Kochen ohne Küchendünste

Die Jury des Deutschen Gründerpreises nominierte die Bora Lüftungstechnik GmbH in der Kategorie StartUp, weil „das Unternehmen ein einfaches Alltagsprodukt aus einem neuen Blickwinkel betrachtet hat: Mit dem Dunstabzug, der direkt in das Kochfeld integriert ist, steigen Kochdämpfe nicht auf, sondern werden nach unten abgesaugt, die Gerüche können sich also beispielsweise nicht in der Kleidung festsetzen. Auch ist der Abzug leiser und leichter zu reinigen als herkömmliche Dunstabzugshauben und durch seine Einbindung in das Kochfeld ergeben sich völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten bei der Küchenplanung. Das kleine mittelständische Unternehmen konnte seine Innovation innerhalb kurzer Zeit in einen von großen Markenherstellern dominierten Markt einführen, ein hohes Wachstum erreichen und sowohl Profi- als auch Hobbyköche begeistern.“

„Dunstabzugshauben haben mich immer schon gestört“, sagt Küchenfachmann Willi Bruckbauer. Sperrige Optik, Küchengerüche im Haar, lärmiger Motor − zu gerne hätte er den anspruchsvollen Kunden seines Küchenstudios in Raubling etwas Besseres verkauft. „Auch die Kunden suchten Lösungen, die nicht nach Einbauküche aussehen, sondern nach Möbeln.“ Zuerst baute der Schreinermeister bestehende Systeme nach seinen Vorstellungen um, doch irgendwann hatte er genug. „Das war einfach unwirtschaftlich.“ Sein Ziel: Ein Kochfeldabzug, der direkt zwischen den Töpfen platziert ist und lästige Küchendünste so effizient nach unten absaugt, dass wirklich nichts mehr nach oben dringen kann.

Der Schwiegervater setzte erste Ideen in Pappe um, anschließend entwickelte Willi Bruckbauer gemeinsam mit einem Ingenieur den technischen Entwurf. Ein befreundeter Maschinenbauer produzierte die ersten Prototypen. Nach eineinhalb Jahren war es geschafft: Der Bora-Kochfeldabzug konnte zum Patent angemeldet werden. Ehefrau Tanja reagierte gelassen auf die ständigen Nachtschichten ihres Mannes. Ihre einzige Bedingung: „Ich musste zweimal pro Woche vor 20.00 Uhr zu Hause sein“, erzählt der Vater dreier Töchter.

Im September 2007 präsentierte der Küchenspezialist seinen innovativen Bora- Kochfeldabzug auf der wichtigsten Messe der Branche. Die Fachbesucher waren begeistert: Man steht beim Kochen nicht mehr im Küchendunst und kann sich ohne störende Sichtbehinderung unterhalten. Schmerzhafte Zusammenstöße mit der Dunstabzugshaube gehören ebenso der Vergangenheit an wie laute Lüfter, die jedes Gespräch unmöglich machen. Der Bora-Kochfeldabzug hat nämlich einen externen Motor, der beliebig platziert werden kann. Geht mal etwas daneben, werden auslaufende Flüssigkeiten in einer Rinne aufgefangen. Und das unauffällige, schlichte Design passt zu jeder Einrichtung. „Ich wollte eigentlich nur die Resonanz testen, doch abends saß ich völlig erledigt mit einem Riesenstapel Visitenkarten im Hotel“, erzählt der Unternehmer. „Ich bin seit 14
Jahren in der Branche und wusste, was jetzt auf mich zukommt.“

Seinen ersten Handelsvertreter fand der 43-Jährige bereits auf der Messe, inzwischen arbeiten Quelle: www.holzwurm-page.de">
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zehn Vertriebsmitarbeiter, fünf Angestellte und rund 250 Handelspartner für Bora. „Ich kenne alle Lieferanten und auch die anderen Küchenstudio- Betreiber“, sagt Bruckbauer. „Ohne diese Erfahrung wäre es mit Sicherheit nichts geworden.“ Rund 2.000 Kunden kochen bereits auf den etwa 2.500 Euro teuren Kochfeldern, deren High-Tech-Ausstattung professionellen Ansprüchen genügt. Im September bringt der Bayer ein einfacheres Modell für den preisbewussten Hobbykoch heraus. Außerdem stehen die Ausweitung des deutschen Marktes sowie der Export nach Europa und in die USA an.

Als „Riesenchance“ empfindet der Unternehmer die Nominierung für den Deutschen Gründerpreis in der Kategorie StartUp. „Das ist ein Preis, auf den man stolz sein kann und darf“, sagt er. „Das ganze Team hat gejubelt. Für uns ist es das Wichtigste, dass Bora durch die Berichterstattung in der Presse und im Fernsehen bekannter wird. Auch auf die Beratung von Porsche Consulting freuen wir uns. Wir haben schon viele Fragen, etwa zum Patentrecht oder zur Haftungsproblematik in den USA, denn uns fehlt ja die Exporterfahrung.“


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