Der völlige Verzicht auf Kohlenhydrate, wie er in Fitness-Kreisen oft propagiert wird, steigert den Cholesterinspiegel und ist somit nicht gesund für das Herz. Das berichten Forscher der Uni Göteborg im “Nutrition Journal”. Sie berufen sich auf eine 25-jährige Studie bei Schwedens Bevölkerung. Langfristig sei kein Gewichtsverlust feststellbar.
Schattenseiten des Schmackhaften
In den 1970er-Jahren verzeichnete Nordschweden die weltweit höchste Rate an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das skandinavische Land reagierte mit einer großen Initiative zur Ernährungsumstellung, die von 1985 bis heute andauert und zwischenzeitlich die Fett- und Kohlehydratzufuhr pro Person um drei bis vier Prozent reduziert hatte. Ab 2006 stiegen der Fettkonsum und die Cholesterinwerte jedoch wieder auf frühere Werte, trotz Einführung von cholesterinsenkenden Medikamenten. Gleichzeitig wurden Low-Carb-Diäten populär, bei denen man auf stärkehaltige Kohlenhydrate verzichtet und mehr Fleisch und Fett konsumiert.
Neben den Cholesterinwerten gilt auch der Body-Mass-Index als Indikator für kardiovaskuläre Risiken. Letzterer stieg in Schweden in den 25 Beobachtungsjahren ständig, egal welche Ernährungstrends gerade vorherrschten. “Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit ist sehr komplex. Er umfasst die Bestandteile der Ernährung, das Zusammenspiel zwischen ihnen, sowie auch zwischen genetischen Faktoren und individuellen Bedürfnissen”, betont Studienleiterin Ingegerd Johansson.
Besser langsam Gewicht abbauen
“Low-Carb-Diäten erzielen laut Metastudien in den ersten sechs Monaten gute Abnehmerfolge, bringen jedoch nach einem Jahr keine Vorteil gegenüber anderen Diäten”, berichtet Alexandra Hofer von der österreichischen Gesellschaft für Ernährung im pressetext-Interview. “Der Kohlenhydrat-Verzicht senkt die HDL-Cholesterin- und Triglycerid-Werte, der LDL-Wert sowie das Gesamtcholesterin steigen jedoch”, warnt auch die Wiener Expertin.
Bei der Wahl der geeigneten Diät rät Hofer, auf drei Grundmerkmale zu achten. “Es sollte stets um eine langsame Gewichtsabnahme, um mehr Bewegung und auch psychische Maßnahmen wie etwa Stressabbau gehen.” Statt rigide Umstellungen und Verbote, die die meisten ohnehin nicht lange durchhalten, empfehle sich zudem eine abwechslungsreiche Ernährung, die auf persönliche Bedürfnisse abgestimmt ist.
Textquelle:
Summary Originalstudie (Nutrition Journal) (11.6.2012)
pressetext.at
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