muss ich das lautstark geführte Gespräch von zwei Männern um die 40 am Nachbartisch zwangsläufig mitanhören. Klar, dass sie das „Wenn“ besonders betonen. Denn Frauen können nicht mit Bohrmaschinen umgehen, ist doch klar, oder? Für Handwerksarbeiten brauchen sie immer einen Mann. Nicht mal Glühbirnen können sie selbst eindrehen.
Um ehrlich zu sein habe ich lange Zeit selbst so gedacht. Wenn es darum ging, Regale anzubringen oder sonstigen Handwerkskram in der Wohnung zu erledigen, war immer mein Freund dran. Ich habe das Gefühl, als Frau wird einem von klein auf eingeredet, dass man für solche Arbeiten nicht geeignet ist. Natürlich gibt es physische Unterschiede zwischen Frauen und Männern und durch die Evolution geprägt, sind auch unsere Instinkte teilweise unterschiedlich.
Dennoch finde ich es schwierig, so stark zu verallgemeinern. Denn viele Annahmen über das Wesen von Männern und Frauen sind nicht mehr als Vorurteile, die wiederum unser Verhalten beeinflussen, weil sie uns einreden, dass wir Dinge nicht können oder dürfen. In letzter Zeit habe ich das vermerkt beobachten können. Nicht nur bei Mitvierzigern in der Stammtischrunde, sondern auch bei jungen Leuten, von denen man doch vermeintlich denkt, sie seien liberaler. Gerade auf Youtube häufen sich die Formate in denen es darum geht, was „typisch Mädchen“ und was „typische Junge“ ist. „Was Jungs wirklich denken“, „Worauf Jungs bei Mädchen stehen“ und "Dinge, die jedes Mädchen schon mal gemacht hat…“, sind beliebte Titel bei diesen Videos.
Ich glaube kaum, dass alle Jungs dieselben Dinge attraktiv finden und in den „Dinge, die Mädchen tun Videos“, habe ich mir schon mehrmals gedacht „Okay, das habe ich wirklich noch nie getan“. Nun bin ich vielleicht nicht unbedingt die Zielgruppe dieser Videos, die sich wohl eher an zehn- bis vierzehnjährige Mädchen richten. Dennoch störe ich mich an solchen Videos. Ich kann verstehen, warum sie Erfolg haben und ich kann sogar verstehen, dass die Youtuber, die diese Videos machen, damit eigentlich etwas Gutes im Sinn haben. Schließlich habe ich mich in der Pubertät selbst oft gefragt, ob ich normal bin und wie ich meinen „Schwarm“ beeindrucken kann. Zu gerne hätte ich Antworten auf diese Frage gehabt, ein Geheimrezept, das mir zeigt, wie ich dazu gehören kann und alle Jungs dazu bringe, mir hinterherzulaufen. Doch die Antwort auf all diese Fragen ist einfacher, als man denkt: Es gibt sie nämlich nicht.
Vielleicht gibt es statistisch gesehen, Dinge die mehr Jungen attraktiv finden und Dinge, mit denen sich mehr Mädchen identifizieren können. Doch das heißt nicht, dass man damit auf den Einzelfall zurückschließen kann. Wir sind alle immer so um Individualität bemüht, dabei sind wir ohnehin grundverschieden und dann doch wieder so gleich. Wir sind ein wenig wir Puzzles aus verschiedenen Interessen, Eigenschaften und Ansichten. Manche Teile kommen häufig vor, andere eher selten, doch es ist das Gesamtbild, dass uns zu einer ganz eigenen Person macht. Manche Teile mögen dabei typisch Mädchen sein und manche typisch Junge. Am Ende ist das völlig egal.
Ich hasse es zu telefonieren, denke häufig eher pragmatisch, gehe lieber allein aufs Klo und habe früher liebend gerne mit Dinosauriern gespielt. Gleichzeitig liebe ich Mode, Liebesromane und war ein riesiger Barbie-Fan, das eine wäre dann wohl typisch Mann, das andere typisch Frau. Was dabei herauskommt, bin ich. 

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