Kobe – woher kenne ich den Ort bloß? Ja, wenn ich ehrlich bin kannte ich Kobe bevor ich mich mit meiner Japanreise beschäftigt hatte tatsächlich nur vom weltweit teuersten Rindfleisch: dem Kobe Rind (= Kobe beef). Dabei hat der Ort noch mehr zu bieten und der Lonely Planet schreibt sogar:
“… it’s one of the country’s most attraktive cities. It’s also one of the country’s most cosmopolitan places …”
(Quelle: lonely planet, 12th edition)
Damit war eines klar, ich muss nach Kobe. Entgegen meiner ursprünglichen Planung bin ich jedoch nicht über Nacht dort geblieben, sondern hatte mich für einen Tagesausflug von Osaka aus entschieden. Das hat gleich mehrere Gründe. Zum einen war letzte Woche eine sehr beliebte Urlaubswoche der Japaner und somit viele Unterkünfte einfach ausgebucht oder überteuert und zum anderen hatte ich mich inzwischen etwas genauer mit Artikel aus anderen Reiseblogs beschäftigt und bin zum Entschluss gekommen, dass ein Tag ausreichend wäre.
Die Fahrt von Osaka nach Kobe ist zudem schnell und kostengünstig. Für die Fahrt von Osaka Namba Station (hier war meine Unterkunft) nach Kobe Sannoniya (mehr oder weniger der zentrale Bahnhof in Kobe) kam ich in weniger als einer Stunde und ohne Umsteigen für 400 JPY (ca. 3,00 €) zum Ziel.
Direkt am Ziel bin ich zunächst zum Touristenbüro gegangen. Mit diesen hatte ich hier in Japan durchaus sehr gute Erfahrungen gemacht und das bestätigte sich hier in Kobe auch wieder. Das Büro liegt auf der südlichen Seite der Sannoniya Station. Dort wurde ich kostenlos mit einem Stadtplan, ein paar Informationen und Vorschlägen für meinen Tag und sogar mit einem Gutscheinheft versorgt. So ausgerüstet konnte die Entdeckungstour durch Kobe nun starten.
Starten wollte ich direkt mit einem vorverlegten Mittagessen – natürlich Kobe beef. Zum einen war es mittlerweile bereits 11 Uhr und zum anderen bot mir das die Gelegenheit das mir ausgehändigte Material durchzulesen. Den Plan habe ich aber schnell wieder geändert, denn in dem von mir rausgesuchten Restaurant (direkt an der Sannoniya Station gelegen; natürlich gibt es mehrere, aber bei meist nur japanischer Speisekarte und der großen Anzahl von Möglichkeiten fällt die Auswahl schwer) war eine lange Warteschlange. Die geschätzte Wartezeit betrug knapp eine Stunde. Ich war froh, dass es scheinbar auch unter den japanischen Touristen beliebt ist, aber mussten die ausgerechnet heute dort essen gehen? Also direkte Planänderung – mein Tour gestaltete sich nun wie folgt:
Ijinkan Douri – Häuser nach westlichem Vorbild
Leicht südeuropäischen in Kobe – u.a. dank Straßenkünstler und auch diverser kleiner CafésDieses Viertel ist zu Fuß innerhalb von schätzungsweise 10 Minuten von der Sannoniya Station zu erreichen. Es bekam seinen Namen, weil früher europäische und amerikanische Siedler Häuser nach dem Vorbild Ihrer Heimat erreichtet haben. Heute sind noch ein paar wenige davon erhalten und können auch besichtigt werden (von kostenlos bis 700 JPY ist alles dabei). Für mich war das verhältnismäßig uninteressant, jedoch habe ich die Zeit in diesem Viertel sehr genossen – es hat mich tatsächlich vom Flair etwas an Europa erinnert und mit kleinen Cafés und Restaurants so was wie Heimatgefühle geweckt Zu lange wollte und konnte ich allerdings hier nicht verweilen und habe mich wieder auf dem Weg zurück zur Station gemacht. Die Warteschlange vor dem Kobe Beef Restaurant war noch immer sehr lang – somit also weiter zum nächsten Ort: Besichtigung von Sake Brauereien.
Sake Brauereien mit Ihren Museen und der Verkostung
Sake Brauerein und Ihre Museen und gratis Verkostungen – nimmt man alle davon mit, hat man einen lustigen Nachmittag …Was ich vorher auch nicht wusste, war der Bekanntheitsgrad und die Vielfalt der Sake Brauereien in Kobe. Sie liegen alle mehr oder weniger in einem Viertel und die meisten von Ihnen bieten mindestens einen Shop, einige auch gute Führungen und kleine Museen an. Ich habe von der Sannoniya Station den Zug zur Uozaki Station genommen. In knapp 10 Minuten entlang eines schattigen Weges am Wasserkanal war ich bei der ersten Brauerei, der “Kiku-Masamune Sake Brewery”. Hier wurde ich direkt mal überrascht: gab es nicht sogar die kleine Infobroschüre in Deutsch !!! Wow, Respekt. Das Museum hier war sehr schön und informativ gestaltet, die Infotafeln natürlich in Japanisch, aber auch zu 95% parallel in Englisch. Dazu gab es ein sehr informatives Video über die Sakeherstellung. Im Verkaufsraum konnten dann gratis die verschiedenen Sake verkostet werden und dank Couponheft aus dem Touristenbüro bekam ich als Präsent auch noch eine Sake-Tasse geschenkt. Auch wenn sie natürlich versuchen etwas zu verkaufen, so ist es – typisch japanisch – in kleinster Weise aufdringlich und man hat auch nicht das Gefühl man muss etwas kaufen. Alles in allem sehr empfehlen. Danach habe ich noch mit einem in der ersten Brauerei kennengelernten Amerikaner drei weitere Brauereien besucht und natürlich überall Sake verkostet. Ich wusste vorher nicht, dass es so viele unterschiedlich schmeckende Sorten gibt. Könnte echt ein Fan davon werden. Wie Ihr Euch vorstellen könnt, ging es mir nach der Verkostung recht gut Ich verabschiedete mich vom Amerikaner und startete meinen dritten Anlauf zum Kobe Beef essen.
