Knut und eine Debatte

Nördliches Breitmaulnashorn im Zoo Dvůr Králové / Foto: wikimedia commons
Nördliches Breitmaulnashorn im Zoo Dvůr Králové / Foto: wikimedia commons

Ich habe den Hype um Knut schon bei seiner Geburt nicht gemocht. Und kann nicht begreifen, dass sein Tod nun einige Medien mehr interessiert als die Vorgänge in Japan und Nordafrika.

Dass daraus nun aber eine ganz andere, nämlich eine Tierrechtsdebatte wurde, gefällt mir allerdings.

Der hpd hat am Montag auf einen Artikel von Colin Goldner (in der Jungen Welt) verwiesen, in dem dieser sich vehement gegen die Haltung von Tieren in Zoos ausspricht.

Daraufhin antwortete Sören Schewe heute mit einem Plädoyer für Zoos. Dort heißt es u.a.: “Streng überwachte Reservate und Zoos sind also die einzigen sicheren Orte für diese Tiere, um zu verhindern, dass sie letztlich doch noch aussterben. Dabei geht es schon längst nicht mehr ausschließlich um die Haltung der Tiere zum Zweck der Präsentation.” Eine Argumentation, der ich mich nach meinem Kenntnisstand mit Einschränkungen bisher anschließen würde.

Allerdings sieht Colin Goldner das – erwartungsgemäß – anders. Er antwortete ebenfalls  beim hpd mit dem Artikel “Zoos gehören abgeschafft“. Goldner zitiert aus einem Positionspapier des “Bundesverbandes Menschen für Tierrechte”:

Viele Wildtierarten sind weltweit vom Aussterben bedroht. Deshalb ist die Arterhaltungszucht eines der meist verwendeten Argumente zur Rechtfertigung der Zootierhaltung. Erstaunlich ist vor diesem Hintergrund, dass sich die Zoos besonders um die Arterhaltungszucht von gewinnbringenden Publikumslieblingen bemühen: Delfine, Elefanten, Pandas und neuerdings auch Eisbären. Dabei scheuen die Zoos nicht einmal vor dem Ankauf von Wildfängen zurück, um eine Zuchtgruppe aufzubauen – mit mäßigen Erfolgen. Statistiken belegen, dass sich 60,9 Prozent der Vögel, 41,3 Prozent der Säugetiere und sogar 100 Prozent der Reptilien nur schwer bis gar nicht in Gefangenschaft züchten lassen.

Der Schimpanse Sebastian 2009 hinter Gittern / Foto © Colin Goldner
Der Schimpanse Sebastian 2009 hinter Gittern / Foto © Colin Goldner

Es gibt also eine Debatte zwischen Befürwortern und Gegnern des menschlichen “Einmischens” in die Fauna. Beide Argumente sind für mich teilweise eingängig.

Aber! Ich denke, dass wir Menschen aus ethischen Gründen die Verantwortung dafür tragen, ein weites Spektrum an Arten möglichst zu erhalten. Ich denke, das sind wir den Tieren auch deshalb “schuldig”, weil wir die natürlichen Ressourcen des Planeten wie selbstverständlich für uns allein nutzen.

Richtig ist aber auch, dass es unethisch ist, wenn wir Menschen uns zu unserer “Belustigung” Tiere als Nervenkitzel oder niedliche “Dinge” anschauen und halten. Dann ist es Augenauswischerei, wenn wir Zoos als Alibi dafür benutzen.

Wie also könnten Ideen für “Konzepte für die Zukunft” – wie im Goldner-Artikel gefordert – aussehen?
Zoos (die man dann sicherlich nicht mehr so nennen darf) mit weiträumigen Gehegen ohne störende Besucher und mit wenig Kontakt zwischen Pfleger und Tier? Das würde dem wissenschaftlichen Aspekt (wie von Schewe beansprucht) mehr entsprechen wie die derzeitige Situation.

Oder besser – aber vermutlich unmöglich erreichbar: Freiflächen für die Tiere, in denen sie artgerecht leben können.

Was meint Ihr? Was ist der faire Weg?

Nic


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