"Kolibri" von Kati Hiekkapelto

Heyne Verlag

464 Seiten
ISBN 9783453269361
Heyne-Verlag
Preis: 14,99€
Taschenbuch
Bis jetzt war Anna Fekete im normalen Polizeidienst, aber das hat ihr irgendwann nicht mehr gereicht. Nun ist sie bei der Kriminalpolizei, zurück in der Stadt, in der sie groß geworden ist. Das war schon damals keine leichte Zeit, als sie mit ihrer Familie aus dem Balkan kam, hierher nach Finnland. Und jetzt, gleich an ihrem ersten Arbeitstag, gibt es schon eine Leiche, direkt auf einem Joggingpfad. Es ist eine junge Frau, deren Kopf durch einen Schuss mit Schrottkugeln förmlich zerfetzt wurde.
Kein besonders guter Start für Anna, und wo eine Leiche ist, sind bald noch mehr.
Ihre neuen Kolleginnen und Kollegen sind ganz nett und helfen ihr, sich schnell zurecht zu finden, bis auf Esko. Der trinkt gerne mal einen über den Durst, hält Körperpflege sicher für Zeitverschwendung und zudem hat er ein Problem mit Ausländern.
Hat Anna wirklich den richtigen Weg gewählt?
Meine Meinung
Nordische Krimis und Thriller sind immer noch groß im Kommen. Nordisch - das weckt in mir oft das Gefühl von Kälte, Einsamkeit und Dunkelheit. So ging es mir auch bei diesem Buch. Dieses Dunkelgrau, egal ob am Himmel oder in Betonbauten, macht sich breit und lässt kaum Farben zu, obwohl schon einiges an Landschaft beschrieben wird. Es verbreitet gleich eine düstere Stimmung, die sich durch das komplette Buch schleicht. Genauso geht es mir mit der Einsamkeit, und da ist es egal, ob es um Anna, ihre Kollegen oder eines der Opfer geht. Single, gerade in Trennung lebend oder frisch getrennt, irgendwie haben hier alle ein Beziehungsproblem, mehr oder weniger. Es wird viel gegrübelt, viel aus der Vergangenheit wird hervorgeholt.
Alles ist sehr distanziert gehalten, ziemlich emotionslos und abgeklärt. Wenn dort alles so ist wie hier geschrieben wird, würde ich wohl auch bald in Depressionen und Alkoholsucht verfallen.
An dieser Grundstimmung ändert sich während des ganzen Buches nicht viel, lediglich die Zusammenarbeit zwischen Anna und Esko wird etwas lockerer und entspannter. Leider finde ich, es zieht sich ordentlich in die Länge durch zu viele Nebenprobleme. Die Spannung hält sich in Grenzen, Zusammenhänge zwischen den Leichen lassen lange auf sich warten und den großen Knall habe ich vergeblich gesucht.
Unterm Strich
Keine schlechte Idee, aber in der Umsetzung zu langatmig und etwas zu viel Drumherum für meinen Geschmack. Darum 3 Sternthaler von mir.
Die Autorin
Kati Hiekkapelto, 1970 geboren, hat als Lehrerin gearbeitet, bevor sie zu schreiben begann. Sie lebt mit ihrer Familie auf Hailuoto, einer kleinen Insel im Norden Finnlands. Kolibri ist ihr erster Roman.
Quelle: Heyne Autorenseite

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