Das Kobe Rind – wirklich den Preis wert?
Kobe Rind – eines der teuersten Rindfleischsorten der Welt … gut, aber wirklich den Preis wert?Unglaublich, aber das Verschieben meines Essens auf mittlerweile 17:30 Uhr hat sich gelohnt: keine Warteschlange vor dem Restaurant und auch drin viele freie Plätze. Bingo – jetzt gibt’s lecker Steak ! Die Speisekarte gab es auch in Englisch und somit war die Bestellung einfach. Zubereitet wurde alles direkt vor meiner Nase – genau was ich wollte. Zu Beginn wurde mir das berühmte Kobe Rind präsentiert – da ich keine Ahnung hatte, habe ich einfach mal genickt … wird schon passen, dachte ich. Mein privater Koch begann dann zugleich mit der Zubereitung. Zunächst etwas Gemüse und dann das Steak. Da man in Japan bekanntlich mit Stäbchen isst, wurde auch das Steak in kleine Stücke zerteilt … irgendwie gewöhnungsbedürftig, wenn man sonst ganze Steakstückchen gewohnt ist Und nun, der Moment der Momente – es wird mir serviert. Die Vorfreude war groß, die kleine Enttäuschung aber auch. Das Fleisch ist wirklich unglaublich zart und saftig – allerdings fehlte mir irgendwie der typische Steakgeschmack. Ob es am Fleisch oder der Art der Zubereitung lag, keine Ahnung. Es hat fantastisch geschmeckt (nicht nur das Fleisch, auch der Rest) und ich habe es trotz der Summe von 5480 JPY (ca. 45,00 €) für 200g Kobe Beef Sirloin Steak Set (also inkl. Suppe, Salat, Reis oder Brot und Kaffee) nicht bereut.
Hier war ich essen und kann das Restaurant empfehlen:
STEAKLAND KOBE *** Kobe-shi Chuo-ku Kitanagasa-dori 1-8-2, Kobe *** geöffnet tägl. von 11:00 bis 22:30 Uhr
Die Akashi Kaikyo Hängebrücke
Die Akashi Kaikyo Hängebrücke ist vor allem nachts aufgrund der Beleuchtung schon eine AugenweideNun aber schnell weiter zum nächsten Ziel. Ich wollte die Akashi Kaikyo Brücke (eine Hängebrücke) im Sonnenuntergang fotografieren … das hat aber leider nicht geklappt. Ein paar Minuten zu spät bin ich an der Manko Station angekommen. Hier ist auch der Weg zur Manko Marine Promenade ausgeschildert. Ein wirklich schön renovierter Bereich, der zum verweilen und genießen einlädt. Man hat einen fantastischen Blick auf die (abends beleuchtete) Brücke. Ich bin dann entlang der Uferpromenade Richtung Kobe gelaufen. Neben einem tollen (Rück-)Blick auf die Brücke, kann man bei Tageslicht auch das Wasser und sogar einen Strand genießen. Schon auf der Hinfahrt war mir allerdings klar, dass die Aussage an der Bahnstation es würde nur knapp 25 Minuten zur Hafenfront (meinem letzten Ziel) brauchen nicht stimmen kann bzw. sich nicht auf die von mir angefragte Strecke zu Fuß, sondern die Fahrzeit des Zuges bezog. Also bin ich nur bis zur JR Tarumi Station (hier ist auch ein Outlet-Shopping-Center) und von dort wenige Minuten für 130 JPY zur Kobe Station gefahren.
Haborland – die Hafenfront
Die Hafenfront in Kobe … vor allem wenn sie beleuchtet ist schon mal einen Besuch wert.Die Hafenfront (bzw. Haborland genannt) ist ein sehr beliebter Touristenmagnet und Ausflugsziel. Neben diversen Einkaufsmöglichkeiten befinden sich hier das architektonisch auffällige “Kobe Maritime Museum”, der bekannte “Kobe Port-Tower”, die Anlegestelle für Ausflugsfahrten mit dem Schiff, ein Riesenrad, Mosaic-World (so weit ich gesehen habe ein Spielparadies für Kinder) uvm. Ich habe mich jedoch darauf beschränkt die wirklich schöne Aussicht auf die farbenfroh beleuchtete Hafenfront zu genießen und auf Bildern festzuhalten.
Gegen 22 Uhr war es für mich dann aber Zeit “Kobe, Goodbye” zu sgen. Von der Kobe Station (direkt an der Hafenfront) ging es dann mit der JR Line für 390 JPY ohne Umsteigen zurück zur Osaka Station. Ich hatte kurz noch überlegt, ob ich von der Hafenfront durch Chinatown zur Sannoniya Station laufen und von dort aus dann die Bahn nehmen sollte. Das habe ich aber aufgrund der vorgeschrittenen Zeit und diverser Chinatown-Besuche in den letzten Monaten dann verworfen. Glücklicherweise muss ich im Nachhinein sagen – denn war man beim Einsteigen an der Kobe Station die Wahrscheinlichkeit auf einen Sitzplatz recht hoch, so tendierte sie gegen 0 an der Sannoniya Station. Glück muss man eben haben
Hast Du schon mal Kobe Rind probiert? Wie fandest Du es? Wenn nein, würdest Du es gerne probieren und wie viel würdest Du dafür zahlen?