Manchmal braucht es Stille, um den eigenen Herzschlag wieder zu hören. Manchmal reicht ein einziger Augenblick, um das Leben neu zu spüren.
Cover von Kochduell im Berghotel
Alte Wunden verblassen, wenn Hoffnung wie Wasser ins Herz fließt.
Wenn Geschichten mehr sind als Worte – Es gibt Bücher, die sind nicht einfach nur Lektüre, sondern wie ein Atemzug für die Seele. Sie schenken uns Bilder, die lange nachhallen, und Gefühle, die uns begleiten, auch wenn die letzte Seite längst gelesen ist. „Kochduell im Berghotel“ ist so ein Buch, denn genau dieses Erlebnis hat mir Mira Frey mit dem dritten Band ihres „kleinen Berghotels in Südtirol“ geschenkt. Schon beim Aufschlagen war ich wieder dort – zwischen Bergluft und Kaminfeuer, zwischen kulinarischen Düften und leisen Momenten voller Gefühl.
Schon die ersten beiden Bände der Reihe haben mich verzaubert, und so war meine Vorfreude auf diese dritte Geschichte groß. Die Frage war: Kann Mira Frey mich erneut mitnehmen in dieses ganz besondere Refugium, in dem Kulinarik, Gefühlstiefe und das echte Leben aufeinanderprallen? Die Antwort ist eindeutig: Ja. Und wie! Wenn du jetzt neugierig geworden bist, dann nehme ich dich gerne mit ins Berghotel. Auf geht’s…
Frederike – eine Frau zwischen Verlust und Hoffnung – Im Mittelpunkt steht Frederike, von Freunden liebevoll Freddy genannt. Ihr Schicksal ist geprägt von einem tiefen Verlust: dem Tod ihres Mannes. Sie sucht im Hotel Liebelei nicht einfach nur eine Unterkunft, sondern eine Zuflucht, einen Ort, an dem sie neu beginnen kann – auch wenn sie selbst noch nicht weiß, ob ihr Herz schon wieder bereit dazu ist.
Frederike hat mich mit ihrer leisen Stärke sofort berührt. Sie ist keine laute Heldin, sondern eine, die man zwischen den Zeilen entdeckt: verletzlich, vorsichtig, aber gleichzeitig voller Wärme. Ihre Gedanken und Gefühle sind so authentisch beschrieben, dass ich mich in jeder Zeile in sie hineinversetzen konnte. Ich habe mit ihr gezweifelt, gehofft, getrauert und wieder Mut gefasst.
Sascha – der Sternekoch auf der Suche nach sich selbst – Dann ist da Sascha – ein Mann, der nach außen Erfolg, Talent und Disziplin verkörpert, innerlich aber an den Grenzen seiner Kräfte angekommen ist. Als Sternekoch hat er die Welt der Haute Cuisine erobert, doch der Preis war hoch: ein Burn-out, der ihn zwingt, innezuhalten.
Sein Aufenthalt in Südtirol ist mehr als nur eine Auszeit – es ist eine stille Flucht, ein Versuch, wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Mira Frey zeichnet Sascha so greifbar, dass man sein inneres Ringen spürt. Er ist kein makelloser Protagonist, sondern ein Mensch mit Narben, der langsam wieder zu sich selbst findet – und genau das macht ihn so nahbar.
Alte Bekanntschaft, neues Knistern – Besonders spannend ist die Dynamik zwischen Freddy und Sascha. Sie kennen sich von früher – und genau diese gemeinsame Vergangenheit verleiht ihrer Begegnung im Hotel Liebelei eine besondere Intensität. Plötzlich stehen sie einander wieder gegenüber: Freddy, die versucht, ihr Leben neu zu sortieren, und Sascha, der Abstand von seinem alten Leben sucht.
Zwischen ihnen knistert es von Beginn an – nicht nur in der Küche, wo Hausmannskost und Sternegerichte aufeinanderprallen, sondern auch in den stillen Momenten, in denen sie sich zaghaft öffnen. Es ist kein überhastetes Verlieben, sondern ein vorsichtiges Herantasten zweier Menschen, die beide schon tiefe Wunden tragen. Und genau deshalb fühlt sich ihre Geschichte so echt und so berührend an.
Oma Rosie und das Kochduell – Herz, Humor und Wärme – Natürlich darf auch Oma Rosie nicht fehlen – das Herzstück des Hotels, die Seele der Geschichten. Mit ihrer unvergleichlichen Art sorgt sie nicht nur für Wärme, sondern auch für so manchen humorvollen Moment.
Ihr Einfall, ein Kochduell auszurufen, bringt Schwung in die Geschichte und liefert eine herrliche Bühne für das Aufeinandertreffen zweier Welten: raffinierte Sterneküche gegen bodenständige Hausmannskost. Dieses Duell ist nicht nur köstlich zu lesen, es spiegelt auch den Kern des Romans wider: dass Gegensätze nicht trennen, sondern bereichern können.
Schreibstil – lebendig, bildgewaltig, gefühlvoll – Mira Freys Erzählweise ist wie ein Gemälde aus Worten. Mit wenigen Sätzen erschafft sie Bilder, die so lebendig sind, dass man glaubt, selbst im Berghotel zu sitzen, die frische Bergluft zu atmen oder das Wasser eines Wasserfalls rauschen zu hören.
Besonders intensiv wirken die Wechsel zwischen Freddys und Saschas Perspektive. Diese Ich-Erzählungen lassen einen tief in ihre Seelen blicken und machen die Emotionen greifbar. Es ist, als würde man nicht nur eine Geschichte lesen, sondern sie miterleben – Seite für Seite, Gefühl für Gefühl.
Ein Lesegenuss mit Gefühl und Wärme – Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen – und war fast traurig, als es zu Ende war. Denn das Berghotel ist für mich längst mehr als nur eine Kulisse; es fühlt sich an wie ein Zuhause, in das man immer wieder gerne zurückkehrt.
Es gab Momente, in denen ich schmunzeln musste, andere, in denen mir die Tränen kamen. Genau diese Mischung macht die Reihe für mich so besonders: Sie ist Wohlfühllektüre mit Tiefe, Herzschmerz und Hoffnung – und genau der richtige Begleiter für die, die Geschichten lieben, die mitten ins Herz treffen.
FAZIT: Ein Roman wie eine Umarmung – Dieses Buch, der dritte Teil dieser tollen Reihe, bekommt natürlich von mir eine absolute Leseempfehlung. „Kochduell im Berghotel“ ist weit mehr als eine Liebesgeschichte. Mira Frey schafft eine Balance zwischen Humor und Schmerz, zwischen Alltag und großen Gefühlen, die mich zutiefst berührt hat. Es ist ein Roman über Verlust und Heilung, über das Annehmen der eigenen Wunden und die Hoffnung, dass das Leben immer wieder neue Wege öffnet. Freddy und Sascha haben mir gezeigt, dass Stärke nicht bedeutet, keine Schwäche zu haben, sondern den Mut, sich ihr zu stellen. Sie haben mich daran erinnert, dass Liebe nicht alles heilt – aber dass sie die Kraft geben kann, Heilung zuzulassen. Und sie haben mir das Gefühl geschenkt, dass selbst nach dunklen Zeiten wieder Licht durch die Risse scheint.
Für mich war dieses Buch ein Herzensgeschenk. Ich habe gelacht, geweint, gehofft – und mich am Ende mit einem wehmütigen, aber glücklichen Seufzer vom Berghotel verabschiedet. Es ist ein Ort, zu dem ich immer wieder zurückkehren möchte, weil er so viel Wärme, Hoffnung und Geborgenheit schenkt. Ich empfehle diesen Roman von Herzen allen, die Geschichten lieben, die unter die Haut gehen. Allen, die spüren möchten, dass Literatur nicht nur erzählt, sondern trägt. Und allen, die daran glauben wollen, dass es manchmal eben wirklich einen Wasserfall braucht, damit alte Wunden heilen können. Mir bleibt jetzt nur noch dir eine entspannte und erholsame Lesereise zu wünschen und gute Reise an einen Ort, der Wärme, Geborgenheit und die Magie des Neuanfangs vereint.
Wieder lege ich ein sehr sehr tolles Buch beiseite und muss sagen, mit Mira Frey reise ich sehr gern durch die Welt der Bücher. Versucht es mal mit einem Buch von ihr. Ich freu mich schon auf ein nächstes Wiedersehen mit alten Bekannten. Jetzt schau ich aber erstmal auf meinem Reader, was ich tolles finde. Bleibt also neugierig und bis bald 
